Brettspiel Review: Großstadtschungel
Ein Würfel-Krimi von Rainer Knizia
Escape Räume und Spiele, kooperative Spiele, Legacy Games, die Brettspielwelt hat in den letzten Jahren viele neue Trends erlebt. Ein weiterer sind Krimi Spiele, die von großen wie kleinen Verlagen fleissig bedient werden. Heute widmen wir uns einem Spiel, dass ich so vorher noch überhaupt nicht gesehen habe, nämlich einem so genannten Würfel Krimi und das sogar vom deutschen Starspieleautor Rainer Knizia. Ob man einen Kriminalfall wirklich durch würfeln lösen kann und das dann auch noch Spaß macht, haben wir uns für Euch angesehen.
Das Spielprinzip ist einfach, so einfach, dass mein 7-jähriger es nach zwei Minuten verstanden hatte, wobei das Spiel ab 12 Jahren empfohlen wird. Von insgesamt 30 verschiedenen Ortskarten werden 5 ungesehen zur Seite gelegt, das sind die Tatorte. Reihum werden nun jeweils vier Würfel geworfen, wobei dann mit den Würfeln die entsprechenden Symbole auf jeweils vier ausliegenden Ortskarten abgedeckt werden. Dabei darf ein zweites Mal gewürfelt werfen, sollten einige Symbole nicht passen. Hat man es geschafft alle Symbole an einem Ort abzudecken bekommt man die Ortskarte und die damit verbundenen Punkte.
Kann man keine zwei Würfel positionieren wird man suspendiert, was in Folge das Spiel kurzzeitig erschweren kann. Für das abdecken der Orte gibt es vier Symbole, wobei zwei Seiten der Würfel Polizeisymbole enthalten, die man direkt für Punkte oder als Joker einsetzen kann. Sind nun alle Ortskarten ausgespielt geht es ins Finale über. Nun dürfen alle Spielenden raten, nachdem man ja 25 Ortskarten gesehen hat, welche fünf Ortskarten die zur Seite gelegten Tatorte sind. Für jeden richtig geratenen Punkt gibt es Extrapunkte, wer die meisten Punkte hat gewinnt.
Eines vorweg, meinem Sohn hat das Spiel großen Spaß gemacht, auch nach mehreren Partien. Das liegt vielleicht daran, dass die Mechaniken Spielen entspricht, die absolut für sein Alter geeignet sind. Mein älterer Sohn und ich waren bereits nach den ersten paar Karten in Partie 1 gelangweilt. Es spielt sich einfach wie ein viel zu einfaches Push-your-luck-Spiel, weil man ja mit seinen Würfeln auch die Ermittlungen der anderen vorbereiten und vereinfachen kann, hier muss also zumindest ein bisserl taktiert werden. Jedoch ist das Spiel dann natürlich wieder viel zu glückslastig, was wieder dem kindlicheren Gemüt entgegen kommt.
Thematisch ist das Spiel leider vollkommen an Krimis vorbei geschossen, warum man sich für das Thema entschieden hat kann ich nicht nachvollziehen. Die Fluff-texte auf den Ortskarten sind zwar nett, aber völlig irrelevant, das Verteilen von Symbolen auf den Karten könnte auch in Spielen funktionieren, auf denen ich zum Beispiel Pizza belege oder einen Vergnügungspark baue, zweiteres gibt es wirklich, ist für Kinder ab 4 und macht mehr Spaß und Sinn. Das Finale am Ende kommt noch am ehesten an das Lösen eines Krimis ran. Es bricht aber dann mit dem Spielfluss und man fragt sich, warum man zuerst langwierig an 25 Orten ermitteln musste um dann durch Ausschlussprinzip die fünf eigentlichen Tatorte herauszufinden.
Pros and Cons
+ einfache Mechanik…
– …die nicht lange Spaß macht und zu repetitiv ist
– spielerisch anspruchslos
– von Krimi keine Spur
Fazit
Wertung
Großstadgeflüster ist ein schnell erlerntes, nicht ganz so schnell gespieltes aber sehr schnell vergessenes Würfelspiel, dass leider nicht weiß für wen es entwickelt wurde. Die einfachen Mechaniken richten sich eher an Kids oder Wenig-Spieler, das Krimi-Thema ist völlig belanglos und nichts an dem Spiel fühlt sich an, als kläre man ein Verbrechen auf. Obwohl man ein wenig taktieren kann/muss, spielt sich das Spiel ziemlich von selbst, da auch der Glücksfaktor recht hoch ist und man nicht viel Kontrolle hat.
Verlag: Gmeiner Verlag
Spieleranzahl: 2-4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: ca. 30 Minuten
Preis: ab 12,30 Euro
Jetzt Brettspiele auf Amazon bestellen und Shock2 direkt unterstützen! (Partnerlink)
