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Review: Zombi

Untote sind nicht erst seit The Walking Dead in. Doch in Zombi ist noch nicht die ganze Welt bereits überrannt, sondern „nur“ London. Fast alle Menschen in der Stadt sind Untote, die nur eines wollen: Fressen. Wir stecken in der Haut eines der wenigen Ãœberlebenden und wollen die Ursache für die Seuche finden und natürlich hauptsächlich einfach nur am Leben bleiben. Die Ãœberlebenden sind wir, und zwar nicht nur einer, sondern alle. Doch wir steuern diese nicht gleichzeitig (was wohl ein wenig unübersichtlich wäre), sondern nacheinander. Das aber auch nur wenn wir sterben – und das geht, ähnlich wie in Dark Souls, schneller als gedacht.

Bereits der Einstieg in Zombi ist vor allem eines: hektisch. Wir finden uns auf den Straßen von London wieder und hören plötzlich eine Stimme, die uns sagt, dass wir uns in eine U-Bahn Station begeben sollen. Nichts einfacher als das? Ja, wenn nicht überall auf der Straße Zombies auf uns warten würden. Dennoch – die Beine in die Hand genommen, und laufen (am besten mit dem Halten der L3-Taste). Dann noch unter einem Hindernis durch und über ein andere drüber – was ziemlich einfach mit der X-Taste erledigt wird, und schon sind wir im Hauptraum unseres Auftraggebers. Schon bald macht uns „The Prepper“ mit unserem Ziel bekannt. Wir sollen den Ursprung des Virus herausfinden und wenn möglich die Seuche aufhalten. Der Hauptraum, dieser „Safe Room“ ist auch der einzige Platz im gesamten Spiel, der uns Sicherheit bietet. Einige Monitore zeigen die Abschnitte, die bereits freigeschaltet wurden. Ein Bett steht natürlich auch bereit – wiederum der einzige Ort, an dem wir speichern dürfen.

Und in den Tagen werden die Menschen den Tod suchen, und nicht finden…
Der Tod ist nicht das Ende. Leider. Sobald wir sterben ist die gesamte Ausrüstung weg und unser bisheriger Charakter wird selbst zum Zombie. Nun steuern wir natürlich nicht einen herumstreunenden Untoten, sondern wachen – als neuer Charakter – im Safe Room auf. Dann sollten wir uns aufmachen, um unser vorheriges Alter Ego zu töten, um die Ausrüstung wieder zurück zu bekommen. Generell bekommen wir unterschiedliche Aufträge zugeteilt, die sich jedoch meist sehr ähneln. So markieren wir etwa Sicherungskästen mit dem Scanner, holen eine Zugangskarte und öffnen mit dieser eine Tür um genau einen neuen Kasten zu markieren. Nur wenn wir diese finden, wird auch unsere Karte erweitert. Das ist auch essentiell, denn ohne Orientierung wird es sehr schwer zu überleben.

ZOMBI_SCR_Tower_Bridge

Zombi ist relativ geradlinig. Dieser Umstand wird jedoch dadurch kaschiert, dass wir doch einige Möglichkeiten haben, ein wenig vom Weg abzukommen. Besonders im Buckingham Palace gibt es einige Geheimnisse zu entdecken. Auch einzelne Türen von den Wohnhäusern können geöffnet werden und es gibt Abkürzungen, in denen wir neue Waffen und Aufrüstungsgegenstände finden. Dennoch gibt es nur einen „echten“ Weg, um von A nach B zu kommen. Damit wir nicht zu weit von unserem Ziel abkommen, können viele Türen erst gar nicht aufgeschlossen werden. Was uns immer wieder mal ein wenig ärgert ist, dass wir über viele Hindernisse, die gerade mal Kniehoch sind, gar nicht hinwegkommen. Diese Levelbegrenzungen sind zwar über das Radar auszumachen, doch im Eifer des Gefechts fliehen wir schon mal in eine Sackgasse.

Sie werden begehren zu sterben, und der Tod wird vor ihnen fliehen
Einen Zombie zu töten stellt uns dann vor keine große Herausforderung. Einfach das unzerstörbare Paddel herausgeholt, ein paarmal zugeschlagen und der Kopf des Gegners ist Brei. Zwei Zombies werden schon schwieriger und ab drei wird es – ohne geeignete Waffe – schon fast unmöglich zu überleben. Daher rennen wir auch niemals einfach in eine Horde von Feinden, sondern überlegen jeden Schritt den wir machen. Da die Gegner nicht gerade dumm sind (auch wenn sie uns schon mal „übersehen“) können sie auch Leitern raufklettern und über Hausdächer springen. Witzig ist, dass es dennoch manche Stellen gibt, an denen wir so gut wie unerreichbar sind. Ein Zaun etwa, der ein wenig abgeschrägt ist, kann von den Gegnern nicht übertreten werden. Trotz alledem sind wir uns der ständigen Gefahr zu sterben bewusst und es werden uns im Laufe des Spiels auch unzählige Tode ereilen.

zombi02

Es kommt die Zeit, alle zu verderben, die die Erde verderben
Wie kann ein Spiel, das eigentlich für das Wii U Gamepad erstellt wurde, ohne den Controller mit Tochpad funktionieren? Ganz einfach eigentlich. Das Radar wird ähnlich wie bei GTA ständig im linken, unteren Bildschirmrand eingeblendet und der Scanner wird statt auf dem Gamepad direkt am TV-Schirm angezeigt. Lediglich der Waffenwechsel ist wesentlich unkomfortabler als noch auf der Wii U. Ihr könnt (natürlich) nicht auf dem Controller herumdrücken, sondern müsst ein Menü aufrufen, in welchem ihr die vier Hauptwaffen ausrüstet und dann mit dem digitalen Steuerkreuz ausgewählt. Was jetzt einfach klingt, ist, wenn euer Inventar einmal angewachsen ist, ziemlich hektisch. So habt ihr zum Beispiel zwei verschiedene Pistolen mit, ein Heilpaket, euer Paddel, eine Schrotflinte, Fackel und so weiter. Verdrückt ihr euch nun im Eifer des Gefechts, wenn euch mehrere Zombies entgegen kommen, dann sterbt ihr schon mal. Nun – wie bereits erwähnt, verliert ihr natürlich alle eure Waffen beim Ableben, müsst also versuchen, euren Charakter zu finden und zu töten. Was ja auch ganz einfach ist – ohne irgendwelche schlagkräftigen Argumente zu besitzen. Sterbt ihr nun nochmals ohne das Inventar zu ergattern, könnt ihr es nicht mehr holen.

