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TV-Review: Arrow (Pilot)

Ein Jahr nach dem Start auf dem amerikanische TV-Sender The CW startet nun auch der Robin Hood DCs, Green Arrow, auf deutsch mit seiner eigenen TV-Serie. Der Sender VOX hat sich dem grünen Pfeil angenommen und präsentiert nun jeden Montag eine neue Folge der Serie. Warum die gar nicht so übel geraten ist und das Potenzial innehat, auch Nicht-Comic-Fans zu begeistern, haben wir für euch zusammengefasst.

Der Plot

Der Milliardärssohn Oliver Queen (Stephen Amell, „New Girl“, „The Vampire Diaries“) wird nach fünf Jahren, in denen er nach einem Schiffsunglück als vermisst gehandelt wurde, auf einem entlegenen Eiland wiedergefunden. Dort hat er sich fernab jeglicher Zivilisation unsagbares akrobatisches und bogenschießerisches Talent antrainiert. Gut für ihn, denn als er nach dem erzwungenen Inselurlaub wieder in die Zivilisation zurückkehrt, gerät er nicht nur in einen Intrigen-Strudel rund um seine Person, er beschließt auch – ähnlich wie sein DC-Kollege Bruce Wayne –, dem Verbrechen in seiner Stadt ein Ende zu setzen. Dabei steht ihm sein einstiges und zugleich wieder zukünftiges Love Interest Dinah Lance (Katie Cassidy, „96 Hours“) zur Seite, während sein ehemals bester Freund Tommy Merlyn (Colin Donnell) eventuell für Probleme sorgen könnte.Wer sich ein wenig mit den Comics auskennt, der weiß auch, dass die beiden Namen dafür Sorge tragen werden, dass weitere DC-Charaktere in der Serie auftauchen werden – etwas, das von den Serienmachern (Greg Berlanti, „Everwood“, Marvel- und DC-Autor Marc Guggenheim sowie Andrew Kreisberg, „Fringe“) bereits angekündigt wurde.

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Oliver Queen scheint auch beim „No Shave November“ mitzumachen…

Wie ist’s?

Wenn man sich wie der Rezensent kurz vor dem Genuss von „Arrow“ eine andere The CW-Serie, im Genauen „Beauty and the Beast“ mit Ex-„Smallville“-Schönheit Kristin Kreuk, angesehen und dann voll Grauen ob der Verschandelung einer der coolsten 1980er-Serien abgedreht hat, ist man natürlich leicht skeptisch; noch dazu, weil der Charakter Green Arrow in „Smallville“, dargestellt von Justin Hartley, auch nicht hundertprozentig begeistern konnte. Umso schöner, wenn man dann positiv überrascht wird. Die Sets sind stimmig ausgefallen bzw. aus „Smallville“ geborgt und auch die Action-Sequenzen wissen zu überzeugen.
Auch ganz ohne jegliches Vorwissen zu den Comics oder dem Charakter macht es Spaß zuzusehen, wie Oliver Queen parkourmäßig über Stock, Stein und Industriegelände turnt, um Verbrecher zur Strecke zu bringen oder sie in lässig, aber nicht zu schnell geschnittenen Kämpfen mit Pfeil, Bogen und seinen Fäusten malträtiert. Passend zum erwachsenen, ansatzweise düsteren Grundton von „Arrow“ ist der Grad der Brutalität weder zu hoch noch zu weichgespült – sprich: Man bekommt angenehme Action (nicht für Arrows Gegner) zu Gesicht.

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Ãœbung macht den Meister

Die Dialoge wissen zu gefallen: Humor und Anspielungen auf zeitgenössische Medien-Auswüchse à la „Twilight“ sorgen für Würze, ein wenig Pathos könnte man allerdings rausnehmen – das war nur in Action-Games der 1980er okay – und hoffentlich werden die Spielweisen mancher Akteure noch etwas weniger steif. Dann stehen alle Ampeln auf Grün, dass die Serie ein langlebiger Hit werden könnte. Immerhin bietet so eine heruntergewirtschaftete Stadt genug Verbrechen, Oliver Queen genug Rätsel um seine Vergangenheit und das DC-Universum genug spannende Figuren, um „Arrow“ auf Dauer spannend zu halten. Was jedoch ein wenig zu befürchten ist, ist, dass die Serie ein wenig ins Soap-Niveau abrutschen könnte: Sich anbahnende Beziehungen, Probleme mit Olivers 17-jähriger, den Drogen nicht ganz abgeneigter Schwester und eine zwielichtige Mutter – hoffentlich kratzt „Arrow“ hier die Kurve und schlittert nicht in „Herzschmerz“-Gefilde.

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Auch Deathstroke spielt in der Serie eine Rolle

Meinung:

„Arrow“ ist wie der kleine Serienbruder von Christopher Nolans „Dark Knight“-Trilogie: düsteres Setting, interessante Charaktere und ansehnliche Action. Solange die Storys passen und sich die Figuren glaubhaft entwickeln, kommen damit Comic- sowie Action-TV-Fans gut auf ihre Kosten. Man darf gespannt sein, wie sich die erste Staffel bis zu ihrem Ende mausert, der Start ging schon mal ab wie ein Pfitschipfeil.
Arrow läuft jeden Montag um 20:15 auf VOX.

Hanns Peter Glock

Meinung von Lorenz Müller zum zeitgleich erschienenen Digital-Comic:

Konnte die erste Folge von Arrow überzeugen? Natürlich, die Serie hat absolut Spaß gemacht. Der digitale Comic hingegen, der parallel zur ersten Folge erschienen ist, ist ein bisschen mühsam. Das größte Problem ist wohl das Gefühl nur eine schwache Nacherzählung der Folge zu lesen. Es gibt zwar ein Hintergrundmaterial (man sieht Ollie ein bisschen auf der Insel) aber man kann davon ausgehen, dass früher oder später auch die Serie näher auf die Inselperioden eingehen wird. Die Story ist deshalb nicht überbordend gut, Marc Guggenheim und Andrew Kreisberg sind zwar die Produzenten der Serie, leider merkt man aber, dass der Comic am Ende nur ein Goodie für Hardcore Fans bleibt, die neben einer schwachen Nacherzählung ein Minimum an Hintergrundgeschichte wollen. Auch zum Artwork kann man wenig Positives sagen, es wirkt leider sehr lieblos. Es bleibt leider ein sehr negativer Nachgeschmack. Spart euch daher lieber das Geld und kauft euch darum ein Sprite (ist ja immerhin auch grün) und genießt es bei der ersten Folge.

Arrow Digital Comic

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