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Game-Preview: Valiant Hearts: The Great War

Dass die Franzosen Spiele machen können, das haben sie zuletzt eindrucksvoll mit Rayman Legends bewiesen. Nun hat eben dieses Studio, Ubisoft Montpellier, mit Valiant Hearts: The Great War ein neues spannendes Projekt angekündigt. In diesem Spiel, das im Ersten Weltkrieg angesiedelt ist, werdet ihr aber weder französische Truppen über taktische Schlachtfelder befehligen, noch mit einem Fadenkreuz auf heranstürmende Soldaten schießen müssen. In Valiant Hearts erlebt ihr den Krieg auf einer viel emotionaleren Ebene als Point’n’Click-Adventure. Es erzählt von fünf Charakteren, einem tapferen Vierbeiner und ihren Erlebnissen während des Krieges. Dabei will das Studio vor allem mit einer Geschichte rund um Liebe und Tod sowie vielseitigen Rätseln und einer abwechslungsreichen Welt punkten. Die gezeigte Demo auf den Digital Days 2013, die wir für euch besucht haben, gewährte uns einen ersten Einblick.

An der deutschen Front
Das Hauptziel liegt darin, den deutschen Soldaten Karl mit seiner geliebten Maria, die Tochter eines französischen Kriegsgefangenen, zu vereinen. Um das zu erreichen, schlüpft ihr nicht nur in die Rolle von Karl, sondern spielt ebenfalls vier weitere Charaktere; die einzige Konstante bildet ein vierbeiniger Begleiter. Doch damit ihr nicht nur Story-Häppchen serviert bekommt, kreuzen sich die Abenteuer der verschiedenen Charaktere, die sich allein in der gezeigten Demo-Version erheblich von einander unterscheiden: Koch Emile, Vater von Maria, wurde gefangengenommen und zaubert nun Mahlzeiten für die deutschen Soldaten an der Front. Mitten im Krieg lernt er in einem verschneiten deutschen Lager den Vierbeiner kennen. Nachdem er sich um ihn gekümmert hat, weicht dieser nicht mehr von seiner Seite und gibt allerhand hilfreiche Tipps. Auf einer Wippen-ähnlichen Konstruktion stecken wir fest, wollen eine Etage weiter nach oben. Der Hund macht mit lautstarkem Bellen auf sich aufmerksam und zeigt dem Koch so eine im Stollen versteckte Lore. Diese auf die eine Seite der Wippe gestellt, können wir endlich unseren Weg fortsetzen.

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Der Grafikstil sieht interessant aus und wirkt in Bewegung noch viel besser als auf diesen Standbildern.

Wir gehen einige Monate zurück, vergessen die düstere Kriegsatmosphäre und treffen auf Legionär Freddie. Die handgezeichnete Grafik präsentiert uns – trotz zwei dimensionaler Spielwelt – weitläufige Sommerlandschaften. Der Krieg hat gerade erst begonnen und Freddie stürmt den angreifenden Gegnern entschlossen entgegen. Zäune stellen kein Hindernis dar, erst bei einem verbarrikadierten deutschen MG-Schützen müssen wir länger überlegen und eine Handgranate in Angry Birds-Manier auf die Brücke über ihn werfen, um diese mithilfe der darauf befindlichen Leiter zu erklimmen. Dass Legionäre schlagfertig sind, zeigt uns Ubisoft Montpellier eindrucksvoll, indem Freddie kurzerhand die gesamte Brücke in Schutt und Asche legt. Der deutsche Schütze bemerkt das Vorhaben in letzter Sekunde und rettet sich mit einem gekonnten Hechtsprung ins Wasser. Neben den beiden gezeigten Charakteren werdet ihr außerdem Anna, eine deutsche Sanitäterin, sowie George, einen britischen Piloten, spielen und ihre Geschichten erleben. Für unterschiedliche Hintergründe sorgen die verschiedenen Berufe, Geschlechter und Nationalitäten, doch ob sie sich auch durch ein eigenes Spielgefühl unentbehrlich machen, müssen weitere Einblicke und ein selbständiges Anspielen klären.

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Die Rätsel waren in den von uns gespielten Abschnitten noch sehr einfach.

Spielmechaniken
Wie in einem Comic erscheinen bei vielen Szenen einige kleine animierte Bilder auf dem Bildschirm, die mit mehr Detailreichtum wichtige Ziele zeigen oder auf Gefahren hindeuten. Das Spiel kommt derzeitig vorwiegend ohne eine Vertonung aus, das entspricht dem logischen Gedanken der Entwickler, da viele verschiedene Nationen im Krieg aufeinandertreffen und sich mit Händen und Füßen verständigen müssen. Daher werden in Valiant Hearts die meisten Hinweise mit einer Sprechblase samt Bildern symbolisiert. Ebenfalls eingeblendet werden sämtliche Interaktionen mit der Welt selbst; dieser Schritt (z.B. drücke Taste X) schränkt auf Dauer den Experimentierfaktor stark ein.

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Ob der Hund im Spiel eine Anspielung auf Call of Duty: Ghots ist!

Ersteindruck
Der Mut, den Ubisoft mit Valiant Hearts: The Great War beweist, muss belohnt werden. Das Spiel sieht wunderbar unverbraucht aus, hat einen interessanten Ansatz und auch spielerisch freut man sich auf den Konsolen über so einen untypischen Genre-Vertreter. Die von uns gesehenen Rätsel waren zwar noch sehr einfach, wir vertrauen dem Studio aber, dass es im fertigen Spiel noch einige knackige Aufgaben geben wird. Dranbleiben! (cl)

Info: Authentizität trifft Persönlichkeit
Die Handlung des Spiels basiert auf Briefen von Soldaten aus dem ersten Weltkrieg, dieses Merkmal verleiht Valiant Hearts eine besonders persönliche Note. Das war den Entwicklern scheinbar nicht genug, denn sogar der Hund ist einem Vierbeiner der Schöpfer nachempfunden. Auf einer im Spiel gefundenen Soldaten-Kennmarke sahen wir den Namen eines Ururgroßvater eines Entwicklers, der im ersten Weltkrieg sein Leben ließ. Dieses persönliche Flair werden wir Spieler wahrscheinlich nicht komplett auskosten können, jedoch verbindet es die Macher selbst stärker mit dem Titel, was letztendlich nur dem fertigen Produkt zugutekommen kann
Info: Touchpad FTW!
In unserem Gespräch mit den Entwicklern haben wir gefragt, ob sie denn planen, das Touchpad des PS4-Controllers zu nutzen. Die Antwort war überraschenderweise ein klares „Ja“, doch konnten oder wollten uns die Herrschaften noch keine Details nennen, wie denn eine mögliche Einbindung funktionieren könnte.
Genre: Adventure
Entwickler: Ubisoft Montpellier
Erscheint: 2014
System: PS3/PS4/Xbox 360/Xbox One

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