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Review: VR Invaders

Als John Carmack darauf hinwies, dass er von derzeitigen VR-Games enttäuscht sei weil der VR-Faktor als alleiniges Verkaufsargument nicht ausreichen wird, traf er den Nagel auf den Kopf. Leider gelingt es auch VR Invaders von My.com nicht, mit dieser Problematik zu brechen. Im Gegenteil macht dieses die virtuelle Realität sogar zum Thema seiner losen Handlung.


Der Hacker-Taucher

VR Invaders spielt in der nicht allzu fernen, fiktiven Zukunft des Jahres 2046, in der die virtuelle Realität derartig immersiv geworden ist, dass User teilweise ihr ganzes Leben dort verbringen. Problematisch wird es nur, wenn die User dies nicht freiwillig tun, sondern durch einen Fehler des Programms im virtuellen Raum festgehalten werden. Als Spieler übernehmt ihr nun die Kontrolle über den Diver Thomas Hall, eine Art Freelance-Hacker der von großen Unternehmen eben für solche Problemfälle angestellt wurde.

Skype-VR
Wer sich nun denkt, dass sich dies doch nach einer relativ interessanten Meta-Story anhört, hat damit auch gar nicht so unrecht. Jedoch wird die Handlung von VR Invaders lediglich verbal vermittelt und so seht ihr sowohl Thomas als auch seine Kontaktperson nur als zweidimensionale Bilder, die in einer Art Chatfenster eingeblendet werden. Nicht einmal euch selbst könnt ihr betrachten, da ihr, wie in den meisten VR-Spielen, körperlos seid und lediglich eine schwebende Waffe und einen schwebenden Schild kontrolliert.


Angriff der Tetris-Steine

Trotz dieses Umstands stellt die etwas unnatürlich auf den Titel gehämmerte Story leider auch das Highlight des Spiels dar, denn in seinem Kern ist VR Invaders ein äußerst generischer Arcade-Shooter. So habt ihr in der einen Hand einen nett animierten Sci-Fi Multifunktions-Blaster und in der anderen einen Schild, mit dem ihr Schüsse abblocken und die Zeit verlangsamen könnt. Als Gegner werden euch Horden an Drohnen entgegen geworfen, die jeweils an verschiedenen Stellen mit verschieden starken Schilden ausgestattet sind, sich schneller oder langsamer bewegen oder in Suizid-Attacken auf euch zustürzen. Diese unterscheiden sich optisch nur marginal und stellen eigentlich ausnahmslos Block-artige fliegende Gebilde dar. Am Ende jedes der acht Levels wartet dann jeweils eine etwas größere Block-Drohne auf euch, die durch Schild-zerstörende Schüsse, Teleportationsfähigkeiten oder unzerstörbare Schilde eine besondere Herausforderung bieten soll.


Mit Schild-Kondom kann ich zwei Waffen tragen
Das Spiel bleibt dabei auch durchgehend knifflig, lädt zur High-Score Jagd ein und verlangt von euch zu jedem Zeitpunkt den kontrollierten Einsatz all eurer Möglichkeiten. Diese sind mit Schießen, Blocken, Ausweichen und dem etwas aufgesetzt wirkenden Zeit verlangsamen zwar nicht allzu abwechslungsreich, die gelegentlich einsammelbaren Upgrades wie Laser, elektrische Schüsse mit Flächenschaden sowie ein Modus, bei dem sich euer Schild kurzzeitig über euch stülpt und dadurch mit zwei Waffen schießen könnt, schaffen es aber zumindest etwas Abwechslung in die Angelegenheit zu bringen.

Machen wir Tron! Wir haben keine Liezenz. Ok, machen wir ein bisschen Tron!
Optisch orientiert sich der Titel dezent an dem sehr gut zum Thema passenden Tron-Stil, zieht diesen aber leider nicht allzu konsequent durch. Grafisch zwar auf einem soliden Niveau wird es VR Invaders aber nur selten schaffen, seine Spieler ins Staunen zu versetzen. Dies liegt vor allem an dem ungünstigen Leveldesign, welches für euch jede Mission in denselben metallenen Aufzug stellt und auf jeweils leicht alterierende mechanische Gebilde starren lässt, aus denen eure Gegner strömen. Besagte Gebilde sind meist relativ statisch und bieten wenige Details. Die beste VR-Erfahrung wird außerdem durch weitläufige Areale mit viel Tiefe erzielt, die der Titel aber kaum vorweisen kann. Dass sich dann auch noch nahezu alle Gegner relativ ähnlich sehen, hilft dem Titel auch nicht gerade weiter.

Review Overview

Wertung: - 6.5

6.5

Ein weiterer VR-Arcade-Shooter

Wenn der VR-Markt nicht derartig mit uninspirierten Arcade-Shootern übersättigt wäre, könnte VR Invaders möglicherweise stärker glänzen. Sein grundsolider Zustand, der knackige Schwierigkeitsgrad und die interessante, wenn auch etwas lieblos zusammengeschusterte Story helfen dem Titel zwar, das VR-ungünstige Leveldesign raubt ihm jedoch wieder einiges an Glanz. Letztendlich ist VR Invaders seinen günstigen Preis aber durchaus Wert und wer noch keinen arcadigen VR-Shooter zuhause hat, kann genauso gut zu diesem greifen.

Genre: Arcade-Shooter
System: HTC Vive, Oculus Touch
Entwickler: My.com
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 15 Euro

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