Brettspiel Review: Werwölfe Kids – Nacht der Jungwölfe
Werwölfe von Düsterwald ist seit vielen Jahren ein beliebter Fixpunkt vieler Spieleabende und Partys, wird aber auch in Klassenzimmern und Feriencamps sehr gerne gespielt. Dieses Jahr veröffentlichte Netflix sogar einen Film, einem Trend der Verfilmung einiger Gesellschaftsspiele, folgend. Lediglich jüngere Spielende blieben bei diesem Spaß des Dorfbewohner fressens und Wölfe jagens oft aussen vor, da in größeren Runden die vielen Rollen zu gesteigerter Komplexität führen und das Lügen und Bluffen bis zu einem gewissen Alter noch nicht so recht klappt, da spreche ich aus Erfahrung.
Das hat sich vielleicht auch Autor Jens Merkl gedacht, der mit Ravensburger nun Werwölfe Kids – Nacht der Jungwölfe veröffentlicht hat. Ein Grundsatz war dabei laut Erklärbär bei der letzten Spielwarenmesse wohl auch, dass man den Jüngsten nicht schon von Beginn an das Flunkern beibringen wollte. Ob die Werwölfe auch mit gänzlich anderen Spielmechaniken funktionieren und das Spiel vor allem den Jüngsten Spaß macht, durften wir uns für euch ansehen.
Vor Spielbeginn bilden sich Team Dorf und Team Wolf, die fortan abwechselnd die Augen schließen, das Team Dorf in der Nacht, Team Wolf natürlich tagsüber. Zu Beginn lässt Team Dorf 10 Bewohner*innen in die 12 Häuser einziehen und merkt sich optimalerweise welche Person in welches Haus gesteckt wurde.
Im Anschluss durchsucht Team Wolf in der Startphase drei Häuser, ist eines davon bewohnt wird die Person aus dem Dorf vertrieben und ein Wolf bezieht von nun an das Haus.
Nach der Startphase durchforsten nun die beiden Teams abwechselnd je ein Haus, wobei Team Dorf die drei Wölfe sucht und vertreiben will, Team Wolf will nicht gefunden werden und genug Dorfbewohner aus dem Dorf jagen. Deckt Team Dorf einen Wolf auf, kommt es zum Würfelduell. Dabei werden gleichzeitig jeweils drei Würfel geworfen, das Team, das zuerst drei Symbole, Schwerter oder Kratzer, würfelt, gewinnt das Duell. Gewinnt Team Dorf, wird der Wolf vertrieben, gewinnt Team Wolf gilt der Wolf als entdeckt, verbleibt aber vorerst im Haus. Wird ein entdeckter Wolf im weiteren Spiel aufgedeckt, also einer der schon an einem Duell teilgenommen hatte, wird er sofort und ohne weiteres Würfelduell vertrieben.
Im Zug von Team Wolf darf jeweils ein Wolf um ein oder zwei Häuser weiterwandern und versuchen weitere Dorfbewohner zu vertreiben, falls im gewählten Haus jemand lebt. Ist das Haus leer, versteckt sich der Wolf einfach im Haus und sucht im nächsten Zug weiter.
Team Wolf gewinnt, sobald die drei Wölfe vertrieben wurden, Team Wolf muss hingegen acht Dorfbewohner vertreiben (nicht fressen 😈).
Sollte das Spiel irgendwann zu einfach sein, kann auch mit 16 anstatt 12 Häusern gespielt werden, wobei dem Spiel natürlich auch genügend Dorfbewohner beiliegen. Weiters können auch andere Haustüren verwendet werden, die alle gleich aussehen. Umgekehrt unterscheiden sich die Türen die zu Beginn verwendet werden sollten voneinander, was dabei helfen kann sich zu merken, wo welcher Dorfbewohner wohnt.
Die Hauptspielmechanik beruht dabei auf dem bei Kids meist sehr beliebtem Memory. Wenn sich die Spielenden von Team Dorf merken, wo welcher Dorfbewohner wohnt, kann natürlich auch herausgefunden werden, wo zuletzt ein Wolf zugeschlagen hat.
Das Material ist dabei der zweckmässig gestaltet, die grafische Gestaltung ist niedlich und lustig und kommt dem Spielprinzip sehr entgegen.
Wir hatten bei unseren Testspielen Kinder von 6 bis 13 Jahren dabei, wobei auch die Erwachsenen Spaß an dem schnell erlernten und noch schneller gespielten Spiel hatten. Ohne es probiert zu haben, aber mit jahrelanger Erfahrung beim Spielen mit Kindern aller Altersklassen, trau ich mich aber zu sagen, dass auch jüngere Kids (4+) mit ein wenig Anleitung viel Spaß an Werwölfe Kids – Nacht der Jungwölfe haben können. Ob ältere Kids (10+) länger dran bleiben würden, wage ich aber zu bezweifeln, da ist Düsterwald, genug Spielende vorausgesetzt, sicher verlockender
Zur Unterstützung kann auch die Werwölfe-App herangezogen werden, die den Tag-Nacht-Wechsel akustisch und wenn nötig mit Timer unterstützen kann, aber bei weitem nicht notwendig ist. Wir verwendeten diese nach 3min gar nicht mehr, da die Musik leider mehr nervend als stimmungsvoll war.
Pros and Cons
+ Werwölfe erstmals auch für jüngere Kids spielbar
+ Material sehr nett gestaltet
+ Memory geht immer
– App nicht notwendig
– für ältere Kids könnte es schnell eintönig werden
Fazit
Wertung
Werwölfe goes Memory
Ravensburger gibt mit Werwölfe Kids - Nacht der Jungwölfe jüngeren Spielenden die Chance das Konzept der Werwölfe von Düsterwald erstmals spielerisch zu erleben. Jedoch wurde das Bluffen mit einer Memory-Mechanik und Würfelspaß ersetzt, was auf jeden Fall altersgemäß ist. Das Material ist nett gestaltet und dem Preis entsprechend. Auch wenn auch ältere Kids noch Spaß mit dem Spiel haben werden, richtet es sich wohl eher an jüngere, wobei auch Eltern den Schritt vom herkömmlichen Memory, Uno und Co. zu einem sehr durchdachten, aber trotzdem einsteigerfreundlichem Spiel schätzen werden.
Verlag: Ravensburger
Spieleranzahl: 2+
Alter: ab 6 Jahren
Spieldauer: ab 15 Minuten
Preis: ab 14,99 Euro