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Brettspiel-Review: Der Kartograph

Wenn Kartographieren plötzlich lässig wird

Ihr kennt das alle: Man sitzt in seinem kleinen, verstaubten Kartographen-Büro im hintersten Eck der Burg und plötzlich stürmt der König herein und weist euch an neue Karten des Königreichs zu erstellen. Und genau hier setzt das zum Kennerspiel des Jahres 2020 nominierte Der Kartograph von Pegasus Spiele, einem Flip-and-write (Karte umdrehen und schreiben – in dem Fall zeichnen) ab 10 Jahren an, Autor ist Jordy Adan. Die Spielendenanzahl ist bei Der Kartograph nicht beschränkt, das Spiel kann allein wie auch in der Gruppe gespielt werden.

vor dem kartographieren – die leeren Blätter

Kartographieren für Anfänger

In Der Kartograph beginnen die Spielenden mit einem fast leeren Raster, und zeichnen nach Aufdecken einer Karte tetris-artige Formen. Gemäß der aufgedeckten Karte handelt es sich bei den Formen entweder um Gewässer, Dörfer, Äcker oder Wälder die frei platziert werden dürfen. Zu Beginn des Spiels werden vier Wertungskarten aufgedeckt, wobei jede Runde (Frühling, Sommer, Herbst und Winter) zwei Wertungskarten herangezogen werden. Insofern sollte man die Formen den Wertungskarten entsprechend einzeichnen, sofern dies möglich ist. Auf diesen Karten finden sich Dinge wie der größte Wald, die Anzahl der Wasser- die nicht an Ackerflächen anschließen, das zweitgrößte Dorf und vielem mehr. Da bereits bekannt ist welche Wertungskarten in zukünftigen Runden kombiniert werden, gilt es auch darauf schon in vorangehenden Runden Rücksicht zu nehmen. Es gilt dabei noch einige Spezialregeln zu berücksichtigen, zum Beispiel erhält man eine Goldmünze wenn es gelingt ein Gebirge von allen vier Seiten einzukreisen, was in jeder Runde einen Extrapunkt bedeutet.

Aufbau mit Wertungskarten

Beim Aufdecken der Karten kann es nun auch geschehen, dass Bösewichte auftauchen, wobei diese dann von Mitspielenden auf dem eigenen Plan eingezeichnet werden, verständlicherweise in möglichst ungünstiger Position. Für jedes Kästchen rund um die Form der Schurken erhält man bei der Endabrechnung Minuspunkte, weshalb man diese möglichst schnell und natürlich optimalerweise passend zu den Wertungskarten einkreisen sollte.

Wurden irgendwann alle Karten einer Runde aufgedeckt kommt es zur Zwischenrechnung, nach den besagten vier Runden werden die Zwischenergebnisse addiert, die höchste Punktezahl führt zum Sieg.

mögliche Formen

Wirklich Kennerspiel?

Als ich die ersten Bilder sah war ich mir nicht so sicher, ob es sich bei Der Kartograph wirklich um ein „Kennerspiel“ handelt, Karte aufdecken, bisschen was zeichnen, abrechnen. Ja, das ist der prinzipielle Ablauf, einfach und schnell erlernt. Wo aber nun eingezeichnet wird um bei der Wertung möglichst gut abzurechnen kann je Wertungskärtchen ganz schön schwierig sein. Noch dazu wenn man optimalerweise bereits die noch anstehenden Runden berücksichtigt. Die aktuelle Runde kann schon trickreich genug sein, der Blick voraus macht es dann aber wirklich zum Kennerspiel.

Das Regelwerk und der Einstieg ist gut verfasst und deshalb ist man auch schnell im Spiel. Aufgebaut ist das ganze Spiel auch sehr flott, die Karten sind eindeutig erkennbar, das Material passt. Für die ersten Runden sind auch bereits vier Bleistifte enthalten, es wird aber schnell klar, dass das ganze Spiel wesentlich besser funktioniert und mehr Spaß macht wenn man Farbstifte verwendet. Die Endabrechnung kann manchmal ein wenig mühsam sein, ist dann die gesamte Karte einfärbig wird es nicht gerade leichter. Spielt man allein gibt es eine Highscore-Tabelle mit der man kontrollieren kann, wie gut man sich geschlagen hat.

Um Der Kartograph spielen zu können muss man wahrlich kein Künstler, das Gezeichnete sollte dennoch erkennbar sein. Insofern kann es für jüngere Spielende schon ein wenig herausfordernd werden, noch dazu wenn man so eine Klaue hat wie ich vor vielen Jahren. In folgender Galerie sieht man aber, dass man sich in Der Kartograph sehr wohl auch künstlerisch verewigen kann.

 
 
 
 

    Pros and Cons

    + Regeln schnell erklärt, leichter Einstieg
    + neuartiges, unverbrauchtes Setting
    + herzeigbare Resultate

    – Punkte zählen kann etwas mühsam sein

    Fazit

    Wertung

    Kleiner Preis, großer Spaß!

    Der Kartograph ist ein Spiel mit sehr geringer Einstiegshürde, wobei es einigen Weitblick bedarf um es wirklich zu meistern. Die gestellten Herausforderungen fordern jedes Mal aufs Neue, frustrieren aber nie, sodaß man immer gerne eine weitere Runde spielt. Auch wenn man wesentlich mehr neben- statt miteinander spielt, Der Kartograph ist ein wirklich gutes Spiel.

    Genre: Flip-and-Write
    Verlag: Pegasus Spiele
    Spieleranzahl: 1-100
    Alter: ab 10 Jahren
    Spieldauer: ca. 30-45 Minuten
    Preis: UVP 19,95

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