ArtikelBrettspiel-ReviewBrettspieleHighlightNews

Brettspiel-Review: Trial by Trolley

Das Videochat taugliche Partyspiel

Fans der Serie The Good Place durften Trial by Trolley bereits am Fernsehschirm bewundern, wenn versucht wird philosophische Dilemma auf unkonventionelle Art und Weise zu lösen. Das Problem, eine Straßenbahn fährt so dahin, vor ihr eine Weiche die auf zwei mögliche Gleise führt. Auf einem der Gleise ist Person A, auf dem anderen Person B. Man kann nicht anhalten, muss also eine Person überfahren, aber welche? Das Team rund um den Webcomic Cyanide & Happiness hat daraus nun ein Kartenspiel gebastelt, dass bei uns von Asmodee vertrieben wird und uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde.

Brutales Bahngeschäft

In Trial by Trolley treten pro Runde zwei lose zusammengestellte Teams gegeneinander an, eine Person ist Bahn-Bernd der Schaffner. Am Beginn einer Runde zieht jedes Team jeweils drei Unschuldig-, drei Schuldig-sowie mehrere Modifikator-Karten. Unschuldig sind in etwa alle Pflegekräfte der Welt, die Filmcrew einer Kinderserie, süsse Hundewelpen, schuldig zum Beispiel ein mörderischer Pantomime, oder ein Pädophiler am Spielplatz, wobei das Spiel hunderte Karten zur Verfügung stellt. Nun wird jeweils eine zufällige Unschuldig-Karte vom Nachziehstapel auf jedes der beiden Gleise gelegt, dann legt jedes Team eine seiner Unschuldig-Karten auf das eigene, und eine Schuldig-Karte auf das Gleis des gegnerischen Teams. Zu guter Letzt darf jedes Team noch einige Modifikatior-Karten zu irgendeiner Person legen und so aus dem mörderischen Pantomimen zum Beispiel den künftigen Retter der Welt machen. Nun geht es ans Diskutieren und Argumentieren warum die Personen auf einem Gleis verschont werden sollten, die anderen aber des Todes sind. Am Schluss entscheidet der Schaffner wen er überfährt, jeder im Team dessen Gleis nicht verschont wurde bekommt eine Todesmarke und die nächste Runde beginnt mit neuen Teams. Wer nach einigen Runden die wenigsten Todesmarken hat gewinnt.

Ein Partyspiel der anderen Art

Trials by Trolley lebt von seinen absurden Situationen und vom Muss, diese auch noch mit Argumenten zu untermauern. Wie überzeugt man den Schaffner davon jemanden zu überfahren der weit weniger schlimm ist, als die Personen auf meinem Gleis, wobei die Unschuldigen vielleicht weniger schützenswert sind. Oftmals kommt es da schon vor, dass man eindeutig dafür ist das eigene Gleis nicht zu verschonen, wobei das natürlich nicht geht, sollte man gewinnen wollen. Warum ich die unschuldigen Überraschungsgäste auf meinem Gleis verschonen sollte, ich hasse Überraschungen, ist mir bis heute ein Rätsel.

Und genau darum geht es, Argumente zu finden wo diese vielleicht gar nicht mehr reichen, notwendig sind oder auch nur den Funken eines Unterschieds ausmachen. Das Abwägen wer nun zu schützen beziehungsweise skrupellos zu überfahren ist kann manchmal ganz schön knifflig sein, kann aber in der richtigen Runde großen Spaß machen. Und kommen dann noch die Modifikatoren hinzu wird es so richtig kompliziert, werden doch potentielle Schufte plötzlich weniger schlimm und umgekehrt. In meinen Runden hat Trials by Trolley nur teilweise funktioniert, da Argumente oftmals ins Abstruse abglitten und die Meinung überwog, dass das Spiel mit ein wenig Alkohol gleich noch lustiger wäre. In der richtigen Gruppe, die auch ein wenig schräg sein sollte, bescheinige ich dem Spiel jedoch Potential für viele lustige Runden.

Das Material des Spiels ist zweckmäßig, der Comic-Stil aufs Nötigste reduziert und entspricht dem bekannten Webcomic. Die Anzahl der Karten ist sehr umfangreich, wodurch vielen Runden in denen sich die Zusammenstellung der Karten nicht wiederholt nichts im Wege steht. Unsere Gruppen bestanden abwechselnd aus fünf bis acht Spielenden, viel weniger als fünf sollten es vielleicht dennoch nicht sein. Und da es ja aktuell nur schwer möglich ist eine dementsprechend große Gruppe an einen Tisch zu bekommen, Trials by Trolley kann mit einigen Modifikationen auch wunderbar über Videochat gespielt werden.

 

Pros and Cons

+ lustige Spielidee
+ grafische Gestaltung
+ Diskutieren einmal anders
+ Covid bedingt Videochat-tauglich

– Thematik sicher nicht für alle geeignet

Fazit

Wertung

Partyspiel mit philosophischem Anspruch

Fans des abgedrehten Humors von Cyanide & Happiness sowie schrägen Diskussionen und finden von Argumenten wo eigentlich keine wirken sollten werden mit Trials by Trolley ihre Freude haben. Sollten man mit dem etwas morbiden Humor nichts anfangen können, gibt es da draussen aber sicher besser geeignete Partyspiele als Trials by Trolley.

Genre: Partyspiel
Verlag: Asmodee
Spieleranzahl: 3-13 Spielende
Alter: ab 16 Jahren
Spieldauer: ab 15 Minuten
Preis: ab 25 Euro

Jetzt Brettspiele auf Amazon bestellen und SHOCK2 direkt unterstützen! (Partnerlink)

[amazonjs asin=“B08LQM6QVN“ locale=“DE“ title=“Asmodee DE LDGD0003 Card Game“]

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"