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Brettspiel Review: Kill Team – Octarius

Neues Spielzeug

Nachdem Ende 2020 Warcry: Catacombs erschien und prompt bei uns am Tisch landete, ein Squad-basiertes Spiel in Games Workshops Age of Sigmar Universum, begann ich kurz danach zu recherchieren, ob es sowas auch für Warhammer 40.000 gäbe. Die ähnlich lässigen Miniaturen und die gleiche Thematik aber wesentlich kleinere  und kostengünstigere Streitmächte, das klang einfach zu verlockend. Schnell stieß ich dabei auf Kill Team, wobei mir die Spielmechaniken sowie die Regeln nicht besonders zusagten und ich das vorerst mal auf Eis legte. Einige Monate später kündigte Games Workshop jedoch eine komplett überarbeitete Version des Skirmish-Games an, die wesentlich zugänglicher sein sollte. Nach vielen Partien mit der Octarius-Starterbox sowie der mittlerweile erschienenen Chalnath Box dürfen wir Euch nun unser Review zum neuen Kill Team präsentieren. Zusätzlich dazu findet Ihr hier die Kolumne des Adeptus Stammtisch, Kill Team – Eine Liebeserklärung.

Kleine Minis, ganz groß

In Kill Team tritt man wie schon erwähnt, im Gegensatz zum großen Bruder, in dem man mit riesigen Armeen aus zig, wenn nicht hunderten Miniaturen gegeneinander antritt, mit einem Team aus ein oder 2 Squads mit rund 5-10 Minis gegeneinder an. In der Octarius Startbox sind zwei komplette Kill Teams enthalten, Veteranen des Astra Militarum vom Todeskorps von Krieg, sowie Kommandos der Orks, in der Chalnath Erweiterungsbox sind noch Kill Teams der T’au sowie der Battle Sisters enthalten. Mit Hilfe des sogenannten Kompendiums, nicht in der Starterbox enthalten, können 19 weitere Fraktionen (Space Marines, Chaosdämonen, Gruftwelten, uvm.) verwendet werden, vorausgesetzt man verfügt über passende Minis. Dabei unterscheiden sich die Akteure anhand verschiedener Attribute, der Bewaffnung, verschiedener Zusatzausrüstung und diverser Sonderfertigkeiten.

die randvolle Octarius Box

Easy to learn, hard to….. blabla

Nach diversem Vorgeplänkel wie dem Positionieren der Truppen, dem Festlegen von Missionszielen (ein bestimmtes Ziel zu kontrollieren, irgendein Objekt erobern,…) geht es dann irgendwann ans Eingemachte. Die Spielenden aktivieren dazu abwechselnd eine Miniatur und können mit dieser dann zwei Aktionen ausführen. Ob man sich nun bewegt, schießt, sprintet, in den Nahkampf geht oder eine der fraktionsspezifischen Aktionen durchführt, wer die Wahl hat, hat die Qual. Eine wichtige Entscheidung und strategisches Um-und-Auf von Kill Team ist die Zuteilung des Offensiv- oder Defensivbefehls, die jeden Zug aufs neue getroffen werden muss. Das ist deshalb so wichtig, da man kurz gesagt nur mit Offensivbefehl angreifen und nur mit Defensivbefehl hinter einem Hindernis ausser Sicht sein kann, jedoch gibt es auch hier je nach Einheit kleinere Ausnahmen. Ein Spiel geht über vier Runden, wobei entweder jede Runde und/oder am Ende die Punkte gezählt und die Siegerpartei gekürt wird.

Orks wie man sie kennt

Alte und neue Macken

Gekämpft wird Warhammer typisch mit sechsseitigen Würfeln, gemessen wird eigentlich mit Zoll. Im neuen Kill Team hat sich Games Workshop jedoch dazu entschieden die Entfernungen im Regelwerk und auf den beiliegenden Messgeräten nicht in Zahlen, sondern in Symbolen anzugeben. Wie man zu dieser Entscheidung kam ist mir immer noch ein Rätsel, das ganze liest sich furchtbar, mit den Gegnern so zu kommunizieren ist furchtbar, das ganze macht einfach null Sinn. Prinzipiell ist das so eine Sache mit Regelwerken und Games Workshop. So simpel die Regeln in Kill Team für den Kampf, die Bewegung und vielem mehr sind, bei den Regeln zu den Sichtlinien hat man sich ganz und gar nicht mit Ruhm bekleckert. Die lesen sich einfach nicht gut, wirken teilweise nicht nachvollziehbar, wobei man sie nach langem Studium, einigen Beispielen und ein paar Eselsbrücken durchaus anwenden kann und sie auch irgendwie Sinn ergeben. Über den Verlauf vieler Partien sind wir sowieso drauf gekommen, dass diese Regeln weit weniger oft zur Anwendung kommen als man denkt und mit ein bissl Hausverstand kann man das auch ganz gut Hausregeln, ergibt oft mehr Sinn und macht um nix weniger Spaß.

