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Review: Tom Clancy’s The Division

Was mittlerweile bei Ubisoft als erfolgreichster Launch der Unternehmensgeschichte gefeiert wird und als das Flaggschiff der von Ubisoft Massiv entwickelten Snowdrop Engine präsentiert wird, ist allgemein unter dem klingenden Namen Tom Clancy’s The Division bekannt. Von Hype-Tsunamis über Online-Petitionen bis hin zu Shitstorms war der Entwicklungsprozess so ereignisreich wie er nur sein kann und sorgte dabei für regelmäßige Medienpräsenz. Dass aus diesem ganzen Tohuwabohu noch etwas mit Hand und Fuß entsteht, hielten viele für kaum mehr möglich. Tatsächlich aber steht The Division sehr stabil auf seinen beiden Füßen und zielt mit seinen geschickten Händen ganz weit nach oben.

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Jetzt gleich zuschlagen! -50% auf Pocken-Virus!

Das Setting von The Division ist dabei erstaunlich unverbraucht. So ist der Titel zwar in einem postapokalyptischen New York angesiedelt, die besagte Apokalypse entstand aber weder aus einer Alieninvasion, noch einem Atomkrieg oder Zombies, sondern durch den Pockenvirus. Jedenfalls einem modifizierten Stamm selbiger, welcher sich gerade zur einkaufslastigen Weihnachtszeit in windeseile über Geldscheine verbreitete. Aus Ermangelung eines Heilmittels und durch die schnelle Ausbreitungsrate kam es bald zum Zusammenbruch etwaiger Infrastrukturen und weiterführend zu Anarchie. Hier tretet ihr auf den Plan und sollt als Agent der Division dafür sorgen, dass die Ordnung in der Gesellschaft wieder hergestellt wird.

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Healersnipertank to the Rescue!

Hierfür gilt es in erster Linie eine Operationsbasis auf die Beine zu stellen, welche sogleich im alten Manhattener Postamt aufgebaut wird. Dieser persönliche Bereich gliedert sich in drei Flügel: Medizin-, Technik und Sicherheitsflügel. Diese immer weiter auszubauen definiert dabei sowohl die Hauptgeschichte als auch den Skilltree des Spiels. So schicken euch die „Abteilungsleiter“ auf Missionen, in denen ihr Personen zu retten oder Informationen zu bergen habt. Erfüllt ihr diese, erhaltet ihr Ressourcen, mit denen ihr den passenden Flügel ausbauen und so neue Fertigkeiten, Talente und Vorteile freispielen könnt.

Eine Festlegeung auf eine bestimmte Richtung wie Heiler oder Techniker ist somit zu keinem Zeitpunkt notwendig, was auf der einen Seite für Solisten sehr angenehm sein dürfte, aber keinerlei Motivation bietet, mit einem neuen Charakter von vorne zu beginnen.

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Die kommen von hinten!

Trotz der dadurch gebotenen Möglichkeit des Solospiels empfiehlt es sich dennoch, The Division zusammen mit Freunden anzugehen, da hier die eigentliche Stärke des Titels liegt. Alternativ kann man sich auch in einem der quer über die weitreichende Map verteilten Safehouses mit einer zufälligen Gruppe zusammenführen lassen. Die Kommunikation funktioniert dabei recht gut und so gibt es einen Ingame-Voice-Chat und gut ausgewählte Emoticons. Ausgewählte Missionsziele, werden außerdem allen Gruppemitgliedern automatisch angezeigt. Die Missionen selbst gestalten sich dabei für ein MMO verhältnismäßig abwechslungsreich und so gibt es zwar keine Vielzahl verschiedener Gegnertypen, diese sind aber alle mit gänzlich verschiedenen Taktiken zu bekämpfen und bieten Dank der guten KI immer wieder eine neue Herausforderungen.

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Hör auf mich zu ignorieren!

Die Story droht dabei zwar wie bei jedem MMO ein wenig in der Versenkung zu verschwinden, bietet aber interessante Aspekte und so gibt es in faktisch jeder Ecke der liebevoll gestalteten Welt kleine Storyschnipsel zu finden, welche sich in verschiedensten Arten präsentieren und wie in einer Art Schnitzeljagd immer mehr über den Hergang und Verlauf der Epidemie verraten. Zwar fehlt es der Geschichte größtenteils an dramatischen Höhepunkten, dafür wird aber viel Acht auf Realismus gelegt, sodass es vor allem für Entdecker und Fans von glaubwürdigen Geschichten viel zu sehen gibt.

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Es gibt viele andere, aber dies ist meins!

Die Hauptmotivation ist und bleibt wie zu erwarten der Loot. Für satte 14 verschiedene Ausrüstungsslots lassen sich dabei in der ganzen Welt auf verschiedenste Art und Weise Gegenstände finden. Leider variieren vor allem die Waffen dabei optisch nicht allzu stark. Dank des realistischen Settings fällt dies aber nicht so negativ ins Gewicht, wie es bei einem High-Fantasy- oder Sci-Fi-Spiel wie etwa Destiny der Fall wäre.

Zusätzlich helfen verschiedenfarbige Mods und Skins dabei, trotz allem Personalisierungen vorzunehmen und die unterschiedlichen, zufallsgenerierten Werte und Boni motivieren mehr als ausreichend. Die fehlende Möglichkeit mit anderen Spielern zu handeln fällt dabei durch die schiere Loot-Dichte und den fehlenden Zwang zu Spezialisierung in eine Klasse weniger negativ ins Gewicht, als man vielleicht zunächst annehmen könnte.

