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Brettspiel-Review: Night of the Living Dead – A Zombicide Game

Wie so ziemlich jeder Kickstarter der Spieleschmiede CMON war auch jener von Night of the Living Dead – A Zombicide Game erfolgreich. In etwa 6000 Backer finanzierten das Projekt mit rund 400.000 Dollar, was vergleichbar mit anderen Projekten durchaus als zurückhaltend bezeichnet werden darf, wobei hinzugefügt werden muss, dass kurz davor Zombicide 2.0 erfolgreich auf Kickstarter lief und mehrer Millionen Dollar einsackte. Ob es sich bei dem Projekt um ein vollständiges Zombicide handelt und wie es sich im Vergleich zu anderen Versionen schlägt haben wir uns für Euch in etlichen, teilweise merkwürdig kurzen Partien für Euch angesehen. Unser Testexemplar wurde uns dafür von Asmodee zur Verfügung gestellt.

Man fühlt sich zu Hause

Hat man schon ein oder mehrere Zombicide Versionen gespielt, kennt man sich in Night of the Living Dead – A Zombicide Game sofort aus. Wie immer übernimmt man die Rolle eines oder mehrerer Charaktere, sucht sich bessere Waffen, überlebt, kämpft gegen Zombies und erfüllt Missionsziele und das alles in der Welt des Filmklassikers von George A. Romero aus dem Jahre 1968. Manchmal handelt es sich bei den Missionen um das Finden besonderer Gegenstände, dem Tanken eines Autos (ja, jetzt gibt es auch Autos!), manchmal geht es dabei nur um das Ãœberleben bis zu einem bestimmten Zeitpunkt.

Aber klarerweise haben es auch einige Finessen und besondere Regeln in Night of the Living Dead – A Zombicide Game geschafft. Die Charaktere zum Beispiel beginnen die Runden meist im sogenannten Romero-Modus, in dem sie weniger Spezialfertigkeiten haben, weniger Equipment verwenden und nicht nach Waffen suchen dürfen. Erst ein Beweis des Vertrauens seinen Mitstreitern gegenüber erlaubt es in den stärkeren Zombicide-Modus zu wechseln. Das führte dann bei unseren Partien immer dazu, dass wir in der ersten Runde eine spezielle Waffe von Charakter zu Charakter weitergaben, was genau diesem Vertrauensbeweis entsprach, wodurch danach alle im Zombicide-Modus waren. Unter den auftauchenden Zombies (in dieser Variante nennt  man sie Ghule) befinden sich manchmal verwandelte Verwandte, was dazu führt, dass sich alle Charaktere furchtbar schrecken, schwächer werden und sich wieder in den Romero-Modus zurückverwandeln. Ist der oder die Verwandte besiegt wird man wieder stärker.

In Night of the Living Dead – A Zombicide Game sucht man getrennt nach Nah- oder Fernkampfwaffen, kann aber auch nach Alltagsgegenständen suchen, wobei man dann brennbares Material, Einmachgläser, Bretter und mehr finden kann. Neuerdings können dann auch einige Gegenstände kombiniert werden, wobei man einen Molotov-Cocktail erhält, verbindet man das Einmachglas mit der brennbaren Flüssigkeit, ein Gewehr plus einem Zielfernrohr wird einfach präziser, eine Machete plus einer Schrotflinte wird zu einer mächtigen Spezialwaffe, die aber wiederum nur im stärken Zombicide-Modus verwendet werden darf. Schrottflinten müssen neuerdings durchgeladen werden, Autos können im Freien gefahren und ebenso als Waffe verwendet werden.

Eine der letzten großen Neuerungen in Night of the Living Dead – A Zombicide Game sind die Barrikaden, die vor Fenstern und Türen gebaut werden können und Zombies vorübergehend aufhalten. Mit Werkzeugen wie Hammer oder Brecheisen kann man diese vorübergehend für Ausfälle oder dergleichen entfernen und dann wieder anbringen. Lediglich die Zombie-Sorte Zerstörer kann Barrikaden einreissen, wobei auch spezielle Events, durch Zombiekarten ausgelöst, Barrikaden verschwinden lassen und somit den Zombies neue Wege zur deren Futter, also euch, bieten können.

