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Review: Titanfall

Die Story rund um Jason West und Vince Zampella, die zuvor bei Infinity Ward die Call of Duty-Serie maßgeblich mitschufen und 2010 das Unternehmen und damit Activision im Streit verließen und mit vielen ehemaligen Mitarbeitern und der Hilfe von Electronic Arts Respawn Entertainment gründeten, ist spannend und brachte in den letzten Jahren neben zahlreichen rechtlichen Auseinandersetzungen so manch kuriose Anekdote hervor.  Umso spannender ist es, ob das erste Spiel von Respawn die hohen Erwartungen erfüllen kann, schließlich hat selbst Microsoft Titanfall zum ersten großen Hoffnungsträger für die Xbox One auserkoren.

Titanfall Screen 1

Recht schnell und eher spärlich wird im Intro auf die Hintergrundhandlung des Spiels eingegangen, mehr Informationen gibt es jedoch auf der offiziellen Webseite zum Spiel. Die Menschheit hat den Weltraum erobert, das gelang vor allem mit waghalsigen Siedlern, die fremde Welten für sich erschlossen. Diese Planeten werden “Frontier” genannt, dumm nur, dass man dort auch immer mehr wertvolle Rohstoffe gefunden hat, für die sich der skrupellose intergalaktische Großkonzern IMC (Interstellar Manufacturing Corporation) interessiert. Mit von der Rüstungsfirma Hammond Robotics entwickelten Mech-Kampfanzügen sollen die Bewohner der betroffenen Gebiete kurzerhand vertrieben werden. Doch auch die Kolonisten haben sich zu einer Rebellen-Miliz, der M-COR, zusammengeschlossen und auch sie verfügen über die Titanen genannten gepanzerten Kampfgeräte, die im Orbit auf ihren Einsatz am Boden warten.

Titanfall Screen 2

Stillstand ist der Tod!
Wenn ein Titan vom Himmel fällt, Staub und Dreck aufwirbelt und dann majestätisch vor einem steht, versteht man, warum sich Respawn Entertainment genau für den Titel Titanfall entschieden hat. Und es ist wirklich beeindruckend, wenn man das erste Mal in einen dieser Mechs steigt, um in dem reinen Multiplayer-Game auf Frag-Jagd zu gehen. Reines Multiplayer-Game? Ja, die Ex-Call-of-Duty-Entwickler verzichten auf die von anderen Ego-Shootern bekannte „Aufwärmübung“ und erzählen nur mit kurzen Audiodurchsagen eine grobe Rahmenhandlung, die sich um den Kampf um Rohstoffe dreht. Insgesamt rund 3 Stunden dauern die beiden Kampagnen, die ihr mit anderen Spielern gemeinsam bestreitet. Dabei wird jede Mission durch ein oft beeindruckend inszeniertes Intro eingeleitet. Da die Handlung meist durch Funksprüche weitererzählt wird, für die man in den sehr schnellen Titanfall-Gefechten kaum Zeit hat, bleibt in diesem Punkt so manches auf der Strecke.

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Nach der Kampagne steht natürlich auch der reguläre Multiplayer mit seinen unterschiedlichen Modi bereit. Davon habt ihr in der Kampagne bereits Attrition und Hardpoint kennengelernt.  Ersteres ist lediglich ein hipper Ausdruck für Team-Deathmatch, mit Zeit- und Punktelimit. Hardpoint ist den meisten unter der Bezeichnung Domination bekannt. Daneben gibt es noch Variationen wie “Pilot Hunter”, in dem nur Kills an feindlichen Piloten Punkte bringen und auch “Capture the Flag” sollte dem geneigten Shooter-Fan schon seit dem Anfang des Genres ein Begriff sein. Viel Spaß machte uns im Test “Last Titan Standing”. Hierbei hat jeder Spieler schon zu Beginn der Runde einen Titan, wird dieser jedoch zerstört, gibt es keinen Ersatz, sondern man kann nur als Pilot auf der Map weiterspielen. Die Partei, die den letzten Mech am Feld hat, gewinnt. Auch wenn die verschiedenen Modi nicht gerade vor Innovation sprühen, ist das eigentliche Spiel alles andere als gewöhnlich. Zu Beginn stehen die Titans noch nicht zur Verfügung, daher wird Mann gegen Mann gekämpft, noch am ehesten vergleichbar mit – wen wundert es – Call of Duty. Titanfalls Geschwindigkeit entsteht aber nicht nur durch das flotte Laufen durch die Levels, sondern speziell durch die jedem Spieler zur Verfügung stehenden Jetpacks und die Möglichkeit, an Wänden entlanglaufen zu können – zumindest für eine kurze Dauer. Das Ergebnis sind sehr dynamische Laufwege und Gefahren von allen Seiten.