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Ihr seht aus wie Brüder

Einen Grund zum Meckern liefert der Charaktereditor, der derartig seicht ausgefallen ist, dass man ihn sich fast hätte ganz sparen können. Das ist besonders bitter, da dank des doppelschichtigen Rüstungssystems, der Vielzahl an optischen Ausrüstungsgegenständen und den auswählbaren Waffenskins eigentlich viele Personalisierungsmöglichkeiten geboten werden. Diese verlieren aber schnell an Bedeutung, da Helme faktisch nicht vorhanden sind und somit nahezu jeder Spieler mit demselben Gesicht herumläuft.

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Da tropft nichts!

Mehr Abwechslung gibt es dafür grafisch und so ist The Division zwar hier nicht die absolute Revolution geworden, wie es bei der E3 2013 noch den Anschein hatte, bietet aber tatsächlich eine Vielzahl an optisch beeindruckenden und vor allem physikalisch interessanten Highlights, von denen man viele so noch in keinem anderen Spiel gesehen hat. Egal ob Schneestürme, zerspringende Glasscheiben oder zerberstende Betonblöcke, dem Titel mangelt es nicht an Wow-Faktor. Was einem hier in den Feuergefechten alles um die Ohren fliegen kann ist wirklich atemberaubend, von den Licht- und Schatteneffekten mal ganz abgesehen.

Leider haben Explosionen und Flamen keine dynamische Auswirkung auf die Umgebung und bringen auch nicht wie ursprünglich geplant den Schnee zum Schmelzen. Dennoch sieht The Division sowohl auf dem PC als auf den Konsolen großartig aus und schafft es mit viel Liebe zum Detail, eine dichte und intensive Atmosphäre zu erzeugen.

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Weg mit dem Dreck!

Apropos intensive Atmosphäre: So nett der Storypart des Titels auch sein mag, so sehr verblasst diese Erfahrung im Vergleich zu jender, die in der sogenannten Dark Zone wartet. Hier hat man einfach das klassische PvP-System von anderen MMOs genommen, in die Tonne getreten und ein gänzlich neues Konzept erarbeitet. Die Dark Zone stellt dabei ein schwer kontaminiertes Gebiet dar, welches sich über ein gutes Drittel der gesamten Karte erstreckt und im Gegensatz zu den normalen Gebieten zeitgleich dutzende Spieler beherbergt. Egal wo man hinsieht lauern mitunter die härtesten Gegner die das Spiel so zu bieten hat, Kisten mit dem reizvollsten Loot und eine dichte Atmosphäre die man mit einem Messer schneiden könnte.

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Idiotenfilter 3000

Das liegt in erster Linie daran, dass die in der Dark Zone gefundene Beute sich nicht einfach ausrüsten lässt, sondern erst einmal per Helikopter aus dem Gebiet geschafft und dekontaminiert werden muss. Bis das bewerkstelligt wurde, hat aber jeder andere Spieler die Möglichkeit euch zu töten und eure Gegenstände zu stehlen. Durch einen solchen Diebstahl wird man aber als abtrünnig markiert und damit zu einem wertvollen, klar ersichtlich markierten Ziel für alle anderen Agenten im Umkreis. Wird der Abtrünnige getötet, verliert er nicht nur seine Beute, sondern auch einen schmerzlichen Teil seines Dark Zone-Ranges, welcher unter anderem für das Tragen der in der Dark Zone gefundenen Gegenstände benötigt wird.

Und genau dieses Risiko, das jede Aktion und deren mögliche Konsequenzen überdenken lässt, macht aus der Dark Zone ein sehr interessantes Konzept, das auf natürliche Art und Weise dazu motiviert, sich immersiv und ansatzweise menschlich zu verhalten. Willkürliche Massenmorde treten daher seltener auf und Spieler tendieren meist eher dazu, sich gegenseitig zu helfen, als auf alles zu schießen, das sich bewegt. Dennoch bleibt man zu jedem Zeitpunkt den anderen gegenüber argwöhnisch, denn man weiß nie ob das Gegenüber nicht vielleicht doch irgendwann die Gier packt.

Review Overview

Wertung - 9

9

Realistisches MMO mit Suchtfaktor

The Division ist mit Sicherheit nicht der beste Shooter, den ich je gespielt habe. Das will es aber auch nicht sein, denn alles in allem ist The Division ein MMORPG und so gesehen wohl eines der besten seiner Art. Wunderschöne Grafik, Dutzende kleine interessante Storys, ein sehr konsequent umgesetztes neues Konzept des mit- und gegeneinander Spielens, herausfordernde KI und Gameplay, das trotz verhältnismäßig geringer Gegnervielfalt längerfristig motivieren kann, wiegen schwer für den Titel. Einzig der lächerliche Charaktereditor sowie die gänzliche Sinnlosigkeit darin, mit einem neuen Charakter von vorne zu beginnen, fallen als Negativpunkte ins Gewicht. Diese leichten Abzüge in der B-Note ändern aber nichts daran, dass man mit The Division vor allem im Multiplayer gut unterhalten wird.

the-division-coverGenre: Open World Third-Person MMORPG
System: PS4, Xbox One, PC
Entwickler: Ubisoft, Red Storm Entertainment
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 55 Euro

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