Austrian Gaming: Zu Besuch in der AREA52
Österreichs bekannteste Gaming Lounge

Wie habt ihr früher eigentlich gezockt? Habt ihr euer Taschengeld wochenlang für ein einziges Spiel gespart? Habt ihr im Freundeskreis Spiele getauscht? Wo habt ihr Leute zum Spielen gefunden? Online? Einfach mit Randoms? Was, wenn es einen Ort gäbe der euch in all diesen Belangen unterstützte?
Die AREA52 setzt sich genau das zum Ziel. Keine 10 Minuten zu Fuß vom Floridsdorfer Bahnhof in Wien entfernt, befindet sich eine gemütlich eingerichtete Gaming Lounge – laut AREA52 sogar die beste in ganz Österreich. Die verschiedenen Räume haben alle ein eigenes Thema und sind sorgfältig dekoriert. „Eltern sind immer ganz überrascht davon, wie nett es bei uns ist“, meint Kevin Trau, der die AREA52 jetzt schon seit 12 Jahren betreibt.
Auf insgesamt 80 Stationen kann jede Person, die möchte, das Angebot der AREA52 nutzen. PCs sind hier klar in der Überzahl mit 40 Stationen. Es gibt verschiedene Stationen mit Equipment von verschiedenen Marken („Damit alle mit ihrem bevorzugten Equipment spielen und auch Neues ausprobieren können“). Aber auch Konsolenspieler:Innen kommen hier auf ihre Kosten. Tatsächlich sind die monatlichen Pokémon- und die wöchentlichen Smash Ultimate-Events eines der beliebtesten Angebote der AREA52. 30-40 Leute tummeln sich dann im designierten Nintendo Switch-Areal und fiebern auf einem Projektor bei den Kämpfen der Finalist:innen mit.
Im Nintendo-Raum zeigt sich Kevin besonders stolz – vor nicht allzu langer Zeit stand hier nur eine Wand und dahinter ein Abstellkammerl. Der Bedarf für einen eigenen Bereich für Nintendo-Spiele war aber gegeben und so entwickelte sich die AREA52 weiter. Generell achtet das Team in der AREA52 immer darauf, was gerade von der Community gewünscht wird – auch Spiele werden dementsprechend besorgt. „Wenn immer wieder dasselbe Spiel genannt wird, dann wissen wir, es zahlt sich aus, es zu kaufen.“ Tekken 8 war beispielsweise ein Wunsch der Community. Also besorgte die AREA52 das Fighting Game und mittlerweile hat sich ein monatliches Tekken 8-Event daraus entwickelt. Die Community ist das A und O von der AREA52 und die Lounge entwickelt sich mit den Bedürfnissen seiner Gäste weiter.
Die AREA52 ist ein Verein und investiert alle Einnahmen gleich wieder in die Instandhaltung und Erweiterung der Gaming Lounge. Ein ambitionierterer Wunsch der Community war es, 6 Stationen nebeneinander aufzubauen – daraus wuchs der erst kürzlich eröffnete V.I.P.-Bereich. „Wir hatten hier schon Junggesellenabschiede, eine Flughafen-Simulationstruppe und sogar ein Senioren-Treff.“ 250€ kostet es, den Raum für einen ganzen Tag zu mieten, und 6 Personen können hier gemütlich nebeneinander und ungestört spielen. Auf die Frage hin, was nach der Fertigstellung dieses Bereiches als nächstes geplant ist, meint Kevin: „Schau ma, was die Community sagt. Ich bin mal zufrieden, dass der V.I.P. steht.“
Jede Person ist in der AREA52 willkommen. Eltern kommen immer öfter gerne donnerstags zu den „Familientagen“, um mit ihren Kindern eines der hunderten verfügbaren Brettspiele auszuprobieren, ältere kommen zu den spezifischen Events, Freundesgruppen jeden Alters mieten sich den neu gebauten V.I.P.-Bereich, auf Menschen mit besonderen Bedürfnissen wird eingegangen – die gesamte AREA52 ist rollstuhlgerecht aufgebaut, inklusive verstellbarer Tische und Sanitäranlagen. Auch Equipment für Menschen mit Seheinschränkungen steht zur Verfügung. Gaming ist für alle da und das ist gelebte Realität in der AREA52. Ganz besonders, wenn es um jugendliche Besucher:innen geht.
