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Review: Valkyria Chronicles 4

Rundenkämpfe, spannende Story und dann auch noch für alle wichtigen Systeme erhältlich? Das Überraschungsei heißt in diesem Fall Valkyria Chronicles 4 und ist eure Aufmerksamkeit wert.

Lernen Sie Geschichte, Herr Redakteur

Nach dem unglücklichen Ausflug Valkyria Revolution vor einem Jahr, das die bis dahin hochgelobte Serie in ein kurzfristiges Tief verfrachtete, erfreut uns Teil 4 mit allen Stärken der Originale. 2008 auf der PS3 geboren, finden wir uns dieses Jahr erneut in demselben fiktiven Weltkrieg, der sich Europa als Schauplatz ausgesucht hat. Die Atlantische Föderation tritt dort gegen das Imperium an – Parallelen zu realen Ereignissen sind wohl Absicht.

Gleich mittendrin

Wir übernehmen die Rolle der Föderation. In der Operation Nordkreuz soll die Hauptstadt des Feindes eingenommen werden. Mit der Aufgabe betreut wird Kommandant Claude Wallace und sein Regiment. Schnell lernen wir die Crew dank zahlreicher Videosequenzen und Dialogen kennen. Zahlreiche Tutorials erklären wie man Einheiten platziert, zieht und die Ausrüstung im späteren Verlauf verbessert. Es gibt viel zu tun – auf und neben dem Schlachtfeld, aber das Spiel nimmt sich Zeit, es einem zu erklären.

Die Action passiert auf dem Platz

Das Kampfsystem könnt ihr euch aus einer Mischung aus Echtzeit und Rundentaktik vorstellen. Ihr wählt eine Einheit und zieht sie dann wie in einem Action-Game über das Schlachtfeld. Einzig die Actionspunkte am unteren Rand verraten, dass ihr hier einem Rundenlimit unterworfen seid. Wenn ihr dann losfeuert, habt ihr alle Zeit der Welt Schwachpunkte zu orten oder euer Ziel zu wählen. Diese Mischung ist interessant und zunächst gewöhnungsbedürftig, aber man kommt schnell in den Rhythmus.

Kenner der Vorgänger werden viele bekannten Abläufe und Einheiten sehen. Als neue Klasse, neben bekannten wie etwa dem Aufklärer, wartet der Grenadier. Dieser kann auf lange Distanzen Schützengräben ausheben und sollte in keinem Angriff fehlen.

Kein Kinderspiel

Auf aktuelle Bedürfnisse, möglichst schnell Erfolge feiern zu wollen, nimmt das Spiel wenig Rücksicht. Die Kampfschauplätze nehmen bald Dimensionen an, dass ihr euch schon bis zu einer Stunde nichts Anderes vornehmen solltet. Wie im Originalspiel bieten euch die Schlachtfelder unterschiedliche Vorgehensweisen und ihr solltet im Idealfall auch ein paar Runden vordenken, um erfolgreich zu sein. Einziger Wehrmutstropfen hierbei: das Spiel wertet die einzelnen Kämpfe und legt dabei mehr wert auf die Schnelligkeit als auf z.B. die verwundeten Einheiten. Wer also auf gute Noten steht, der sollte immer versuchen das Ziel schnell zu erreichen.

Es gibt auch noch andere Widrigkeiten, die nerven. So bleiben Schüsse immer wieder an Barrieren hängen, die eigentlich nicht im Schussfeld sind. Auch die Musik wurde fast 1:1 aus dem Original genommen und Gegner laufen zum Teil noch immer blind in euer Feuer. Das sind am Ende des Tages keine Dinge, die euch das Spiel sicher nicht vorschnell in die Ecke schmeißen lassen, aber 2018 könnte man hier mehr Feinschliff erwarten.

Voller Umfang

Bis ihr den Abspann des Spiels gesehen habt, werden rund 40 Stunden ins Land gezogen sein. Die Hälfte davon werdet ihr in Zwischensequenzen verbracht haben, die euch die Story erzählen und zum Teil etwas langatmig ausgefallen sind. Auch der Gegner bekommt erst etwa bei der Hälfte ein Gesicht und hilfreiche Support-Aktionen finden ebenfalls erst spät ihren Weg ins Spiel. Dafür gibt es zu allen 30 Figuren im Spiel eine Story, die ihr erzählt bekommt und die sogar in einzelnen Side-Quests weitererzählt wird. So bekommt jeder Charakter eine Tiefe, die nur dann zum Nachteil wird, wenn die Figur im Kampf stirbt. „Permadeath“ ist nämlich wieder mit an Bord, d.h. verstorbene Charaktere scheiden aus dem Spiel aus. Oft ein harter Schlag, wenn sie euch ans Herz gewachsen sind.

Noch ein Wort zur Optik

Das Spiel ist ein Hingucker. Der Zeichenstil ist detailliert und liebevoll in Szene gesetzt. Schnell fiebert man mit den individuell gestalteten Figuren mit und freut sich, dass die Comic-Optik die Kriegsthematik abstrahiert. Wir haben das Spiel auf der PlayStation 4 gespielt, wo das Spiel genau wie auf PC und Xbox One auf einer höheren Auflösung als auf Switch läuft. Die 30 Frames per second sind auf allen Systemen vorhanden.

Fazit

Wertung - 8.5

8.5

Valkyria Chronicles 4 ist eine wundervolle Mischung aus taffer Strategie und Zugänglichkeit. Es gibt viel zu tun, viel zu lernen, aber dennoch verstrickt sich das Spiel nie in unnötiger Komplexität. Die Kämpfe fordern, die Charaktere sind wunderbar inszeniert und bekommen ausreichend Tiefgang spendiert. Auch die Spielzeit ist ausreichend lange ausgefallen und so ist das Spiel, mit nur wenigen Fehlern im Detail, eine klare Empfehlung für Hobby-Strategen, die wieder einmal ihr Talent beweisen wollen. Völlig unabhängig davon, ob sie die Vorgänger gespielt haben oder nicht. Kein Vorwissen nötig.

Genre: Strategie-Rollenspiel
Entwickler: Sega
System: PlayStation 4, Nintendo Switch, Xbox One, Microsoft Windows
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 60 Euro

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Alexander Amon

Alexander Amon war jahrelang Chefredakteur beim Gaming-Magazin consol.AT, ist noch immer leidenschaftlicher Gamer und außerdem Ressortleiter bei Red Bull Games. Neben dieser Kolumne ist er hier auf SHOCK2 auch regelmäßig als einer der beiden Gameminds im gleichnamigen Podcast zu hören.

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