Dass wir dennoch immer wieder zum Gamepad greifen, liegt daran, dass wir die Geschichte weiter erleben wollen und wir uns weiterhin fürchten wollen. Furcht ist nämlich der größte Antrieb an Zombi. Ähnlich wie etwa bei Resident Evil lauert hinter jeder Tür das Böse. Wir fühlen uns dabei auch nicht wie ein Superheld, da wir ganz schön schnell sterben können. Daher öffnen wir Türen ganz langsam und versuchen möglichst keine Geräusche zu machen, um die Untoten nicht aufzuscheuchen. In vielen Gebäuden liegen auch Tote einfach nur herum. Machen wir uns nicht die Arbeit, diesen den Kopf abzuschlagen, dann können diese euch schon mal von hinten attackieren und wir beißen wieder mal ins Gras. Dabei ist die Brutalität des Titels schon sehr hoch. Köpfe zerplatzen, wir schießen Teile vom Gesicht einfach weg und Blut spritzt sowieso überall herum. Gute Atmosphäre also – für ein Zombiespiel.

ZOMBI_SCR_Scanner

…und es ist gekommen dein Zorn und die Zeit der Toten
Ubisoft hat sich die Kritikpunkte an ZombiU zu Herzen genommen und dem Spiel Online-Modi spendiert. Diese können nämlich erstmals auch wirklich online gespielt werden. In „King of the Zombies“ spielt einer König Boris und platziert in einer Top-Down-Ansicht seine Zombies taktisch, um Überlebende auszuschalten und Flaggen zu erobern, während die Überlebenden Flaggen abstauben sollen. Im Survival-Modus ist die Rollenverteilung ähnlich, aber statt Flaggen werden hier Zombie-Abschüsse gezählt. Nach jeder Runde werden die Rollen umgedreht, um zu sehen, wer sich besser schlägt. Diese Modi sind zwar kurze Zeit unterhaltsam (man munkelt, dass wir uns in der Redaktion ein wenig angeschrien haben), können jedoch langfristig nicht motivieren. Das letzte Online-Feature in Zombi erinnert wieder an Dark Souls, denn mit einer Spraydose kann man Botschaften und Warnungen für andere Spieler an Wänden und Böden hinterlassen. Der Mehrspielermodus sollte dennoch eher als „Zusatz“ betrachtet werden, und der Einzelspielermodus als Hauptspiel.

ZOMBI_SCR_Subway

Review Overview

Wertung - 7.5

7.5

Packende Zombie-Simulation

Sollt ihr Zombi kaufen wenn ihr ZombiU bereits besitzt? Eher nicht, denn die (neuen) Online-Modi und die kleinen Zusätze wie ein klassisches Logo aus dem originalen Zombi (mehr darüber im Extra-Kasten) sind einen Neukauf eher nicht wert. Wenn ihr jedoch keine Wii U besitzt und euch mal so richtig gruseln wollt, dann könnt ihr durchaus zugreifen. Das recht lineare Leveldesign und die unspektakuläre optik sind zwar kein Highlight, doch das war sie schon auf der Wii U nicht. Hingegen ist die ständige Bedrohung förmlich greifbar. Der Tod verfolgt euch auf Schritt und Tritt. Jeder Fehler kann der letzte sein. Dies ist es auch, was euch auf Trab und am Controller hält. Solche Schockmomente, die euch aufschrecken wenn auf einmal ein Zombie hinter euch steht, gab es seit Resident Evil kaum mehr. Klar, es gibt schönere, actionreichere Spiele mit packenderer Story und individuelleren Charakteren, doch Zombi will damit auch gar nicht auftrumpfen. Stattdessen dürft ihr euch über eine packende, wenn auch nicht herausragende Story freuen und euch mal wieder so richtig fürchten.

Zombi war eines der ersten Spiele von Ubisoft und kam bereits 1986 auf den Amstrad CPC in den Handel. Das Spiel wurde von George A. Romeros Dawn of the Dead inspiriert, was sich auch in den Schauplätzen niederschlägt. Zombi wurde später sogar für den ZX Spectrum, Amstrad CPC, Atari ST, Commodore 64, Amiga und IBM PC umgesetzt. Hier steuert der Spieler vier bewaffnete Ãœberlebende einer Zombie-Apokalypse durch ein zombieverseuchtes Einkaufszentrum. Die Zombies können mit einem Kopfschuss sofort getötet werden. Wenn ein Mitspieler getötet wird, wird dieser zum Zombie uns durchstreift ebenfalls das Gebiet und will uns töten. Die (freischaltbaren) Gebiete sind zum Beispiel ein Helikopter auf einem Dach, ein Waffenladen, Fahrtreppe und Trucks. Dabei auch einige Logos bekannter Unternehmen wie McDonald’s oder Atari den Weg ins Spiel gefunden.

ZombiAmiga

Genre: Survival-Horror
System: PS4, Xbox One, PC
Entwickler: Ubisoft
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 20 Euro

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