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SHOCK.Weekly 2015.9 – Vier Elefanten auf einer Schildkröte

Hinter uns liegt eine ereignisreiche Woche mit einigen Hochs und leider auch einem ganz gewaltigen Tief. Am Abend des 12. März gab es nach dem Tod von Leonard Nimoy vor zwei Wochen schon wieder so einen Moment, an dem wohl viele SHOCK2-Leser und darüber hinaus Millionen von Fantasy-Fans in aller Welt kurz den Atem anhielten. Terry Pratchett, Autor von über 70 Büchern und vor allem der bekannten und humorvollen Scheibenwelt-Romane ist mit 66 Jahren an den Folgen seiner Alzheimer-Erkrankung gestorben.

Auf seinem Twitter-Account war folgendes zu lesen: „Terry nahm den Arm des Todes und folgte ihm durch die Türen und weiter zur schwarzen Wüste unter der endlosen Nacht“ und kurz darauf „The End“. Pratchett ging bereits 2007 mit seiner Krankheit an die Öffentlichkeit und wusste die ihm verbleibende Zeit augenscheinlich zu nutzen. Es entstanden noch einige Scheibenwelt-Romane und etwa auch der nicht nur von Kritikern hochgelobte Historienroman „Dodger“. Der Tod war immer eine der beliebtesten Figuren in seinen Romanen und nicht umsonst steht auf dem Ritter-Wappen des 2008 zum Sir geadelten Schriftstellers „Noli temere messorem“, was etwa mit „Fürchte den Sensenmann nicht“ zu übersetzen ist. Kein Satz ohne Bedeutung. 2011 sorgte er mit einer von der BBC produzierten und weltweit ausgestrahlten Dokumentation für Aufsehen, in der er sich klar für das Recht auf Sterbehilfe einsetzte. Die Sendung löste in vielen Ländern Diskussionen über das mehr als heikle Thema aus.

Im neuesten „Spiele, die ich vermisse“-Artikel von Florian Scherz wird nicht nur das Spiel Discworld II: Vermutlich vermisst thematisiert, es ist auch ein ganz persönlicher Nachruf, der zeigt, dass das Werk von Terry Pratchett nicht nur die Romane umfasste. Schon früh entstanden drei Computer-/Videospiele, es folgten Hörspiele, Filme und vieles mehr. Ich bin mir sicher, dass sich noch viele Generationen von Lesern in der augenscheinlich so humorvollen Scheibenwelt verlieren werden, um schnell zu entdecken, wie scharfsinnig und geschickt Pratchett Politik, Gesellschaftskritik und vieles mehr verpackte, das oft an anderer Stelle nur schwer konsumierbar ist.
Wie auch schon bei Douglas Adams verstarb hier jemand der genau wusste, wie mächtig die Fantasie ist und das man mit ihr mächtige Gedanken und Meinungen transportieren kann.

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Gespielt, gesehen und gelesen
Im „Fernseher“ lief diese Woche die recht aktuelle AMC-Serie Halt and Catch Fire, die ich eigentlich nur zufällig dank dem Amazon Prime Instant Video-Service entdeckt habe. Ähnlich wie die recht erfolgreichen Serien Betas und HBOs Silicon Vally dreht sich bei Halt and Catch Fire alles um ein IT-Unternehmen. Nur diesmal nicht im heutigen San Francisco, sondern Anfang der 1980er Jahre, also zu Beginn des großen Personal-Computer-Booms. Im Mittelpunkt stehen der Visionär Joe MacMillan (Lee Pace), der Ingenieur Gordon Clark (Scoot McNairy) und das programmierende Wunderkind Cameron Howe (Mackenzie Davis), die zusammen an einem innovativen und vor allem tragbaren PC arbeiteten und sich damit in die Schusslinie des damals fast allmächtigen IBM-Konzerns manövrieren. Wen das ein wenig an Apple erinnert, liegt goldrichtig. Auch wenn Apple selbst genauso wie IBM selbst eine Rolle in der Handlung einnimmt, sind die Rollen von MacMillan und Gordon ganz klar auch an Steve Jobs und Steve Wozniak angelehnt. Nein, Halt and Catch Fire ist keine Actionserie, sondern bietet in der ersten Staffel zehn Folgen lang einen guten Einblick in eine spannende Zeit, in der vieles definiert wurde, das auch heute noch auf unseren Schreibtischen in Schule, Beruf und Zuhause herumsteht. Von der Geschwindigkeit würde ich die Serie fast schon mit Mad Men vergleichen, da wie dort anhand eines Unternehmens und den beteiligten Personen inkl. ihrer Familien ein tolles Bilde einer bestimmten Epoche gezeichnet wird. Ich freue mich, dass gerade eine zweite Staffel produziert wird.

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Mit Code Name Steam und 3D Out Run am Nintendo 3DS sowie Sid Meier’s Starships, das ich über Steam am Mac spiele, sind gleich drei Spiele am Freitag in der Redaktion aufgeschlagen, auf die ich mich schon seit längerer Zeit freue. Damit ist der Stapel an Games und Comics, die eigentlich mehr oder weniger dringend – der Code Name Steam Artikel darf zum Beispiel erst am 1. Mai online gehen – abgearbeitet werden wollen auf eine beachtliche Höhe angewachsen. Wenn ich zu den Kollegen schaue, sieht es ganz ähnlich aus. Gut für euch, denn in den nächsten Tagen werden einige spanende Reviews online gehen und zum Glück konnten wir in den letzten Tagen auch schon die ersten Beiträge für den nächsten Podcast produzieren!

Ich wünsche euch auf jeden Fall eine schöne und spannende Woche!

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