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Review: Yoshi’s New Island

Wer ist eigentlich Yoshi?
„Super Mario World 2: Yoshi’s Island“ ist ein Klassiker der Videospielgeschichte. Aber nicht etwa nur weil es ein typisches Mario-Jump’n’Run ist, sondern weil es neue Elemente und ein einzigartiges Design im Gepäck hatte. Die Grafik im Kinder-Bilderbuchstil verblüffte damals schon viele Fans und Kritiker gleichermaßen. Die Hintergründe waren liebevoll animiert und ständig in Bewegung. Hinzu kamen (zumindest damals), dank einiger verbauter Special-Chips, atemberaubende Special Effects wie „Morphmation“-Skalierungen, Rotationen und 360 Grad Scrolling in 6 Welten mit je 8 gigantischen Leveln. Yoshi’s Island war mit seinem 16Mbit-Modul schon damals nicht gerade sparsam mit Superlativen. Doch es gab eines, das war noch größer als alle Superlative, mit denen sich Nintendo damals selbst schmückte. Der Spielspaß. Der Spieler steuerte Yoshi durch abwechslungsreiche Levels, immer mit dem kleinen Baby-Mario auf dem Rücken. Und dieser hob den Schwierigkeitsgrad noch einmal gehörig an. Denn wie in späteren Spielen so oft, galt auch hier eine Regel: Pass auf, dass deinem Partner nichts passiert. So musste man nicht nur Gegner plattmachen, ausweichen, Rätsel lösen und Extras einsammeln, sondern auch immer aufpassen, dass einem der kleine Mario nicht abhandenkam, weil sonst eben auch ein Leben futsch war.

Die originale deutsche SNES-Verpackung von Super Mario World 2: Yoshi’s Island aus dem Jahre 1995

Seinen ersten Auftritt hatte der knuddelige Saurier und inzwischen treue Wegbegleiter von Mario aber 1990 in „Super Mario World“ auf dem Super Nintendo als Marios Sidekick, bevor er in „Super Mario World 2: Yoshi’s Island“ seine erste Hauptrolle bekam. Danach folgten viele Gastauftritte, u.a. in Puzzlespielen, in denen Yoshi auch mal die Hauptrolle spielte. Das nächste Jump’n’Run mit Yoshi war dann das im direkten Vergleich eher mäßige, aber dennoch niedliche „Yoshi’s Story“ auf dem Nintendo 64. Außerdem wurden die beiden „Super Mario World“-Teile als Remake (auch mit erweitertem Levelumfang) auf dem Gameboy Advance und dem Nintendo DS Re-Released, bevor mit „Yoshi’s Island DS“ ein erster Nachfolger erschien. Neue Geschichte, neue Gegner, aber inhaltlich trotzdem sehr ähnlich dem Original, konnte das Spiel überzeugen. Dennoch wirkte vieles an dem Game nur wie eine „aufgebohrte“ Version des Klassikers, auch wenn mit den Baby-Münzen, den Marioblöcken und einigen neuen Gegnern frische Elemente mit an Bord waren.

Abenteuer in 6 Welten mit je 8 Leveln. Spielspaß garantiert.

Wie war das nochmal?
Nun schickt sich „Yoshi’s New Island“ an, dem Spielspaß und Kultcharakter seines Vorgängers und des Originalklassikers gerecht zu werden. Die Handlung ist ebenso wie beim klassischen ersten Teil eher nebensächlich und einfach gestrickt. Baby-Mario und Baby-Luigi werden von einem recht verwirrten Storch vor einer falschen Tür abgelegt. Als dieser dann seinen Fehler korrigieren will, gerät er Kamek, einen von Bowsers heimtückischen Magikoopas, in die Quere. Dieser wollte schon in Teil Eins den kleinen Mario haben und diesmal schnappt er sich einfach Luigi, während Mario in die Tiefe rauscht, dem sicheren Tod entgegen. Aber Mario landet auf Ei-Eiland, der Heimat der Yoshis. Nun müssen die Yoshis sich erneut um ein Baby kümmern und dafür sorgen, dass es seinen Bestimmungsort unbeschadet erreicht.

Eiervariationen a’la Yoshi. Links das Metall-Ei, rechts das Mega-Ei,
die beide aus den dazugehörigen Shy Guys entstehen.

Alles neu?
Aber wie will es „Yoshi’s New Island“ jetzt schaffen nicht nur die Fans der vergangenen Spiele zu überzeugen, sondern auch neue Spieler für sich zu begeistern? Am Grundprinzip hat sich nichts geändert. Ihr springt, rennt, fliegt (bzw. flattert) mit Baby Mario auf dem Rücken erneut durch 6 Welten mit jeweils 8 Levels. Wie auch schon bei seinen Vorgängern hat jede Welt einen Mini- und einen Endboss. Dort trefft ihr auf Piranhapflanzen, Shy Guys und vieles mehr und sammelt ganz nebenbei die bekannten roten Münzen, Blumen und Sterne ein. Ebenfalls gleich geblieben ist die Steuerung. Direkt und präzise, so wie man sie kennt und auch Neulinge werden mit der intuitiven Tastenbelegung keine Probleme haben.
Doch womit will es dann überzeugen, wenn alles nur genauso ist, wie es immer war? Ganz so einfach macht es sich Nintendo nicht. Ein paar Neuerungen gibt es dennoch. Zwei der neuen Ideen beziehen sich auf die Eier. Mega-Eier sind wesentlich größer, als die normalen Eier und haben eine dementsprechend höhere Durchschlagskraft. Yoshi kann sie wie alle anderen Eier auch in alle Richtungen werfen. Nicht so bei den Metall-Eiern. Weil diese so schwer sind, kann Yoshi sie nur waagerecht werfen, oder besser gesagt rollen. Dafür sind sie mit ihrem Gewicht eine große Hilfe unter Wasser, um an Stellen zu kommen, die sonst unerreichbar wären. Und noch etwas soll das Gameplay ein wenig auflockern. An einigen Stellen trifft Yoshi auf sogenannte Yoshi-Doubles. Diese ahmen Yoshis Bewegungen nach und müssen daher auf ganz geschickte Art und Weise ausgeschaltet werden.
Wieder mit an Bord sind auch die 2-Spieler-Partien, die man unter Umständen bereits aus dem ersten Teil für SNES kennt. Diese werden mit 2 Nintendo 3DS gespielt, wobei hier sowohl ein als auch zwei „Yoshis New Island“-Module zum Einsatz kommen können. Haben beide Spieler ein 3DS und ein Modul, müssen sich die beiden nur noch darüber einig werden, wer Spielleiter der aus sechs Spielen bestehenden Minispielsammlung wird. Sind 2 Konsolen und nur ein Modul vorhanden, ist die Rolle des Spielleiters dem vorbehalten, der im Besitz des Moduls ist. Sein Kontrahent kann dann per Downloadspiel-Funktion am Match teilnehmen.

Eine kleine Auswahl der Artworks zum Spiel.

3D? Bringt das was? Die technische Seite vom Ei-Eiland.
Die größte Frage bei einem klassischen Sidescrolling Jump’n’Run ist natürlich, ob ein 3D-Effekt wie ihn der 3DS bietet überhaupt notwendig ist. Die klare Antwort lautet: Nein. Notwendig ist er nicht, aber es sieht einfach wunderschön aus, und die detaillierten und wunderschön animierten Figuren sehen so noch plastischer aus. Auch die Hintergründe wirken durch die räumliche Tiefe und das parallaxe Scrolling (sprich Scrolling auf mehreren Tiefenebenen) sieht dadurch auch wesentlich besser aus. Der 3D-Effekt ist also mehr als ein Bonus zu verstehen, der das Spiel aber optisch ungemein bereichert.
Auch soundtechnisch geht Nintendo kein Risiko ein. Viele Musikstücke klingen vertraut, sind aber keine Kopien. Besonders gelungen ist jedoch die Soundkulisse, sobald Yoshi eine Höhle betritt. Denn dann schallt es so richtig schön atmosphärisch. Ganz große Mühe hat man sich aber mit den Stimmen der Figuren gemacht. Zwar gibt es im ganzen Spiel keine wirklich Sprachausgabe, was bedeutet, dass sämtliche Texte im Spiel auf altbekannte Weise gelesen werden müssen, aber hin und wieder kommen doch kleine Sprachbrocken. Und diese klingen wirklich süß, wenn zum Beispiel Baby Mario fröhlich nach Yoshi ruft, oder Yoshi einen Gegner verputzt und ein Ei daraus formt.

Yoshi ist erneut sehr wandelbar.

Alles gut?
Auch wenn alles bisher Genannte so klingt, als wenn es ein Top-Spiel ohne Makel wäre, ist dem nicht so. Die bereits erwähnte Soundkulisse wartet leider auch mit einigen nervigen Piepssounds auf, die einem durch Mark und Bein gehen. Und auch die Steuerung hat in einigen Sequenzen ihre Macken. Immer dann, wenn Yoshi sich in einen Gegenstand oder Fahrzeug verwandelt (möglich sind U-Boot, Helikopter, Lore und Presslufthammer), dann wird die Bewegungssteuerung des 3DS aktiv. Leider fällt diese alles andere als genau aus, und hat auch noch das Problem, dass bei verwendetem 3D-Effekt und der ausgeführten Bewegungen, der Blickwinkel so ungünstig wird, dass man nicht mehr viel erkennt. Auch der Schwierigkeitsgrad ist keine wirklich Herausforderung und lässt sich auch nicht nach oben drehen. Bereits nach der dritten Spielwelt hat man locker 100 Leben angesammelt.

Altbekannte Gegner und Landschaften warten darauf erkundet zu werden.

Review Overview

Wertung - 8

8

Yoshi gibt sein Bestes!

Auch wenn „Yoshi's New Island“ keine wirklichen Neuerungen bringt und so manches noch verbesserungswürdig ist, hat es seinen Charme und macht einen Riesenspaß. Fans der Vorgänger werden sich sofort zu Hause fühlen und viele Dinge wiedererkennen. Neulinge bekommen dafür ein intuitives Jump'n'Run mit Knuddelcharakter. Profis jedoch werden aufgrund des geringen Schwierigkeitsgrades nicht lange beschäftigt sein, auch wenn sie sich auf die Jagd nach den 100 Prozent des Spiels machen.

Info:
Genre: Jump’n’Run
System: 3DS
Entwickler: Nintendo
Spieler: 1-2
Preis: ca. 40 Euro

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