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Brettspiel Review: Dorfromantik

Als Dorfromantik 2021 für den PC erschien, wurde es nicht nur für seine niedrige Einstieghürde, das entspannte Gameplay und das tolle Design gelobt, sondern auch für seine augenscheinliche Brettspiel-Ästhetik. Weswegen es fast nur eine Frage der Zeit war, bis sich jemand die Rechte schnappte und das beliebte Legespiel auf den Spieletisch brachte. Pegasus hat sich dem Titel nun angenommen und letzten November veröffentlicht.

… wird’s nachher auch gerne mal etwas größer.

Getreu dem digitalen Vorbild legt man in Dorfromantik entweder allein oder mit bis zu sechs Spielenden (wobei es eigentlich keine echte Obergrenze gibt) gemeinsam Plättchen um Plättchen um nicht nur schöne Landschaften zu kreieren, sondern vor allem um Aufgaben und Herausforderungen zu erfüllen. Zu jeder Zeit des Spiels liegen nämlich drei Aufgabenplättchen verschiedenster Typen aus, wobei immer eine bestimmte Anzahl an Plättchen des gleichen Typs aneinander gelegt werden müssen. Dabei handelt es sich um Felder, Wälder, Dörfer, Gewässer oder Gleisplättchen. Im Großen und Ganzen  können Plättchen frei gelegt werden, Einschränkungen gibt es nur bei Gewässern und Schienen, die nicht einfach abgeschnitten werden dürfen und passen müssen.

Die große Kunst bei Dorfromantik liegt darin vorausschauend zu bauen und die Plättchen so zu legen, dass möglichst viele Herausforderungen abgeschlossen und Aufgaben erfüllt werden. Das ist zu Beginn noch einfach, kann aber durch mehr und mehr Material ganz schön fordernd werden. Auf alle Fälle ist das Legen von Plättchen und Kreieren schöner Landschaften nicht spaßig, sondern vor allem entspannend.

Verwaltung des Spielfortschritts leicht gemacht

Ist eine Aufgabe erstmals erfüllt, wandern die Punkte in die Endwertung und es wird eine neue Aufgabe gestartet. Gespielt wird solange, bis alle Plättchen ausgelegt sind, danach geht es zur Abrechnung, wobei alle erfüllten Aufgaben, der längste Fluss sowie die längsten Schienen addiert werden. Plättchen mit Fähnchen führen zu weiteren Punkten, falls der betroffene Typ abgeschlossen, also komplett umrandet ist. Die gesammelten Punkte werden auf einem übersichtlichen Abrechnungsblock notiert. Hier muss jedoch angefügt werden, dass die Endwertung zu Beginn noch recht flott über die Bühne geht, durch Herausforderungen und neue Plättchen artet das in späteren Partien durchaus in ein wenig Arbeit aus.

Die Gesamtpunkteanzahl wird danach auch noch auf einem Kampagnenblock vermerkt, da es in Dorfromantik im Laufe der Zeit auch noch weitere Aufgaben, Plättchen und Herausforderungen freizuspielen gibt. Diese befinden sich in fünf Boxen, die erst nach Aufforderung geöffnet werden dürfen.

Ordnung ist das halbe Leben.

Auch beim Spielmaterial gibt sich Dorfromantik keine Blösse. Die Landschaftsplättchen sind schön gestaltet, wobei durch das freispielbare Material gleich noch mehr Abwechslung ins Spiel kommt. Der Wertungsblock ist ausreichend bestückt, ich kann mir nicht vorstellen den jemals aufzubrauchen. Das Inlay ist bereits auf das freispielbare Material ausgelegt, was leider noch nicht bei allen Verlagen Usus ist, und unterstützt den schnellen Auf- und Abbau des Spiels. Das Regelwerk ist einfach, entsprechend des Spiels, geschrieben. Lediglich einige Regeln wie man Aufgabenplättchen nicht legen darf, haben mich zuerst etwas verwirrt, das hätte man vielleicht anders formulieren können.

Pros and Cons

+ einfache Regeln und Mechaniken
+ kommt dem Videospiel sehr nah
+ hoher Wiederspielwert durch neues Material
+ Schwierigkeitsgrad steigt angenehm an

– Punkte zählen wird mit der Zeit etwas unübersichtlich und aufwendig
– anfällig auf Alpha-Spielende

Fazit

Wertung

Ich habe selten eine Brettspielumsetzung eines Videospiels gesehen, die so nahe am Vorbild ist wie Dorfromantik. Nicht nur bei der eigentlichen Spielemechnik, sondern auch beim Faktor Ruhe und Entspannung beim spielen. Zu Beginn plätschern die Partien noch ruhig dahin, es gibt keine bis wenige Zusatzplättchen, durch die freispielbaren Extras ändert sich das Spiel im Laufe mehrere Partien merklich und wird dann doch etwas fordernder. Möchte man wirklich hohe Punktezahlen erreichen, wird Dorfromantik richtig knackig, was jedoch nicht zwingend notwendig ist. Dadurch erhöht sich zwar auch etwas der Aufwand beim Abrechnen der Punkte am Ende des Spiels, was zwar nichts am sehr gelungenen Spiel an sich ändert, aber dennoch zu berücksichtigen ist. Fans des Videospiels, die auch vor einfachen Brettspielen nicht zurückschrecken gibt es dennoch eine klare Kaufempfehlung, wobei das Spiel auch ohne Vorkenntnisse der digitalen Vorlage großen Spaß macht und leicht von der Hand geht.

Genre: Legespiel
Verlag: Pegasus
Spieleranzahl: 1-6
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30-60 Minuten
Preis: ab 27,90 Euro

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