Zurück in das Nintendo-Areal. Kevin klopft auf eines der Gerüste, welche mehrere miteinander verbundene Bildschirme trägt. „Marke Eigenbau“, sagt er mit einem Lächeln. „Wir versuchen, so viel wie möglich hier selber anzufertigen – angefangen hat alles mit 2×4 Ikea-Kästen. Die Jugendlichen haben uns hier viel beim Aufbauen geholfen.“ Auch wenn das Publikum gut durchmischt ist und die Gaming Lounge wohl für jeden etwas Interessantes bietet, sind Personen zwischen 12 und 26 Jahren das Hauptklientel in der AREA52 (welches offiziell eine gemeinnützige Jugendeinrichtung ist). Man kann als Jugendliche:r schon einen ganzen Tag in der AREA52 verbringen – es gibt sogar eine kleine Kantine. Teenager kommen, um ihre Freunde zu treffen, neue kennenzulernen und fern von Vorurteilen ihren Hobbies nachzugehen. Es gibt klare Regeln und Grenzen: Gegenseitiges Beschimpfen ist nicht erlaubt und bei allen Besucher:innen wird streng darauf geachtet, dass die Altersfreigabe der verschiedenen Spiele eingehalten wird. Ob es häufig zu Konfliktsituationen kommt? „Eigentlich nicht“, sagt Kevin Trau. Sollte es zu Problemen zwischen Besuchern kommen, wird vermittelt, bis die Situation sich beruhigt hat. In 12 Jahren gab es noch keine Situation, in der jemand die AREA52 hätte verlassen müssen.
Kevin und sein Team interagieren stets auf Augenhöhe mit den Jugendlichen – das beginnt schon damit, dass sie ihre Hobbies und Interessen ernst nehmen und darauf in einem geschützten Rahmen eingehen können. Eltern werden darüber aufgeklärt, was es mit aktuellen Videospielen auf sich hat, und Besucher:innen werden hier nicht einfach vor einen Bildschirm gesetzt. Wenn jemand alleine kommt, werden hier schnell Freunde gefunden. „Wenn wir jemanden sehen, der zum Beispiel längere Zeit alleine Fortnite spielt, dann versuchen wir, diese Person mit anderen Fortnite-Spielern in eine Gruppe zu stecken. Das hat bis jetzt immer wieder gut funktioniert.“ Augenhöhe bedeutet auch, das Potential in jemandem zu sehen, Neues auszuprobieren. „Wir wollen auch, dass Jugendliche das Brettspiel-Angebot nutzen. Wir gehen oft einfach auf eine Gruppe zu, die gerade Pause von einer Session macht, und laden sie dazu ein, das eine oder andere Brettspiel auszuprobieren.“ Viele kriegen so zum ersten Mal die Gelegenheit, Brettspiele generell auszutesten und entdecken so eine ganz neue Welt für sich.
Die AREA52 ist ein Vorzeigebeispiel dafür, wie Gaming heutzutage aussehen sollte: Einladend, kommunal und einfach für alle da. Gamer werden hier mit Respekt behandelt und Videospiele werden hier nicht verteufelt, sondern als echtes Hobby angesehen, aus welchem echte Beziehungen und Communitys entstehen. So schaffen Kevin Trau und sein Team das einzigartige Klima der bekanntesten Gaminglounge Österreichs.
Abseits von Gaming werden hier auch gemeinsam mit dem ESVÖ (E-Sport Verband Österreich) Workshops zu folgenden Themen abgehalten, um Gaming und E-Sport in Österreich zu fördern und Kinder, Jugendliche, Eltern und Co. aufzuklären:
- „Eltern Lan‘s“
- „Pädagogen Lan’s“
- Schiedsrichterschulungen
- „Gaming und E-Sport ein relevantes Thema“
- Gewaltpräventionsworkshops
- Moderation und Streaming
Es gibt noch viel, was man über die AREA52 sagen könnte. Streamen kann man hier lernen und ausüben, die Brettspiel-Rotation bietet immer wieder Neues, die ganzen Gaming-Events, die von der AREA52 österreichweit organisiert werden … aber am besten kommt ihr einfach selber vorbei. Das AREA52 kommt bald aus der Weihnachtspause zurück und öffnet schon am 10.01. wieder seine Pforten für euch.
Alle kommenden Events, Öffnungszeiten sowie Eintrittspreise findet ihr hier.
Hier außerdem ein Shortcast zwischen Daniel und Kevin Trau – dem Betreiber der AREA52: