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Brettspiel-Review: Marvel United

Mehr Marvel ist mehr gut

Der 42. Kickstarter der Spieleschmiede CMON hatte es in sich. Nicht nur, dass über 21.000 Backer rund 2,8 Mio. Dollar zusammengetragen haben, es handelte sich dabei auch um ein Spiel rund um die begehrten Helden von Marvel. Nachdem die ersten Backer die Grundbox von Marvel United schon erhalten haben, ist nun auch bei uns das Grundspiel erschienen, dass für 1-4 Spielende ab 10 Jahren geeignet ist, wobei auch jüngere Superheldenfans problemlos mitspielen können.

Easy to learn, easy to master

In Marvel United übernehmen die Spielenden die Rolle eines von sieben verschiedenen Marvel Helden, Hulk, Iron Man oder Black Widow um nur einige zu nennen. Logischerweise geht es im Spiel darum jeweils einen von drei Schurken in die Schranken zu weisen, wobei in der Grundbox Red Skull, Talkmaster und Ultron enthalten sind. Dabei hat jeder der Bösewichte eigene Spezialfähigkeiten und Helfer, die es zu überwinden gilt. Um das zu schaffen, erhalten die Helden jeweils ein eigenes Kartendeck, spielen reihum ihre Karten und setzen dadurch Fähigkeiten ein. Auf den Karten befinden sich immer ein oder zwei mögliche Aktionen, wobei es sich hier um Angriff, eine Heldentat, eine Bewegung oder einen Joker handeln kann. Mit diesen Aktionen bewegt man sich zwischen einer der jeweils sechs Locations (Central Park, Tony Starks Labor,…) umher, bekämpft Handlanger, rettet Zivilisten oder setzt im Laufe des Spiels dem Oberbösewicht direkt zu. Dabei hat jeder dieser Schurken ein eigenes Regelset, dass für ein erfolgreiches Spiel bei der Wahl der Strategie berücksichtigt werden sollte.

Eine Besonderheit ist, dass man nicht nur seine eigenen Aktionen nutzt, sondern auch die Aktionen auf der Karte des Spielenden der davor an der Reihe war. Nach drei Aktionen der Helden kommt dann auch der Bösewicht zum Zug, der dann entweder angreift, neue Bösewichte auf die im Spiel befindlichen Orte verteilt oder mehr Zivilisten in Gefahr bringt. Sollten den Helden die Karten oder dem Fiesling die Lebenspunkte ausgehen ist der Kampf ist beendet und die siegende Partei steht fest.

Außen top, innen… geht mehr

Schauen wir uns erstmal das augenscheinlichste bei CMON Spielen an, die Minis: Die sind natürlich sehr schön, vor allem wenn man auf den kindlichen Stil steht. Ob man diese wunderschönen Miniaturen wirklich braucht muss für sich selbst entscheiden werden, schöner als altbackene Pappaufsteller sind sie allemal. Das restliche Material haben wir in ähnlichen Spielen schon besser gesehen, die Pappmarker sind zwar pl, die Karten der Helden, Schurken und Locations sind jedoch sehr dünn, der Karton nicht gar so hochwertig. In Anbetracht der hochwertigen Minis musste scheinbar an anderer Stelle gespart werden. Die Spielregeln sind einfach und übersichtlich geschrieben, dass Regelwerk ist aber auch nicht sonderlich umfangreich.

Das bringt uns gleich zum wesentlichen Teil, dem eigentlichen Gameplay: Die Mechanik funktioniert einwandfrei, das Abstimmen mit den Spielenden zuvor und danach ist unumgänglich, die Gegenspieler erlauben nicht jede wahllose Herangehensweise wenn man erfolgreich sein will. Hat man aber mal erfasst wie man einem Schurken besonders gut zu Leibe rücken kann, stellen diese keine große Herausforderung mehr dar. Die Wiederspielbarkeit ist dementsprechend eingeschränkt, die drei Schurken sind schnell geknackt, wobei man natürlich noch mit anderen Kombinationen aus Helden für Sicherheit auf den Straßen sorgen kann.

Generell ist das Spiel ein wenig zu leicht, wobei die Schwierigkeit durch Weglassen besonders starker Karten in den Heldendecks etwas angepasst werden kann. Neben dem Schwierigkeitsgrad fehlen generell strategische Möglichkeiten, da man eigentlich immer nur zwischen maximal drei Handkarten wählen kann und die Decks auch nicht modifiziert werden können. Warum CMON das Spiel in den USA für Spielende ab 14 Jahren empfiehlt ist mir ein absolutes Rätsel, die Empfehlung bei uns ab 10 ist da wesentlich näher an der Realität, wobei das Spiel meiner Meinung nach bereits ab 8 Jahren problemlos gespielt werden kann, vor allem weil kooperativ gespielt wird.

Abseitis der fehlenden Spieltiefe funktioniert Marvel United mit der Thematik für mich absolut und fühlt sich voll nach Marvel an. Durch das Legen und Ausspielen der Karten entsteht eine Geschichte, ein Ablauf eines Kampfes, die paar Spezialfähigkeiten der Charaktere sind stimmig, die Decks entsprechen den Helden auch ganz gut. Hulk zum Beispiel ist eher auf Angriff spezialisiert, Captain America ist eher für Heldentaten, also der Rettung von Zivilisten, zuständig.

Pros and Cons

+ Miniaturen top
+ Thema kommt gut rüber
+ schnell zu lernen, schnell zu spielen

– wenig Spieltiefe
– Material abseits Minis wirkt etwas billig

Fazit

Wertung

Schnelle, einfache Marvel Action

Wer Marvel nicht abgeneigt ist, auf schicke Miniaturen steht und schnelle und einfache Mechaniken ohne großen Tiefgang mag, der macht mit Marvel United sicher nichts falsch. In einer reinen Erwachsenenrunde bietet das Spiel vielleicht nicht genug, aber gerade mit Kindern hat man mit Marvel United jede Menge Spaß.

Genre: Strategie
Verlag: Asmodee
Spieleranzahl: 1-4 Spielende
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: ab 40 Minuten
Preis: ab 36 Euro

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