Todeskorps von Krieg

Der Reiz an Kill Team ist sowieso das Zusammenstellen eines gut ausbalancierten Teams, wobei die Bandbreite oftmals gar nicht so groß ist und man nur in der Bewaffnung oder einzelnen Spezialisten wählen kann. Zusätzliche Ausrüstung gibt dem ganzen dann noch mehr Tiefe, die anwendbaren Listen vor oder während einem Zug, die entweder Boni oder spezielle Aktionen bereitstellen, sind strategisch ebenso nicht zu vernachlässigen. Die Missionen sind oftmals weniger wichtig als man denkt, nicht selten endete eine Partie darin, dass sich die Kill Teams einfach nur auszulöschen versuchten und das Endresultat mal in die eine und mal in die andere Richtung ausging, was trotzdem viel Spaß machte.

T’au vs. Battle Sisters in der Chalnath Box

Nette Box und dann?

Die Octarius Starterbox enthält neben den zwei Kill Teams jede Menge Terrain im Stil einer Orkbasis, massenhaft Würfel und Marker, das Grundhandbbuch samt aller Regeln sowie ein Buch mit den Regeln der Kill Teams sowie Szenarien für eine Kampagne. Ebenfalls enthalten ist ein beidseitig bedrucktes Spielbrett, das jedoch ein Witz ist, da beide Seiten fast identisch sind. Die Farben des Sandes sind genau gleich, lediglich einige unwesentliche Prints sind verschieden. In der Chalnath Erweiterungsbox sind die beiden Spielbrettseiten zumindest farblich anders gestaltet.

Ein weiterer Aspekt bei Games Workshop Spielen ist natürlich immer das Finanzielle. Die Starterbox ist zwar gut gefüllt und gibt, nicht nur durch den Hobbyaspekt des Bauens, Malens und der umfangreichen Lore, einiges her, beim Erweitern wird es dann aber doch recht kostenintensiv. Besitzt man keine Warhammer 40.000 Miniaturen und möchte sich ein neues Kill Team zusammenstellen, greift man entweder zu den Erweiterungsboxen die mitsamt dem Terrain einen guten Deal darstellen, oder aber muss sich recht kostspielig mehrer Boxen kaufen, die dann ein Team ergeben. Das ist in dem Bereich nichts neues, sollte aber dennoch Erwähnung finden.

Pros and Cons

+ umfangreiche Starterbox
+ wunderschöne Miniaturen und Terrain
+ Regelwerk teilweise sehr einfach…

– …teilweise etwas umständlich formuliert (Sichtlinien)
– Symbole statt Zoll als Masseinheiten

Fazit

Wertung

Das neue Kill Team ist ein dank einfachem Regelwerk schnell erlerntes Skirmish-Spiel, das aufgrund vieler Teilmechaniken wie der Ausrüstung, den Listen oder Spezialisten innerhalb der Teams großen strategischen und taktischen Tiefgang bietet. So manche Regel ist ein wenig umständlich, auch das Regelwerk glänzt nicht mit Übersicht, das kennt man von klassischen Brettspielen wesentlich besser, was aber Liebhaber solcher Spiele oder des Warhammer Universums nicht abschrecken sollte, da gab es noch viel umständlichere Regeln zuvor. Und ist man mit den wenigen Kill Teams der Startbox zufrieden bzw. ist bereit in weitere Minis zu investieren, und zwar nicht zu knapp, dann kann man sich auf viele spannende und spaßige Gefechte einstellen.

Genre: Miniaturenspiel
Verlag: Games Workshop
Spieleranzahl: 2
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: ab 45 Minuten
Preis: ab 119 Euro

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Weiter lesen:

Kolumne: Warhammer 40K: Kill Team – Eine Liebeserklärung & Videos

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Bilder: © Copyright Games Workshop Limited 2021.

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