Das kennt man besser

Night of the Living Dead – A Zombicide Game mag zwar auf den ersten Blick wie Zombicide wirken, leidet aber leider an fehlendem Balancing und einigen Regeln die keinen oder wenig Spaß machen. So haben wir zum Beispiel die ersten paar Missionen im leichten Schwierigkeitsgrad gespielt, der in anderen Versionen teilweise schon sehr fordernd war, hier aber kein Problem darstellte, genau im Gegenteil. Genauer gesagt mussten wir in den ersten zwei Missionen nur sporadisch Zombies killen und waren mehr mit dem Errichten von Barrikaden beschäftigt, auch wichtig, aber eher fad. Die erste Mission mit Auto war in ca. 15 Minuten erfüllt, dieses Mal schon im mittleren Schwierigkeitsgrad. Ab dem Zeitpunkt als wir nur mit den schwierigsten Karten gespielt haben, kam das erste Mal das Gefühlt auf, dass wir in Troubles kommen könnten, aber letztlich auch nie kamen. Natürlich besteht die Möglichkeit, dass wir wirklich schon sehr gut eingespielt sind, ich glaube aber immer noch, dass das Spiel einfach viel zu leicht ist.

Der Wechsel zwischen den beiden Modi, Romero und Zombicide, klingt zwar erstmals sehr spaßig, entpuppt sich aber meist als lästig. Wie schon oben beschrieben stellt das Wechseln in den stärkeren Modus zu Beginn kein Problem dar, wird eher zur unvermeidbaren Routine, das ständige Springen zwischen den Modi bei Auftauchen und folgendem Besiegen einer Verwandten fällt dann schon zur Last, da man ständig alle Charakterbögen umdrehen und theoretisch auch die Miniaturen austauschen sollte. Und warum man Waffen nur findet wenn man aufgeganselt, also im Zombicide-Modus, ist, erschließt sich mir nicht.

Positiv anmerken kann man, dass die Qualität des Materials wie immer top ist, die Miniaturen sind weniger detailliert als in anderen Zombicides, dadurch aber auch weniger fragil. Muss man die Miniaturen sonst immer in die mitgelieferten Inserts einschlichten um dieses zu schützen, reicht es in diesem Fall diese einfach in den Karton zu geben, da sie weit weniger anfällig sind. Die Karten, die Charakterboards, die grafische Gestaltung, alles auf gewohnte hohem Niveau. Lediglich beim Regelheft hätte ich mir mal eine Ergänzung gewunschen, die lediglich die Unterschiede zu anderen Zombicide bzw. die Spezialregeln enthalten, da man ja trotzdem das gesamte Regelwerk durchackern muss um ja keine der neuen Regeln zu verpassen, wobei die Grundzüge ja immer gleich sind. Das ist aber kein Problem von Night of the Living Dead – A Zombicide Game, sondern der ganzen Reihe.

 

Pros and Cons

+ Material Zombicide-typisch top
+ Flair des Films (für Fans) gut eingefangen

– fehlendes Balancing, viel zu leicht
– Romero-Modus nur am Papier spaßig
– Missionen langweilig oder monoton

Fazit

Wertung

Zombicide im Easy-Modus

Night of the Living Dead - A Zombicide Game ist leider nicht der große Wurf, es ist viel zu leicht, selbst im höheren Schwierigkeitsgrad, die neuen Regeln wie die beiden Modi der Charaktere (Romero - Zombicide) nur am Papier lustig. Die neuen Barrikaden, das mögliche Kombinieren von Gegenständen sowie der Einsatz von Autos machen einigermaßen Spaß und haben Potential. Das Flair des Films kommt gut rüber, Fans des Films werden trotzdem mehr Spaß mit anderen, Zombicide-Titeln haben.

Genre: Strategie
Verlag: Asmodee
Spieleranzahl: 1-6 Spielende
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: ab 60 Minuten
Preis: ab 80 Euro

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