Austrian Gaming: Der Climate Pact Game Jam (+ Video Interview)
Mit Videospielen durch die Klimakrise
Habt ihr schon von Climate Games gehört? Wenn wir über Klimaschutz sprechen und darüber nachdenken, wie man diesen fördern kann, sind Videospiele vermutlich nicht das Erste, was einem dazu einfällt. „Climate Games“ sind, wie der Name vermuten lässt, Videospiele, die sich zum Ziel gesetzt haben, ökologische Themen ins Rampenlicht zu stellen. Spiele wie Final Fantasy VII greifen zwar ein ökologisches Bewusstsein als Hintergrund für ein spektakuläres RPG auf, aber Climate Games versuchen, den Klimaschutz zur Kernessenz des Gameplays zu machen.
Warum gibt es also in einer Zeit, in der das Thema Klima absoluter Mainstream geworden ist – wobei man argumentieren könnte, dass das Mainstream-Interesse mit der Fridays-for-Future-Bewegung 2019 seinen Höhepunkt erreicht hat (Genau heute 15. März vor 6 Jahren übrigens) und seitdem stark gesunken ist – kaum nennenswerte Videospiele in diesem Genre? Einerseits liegt das an der Herausforderung, ein so komplexes Thema videospieltauglich zu machen, andererseits daran, dass große Publisher nicht in etwas investieren wollen, das potenziell einen Teil des Marktes abschreckt.
Umso wichtiger sind staatliche Förderungen, um solche Spiele in Produktion zu bringen. Auf EU-Ebene tut sich hierzu einiges, doch speziell in Österreich werden junge Entwickler*innen-Teams selten fündig – und damit fehlt oft auch der Anreiz, überhaupt loszulegen. In Österreich gibt es dutzende talentierte Teams, die das Potenzial hätten, etwas Bedeutendes in die Welt zu setzen – aber Geld spielt immer eine Rolle. Deshalb sind sie oft gezwungen, etwas zu produzieren, das in erster Linie nicht das gesamte Studio in den Konkurs treibt. Vielleicht ist das auch der Grund, warum Österreich – eines der finanziell und kulturell reichsten Länder in der EU – immer noch nicht sein eigenes Witcher 3, Kingdom Come: Deliverance 2 oder Minecraft hervorgebracht hat.
Um Videospiel-Schaffenden die Möglichkeit zu geben, sich unbeschwert kreativ auszutoben, gibt es nichts Besseres als einen guten alten Game Jam. Einen „Game Jam“ könnt ihr euch atmosphärisch wie eine LAN-Party vorstellen: Menschen vor Bildschirmen, Energydrinks in der Hand, Videospiele in der Luft.
Innerhalb eines begrenzten Zeitrahmens (meist 48 Stunden) versuchen mehrere Teams, zu einem vorgegebenen Thema das bestmögliche Videospiel zu entwickeln – oder sich einfach kreativ auszutoben. Game Jams sind intensiv und zwingen die Teams, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, damit ihr Spiel möglichst heraussticht. Ideen müssen schnell entwickelt und noch schneller umgesetzt werden. Großartige Spiele wie Celeste, SUPERHOT, Donut County, Baba Is You und Hollow Knight haben alle ihre Ursprünge bei Game Jams.
In Wien startet am 4. April in der Blumenfabrik erstmals der Climate Pact Game Jam. Ins Leben gerufen wurde der Jam vom Entwickler-Duo Terragami im Zeichen des EU Climate Pacts und dem European Green Deals. Das Wiener Indie-Studio spezialisiert sich darauf, ihren klima-wissenschaftlichen Hintergrund mit ihrer Liebe zu Videospielen zu kombinieren. Genau das soll beim Climate Pact Game Jam auch für die Teilnehmer*Innen ermöglicht werden. Zu vier vorgegebenen klimafokussierten Themen werden mehrere Teams innerhalb von zwei Tagen ihr Bestes geben, um spielbare Prototypen zu entwickeln. Klima- und Videospiel-Expert*Innen werden vor Ort sein, um die Teilnehmer*innen zu unterstützen und zu beraten. Für Verpflegung ist gesorgt.
Ich konnte für Shock2 mit Jan Steinhauser von Terragami reden. Zum Thema Climate Games, was die Herausforderung ist bei der Entwicklung ebenjener und allen voran dem Climate Pact Game Jam.
Video-Special: Der Climate Pact Game Jam
- Hier findet ihr alle Informationen zum Climate Pact Game Jam.
- Auch ihr könnt teilnehmen unter diesem Link – die Registrierung endet am 26. März. – VORSICHT die Teilnehmerzahl ist begrenzt!
- Wenn ihr unter 25 seit und Lust habt einen Flug nach New York zu gewinnen könnt ihr zusätzlich zum Climate Pact Game Jam euer Spiel auch bei der „Games For Change“ Student Challenge einreichen.