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TV-Serien Review: Elementary – Season 1 (DVD)

Sherlock Holmes ist (mal) wieder da! Nicht, dass er jemals wirklich weg war – in Videospielen, Fernsehfilmen und auch Romanen finden sich seit Jahrzehnten immer wieder Variationen und Neuinterpretationen des weltberühmten Meisterdetektivs. Das waren aber meist kleinere (Einzel-)Projekte und über das Niveau eines „Geheimtipps unter Fans“ kam kaum je eines hinaus.

In den letzten Jahren haben sich aber gleich mehrere größere Filmstudios wieder des genialen Briten angenommen und verhalfen Ihm zu neuen Kontakten mit einem Massenpublikum. Zu den bekanntesten Sherlocks zählt aktuell zweifelslos Robert Downey jr., der in zwei Kinofilmen einen Holmes gibt, der mit dem Originalfigur aber nicht mehr viel gemein hat. Historisch zwar im (fast) richtigen Setting und auch der brillante Geist ist da, die Handlung ist aber um einiges action-lastiger und mit einer ordentlich Portion Humor, sowie einer Prise Steampunk versehen – Doyle würde seinen stoischen Ermittler wohl kaum wiedererkennen. Da bleibt die britische BBC zumindest Holmes‘ Charakter schon etwas treuer, erlaubt sich aber ebenfalls die eine oder andere Freiheit. In bislang neun abendfüllenden TV-Produktionen überzeugt Benedicts Cumberbatch als Sherlock Holmes, der in einem London der Gegenwart ermittelt.

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Das derzeitige Top-Trio komplettiert schlussendlich die amerikanische CBS mit der Serie „Elementary“. Auf den ersten Blick hat man sich hierbei am allerweitesten vom Quellmaterial entfernt: Die Handlung spielt ebenfalls in der Gegenwart, Holmes ermittelt aber neuerdings in New York – und Dr. Watson ist eine Frau. Jonny Lee Miller spielt einen Sherlock, der in seiner britischen Heimat als Berater für Scotland Yard tätig war, bis ihn ein Drogenproblem den Job kostete. Nach einem Drogenentzug in Amerika beginnt er in ähnlicher Funktion für das NYPD zu arbeiten und sein ihm entfremdeter Vater engagiert die ehemalige Chirurgin Dr. Joan Watson (Lucy Liu) als Entzugs-Patin für ihn. Ihre Aufgabe ist es eigentlich Holmes zu kontrollieren und dabei zu helfen, „clean“ zu bleiben. Mit der Zeit beginnt sie ich aber auch für die Arbeit ihres Mandanten zu interessieren und erkennt, dass sie als Ermittlerin eigentlich gar nicht so schlecht ist …

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Soweit der „amerikanische“ Holmes vom Quellmaterial auch scheinbar entfernt ist, muss man trotzdem festhalten, dass er dem Original eigentlich noch am nächsten kommt. Dass Holmes ein Drogenproblem hat(te) wird in den ursprünglichen Geschichten immer wieder angedeutet. Diese – und einige andere dunkle Seiten der Figur – greifen die Autoren eigentlich nur hier wirklich auf. Der „echte“ Sherlock Holmes war nämlich nicht nur brillant und auf seine ganz eigene Art charismatisch, sondern hatte auch einige soziopathische Charakterzüge, die einem eigentlich etwas Angst machen sollten.

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Die verschiedenen Sherlocks miteinander zu vergleichen ist trotzdem schwer, sprechen sie doch jeder für sich ein ganz anderes Zielpublikum an und unterscheiden sich teilweise sehr extrem von einander. Die Kinofilme sind unterhaltsam und bombastisch, bieten aus kriminalistischer Sicht aber so gut wie gar nichts und überraschen auch nicht mit einer wendungsreichen Handlung. Cumberbatch brilliert in der BBC-Serie, aber die extrem langsame Produktionsgeschwindigkeit von knapp drei Folgen alle zwei Jahre(!) lässt Fans regelmäßig darben. Da ist „Elementary“ mit seiner 24 Folgen umfassenden ersten Staffel eine Wohltat, vor allem, weil die zweite Staffel in den Staaten (und ab April auf Kabel 1) bereits angelaufen ist. Der „amerikanische“ Serien-Holmes mag nicht ganz so charismatisch, wie sein englischer Fernsehkollege sein, aber er hat seinen ganz eigenen Charme. Außerdem überzeugen die Story-Autoren mit einigen Twists, die auch Kenner des Quellmaterials überraschen sollten. Für Holmes- und Krimiserien-Fans gibt es darum eine klare Empfehlung.

Leider hat Paramount sich aber wieder einmal dazu entschieden, deutschsprachige Kunden über die Klinge springen zu lassen, denn die sechs DVDs der ersten Staffel wurden auf zwei Boxen zu je drei Discs / 12 Folgen aufgeteilt. Entsprechend kostspielig(er) wird die Anschaffung. Besonders ärgerlich: die Discs selbst sind trotzdem von 1-6 durchnummeriert,  denn der Rest der Welt bekommt die Season in einer Komplettbox.

 Wertung: 7/10 Punkte

elem_s1-1Elementary – Season 1.1 (2012)

FSK: ab 16 Jahren
Länge: ca. 502 Minuten
Genre: Krimi
Preis: ca. 30 Euro
Verkaufsstart: erhältlich

 

elem_s1.2Elementary – Season 1.2 (2012)

FSK: ab 16 Jahren
Länge: ca. 498 Minuten
Genre: Krimi
Preis: ca. 30 Euro
Verkaufsstart: erhältlich

 

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