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Drei Klassen, die sich durch unterschiedliche Loadouts auszeichnen, stehen zur Verfügung – Assault, Tactical und Close Quarters Battle. Letzteres wird auch mit CQB abgekürzt und verlässt sich auf seine Schrotflinte. Tactical-Spieler machen Gebrauch von einer Smart Pistol, die zum Beispiel um Ecken schießen kann. Doch die Klassen geraten in den Hintergrund, wenn man, je nachdem wie gut man als Pilot spielt, spätestens nach etwa 4 Minuten erstmals einen Titanen von der Orbital-Basis anfordert und dieser wuchtig auf dem Schlachtfeld landet. Genau wie die Piloten teilen sich auch die Titanen in verschiedene Klassen auf. Es gibt den mittelschweren Allrounder Atlas, den schweren Ogre und den leichten Stryder. Sie verfügen unter anderem über überdimensionale Handfeuerwaffen (optional Chain Gun, Maschinenkanone oder vierläufiger Granatenwerfer), Raketenwerfer und diverse Verteidigungssysteme wie beispielsweise Energieschilde und Nebelwurfanlage. Einmal im Cockpit fühlt man sich gleich stärker, auch überraschend wendig, doch geht die gesteigerte Panzerung selbstverständlich mit einer gewissen Trägheit einher, was uns verwundbar für allzu pfiffige Soldaten macht, die mit Raketenwerfern auf uns feuern oder gar auf den Rücken des Titanen klettern und mit einer MG in seine heiklen Schaltkreise feuern. Wenn unser Mech zu explodieren droht, können wir uns via Schleudersitz noch einmal retten und als „normaler“ Soldat weitermachen. Zumindest so lange, bis wir den nächsten leeren Mech anfordern können.

Titanfall Screen 5

Über zehn Jahre alt ist die Source Engiene (Half-Life 2), die in einer aktuellen Version  bei Titanfall noch mal richtig ihr Muskeln spielen lässt. Die Texturen wirken scharf und die Animationen der Soldaten, Piloten und Titanen sehr flüssig. So muss ein Übergangstitel aussehen, der die neue Konsolengenerationen dem Spieler schmackhaft machen soll. Ein echtes Highlight ist aber die Soundkulisse, die englischen Sprecher wirken wunderbar integriert, der Soundtrack pusht und die knackigen Effekte wuchten aus euren Boxen.

Review Overview

Wertung - 8.5

8.5

“Hinter Dir, Ein dreiköpfiger Mech!”

Respawns Debüt kann sich sehen lassen. Das sehr schnelle Gameplay wird beeindruckend in Szene gesetzt und macht sofort Spaß! Doch auch die beiden kurzen Multiplayer-Kampagnen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Titanfall ein reines Mehrspielererlebnis ist. Hier macht man vieles genau richtig und zeigt die jahrelange Erfahrung der Team-Mitglieder auf diesem Gebiet. Für die absolute Traumwertung fehlt es dem Titel noch etwas an Langzeitmotivation, nach rund 10 Stunden habt ihr nicht nur alle Waffen und euren Titan/Charakter aufgelevelt, sondern immer mehr den Eindruck, schon einmal alles gesehen und euch an den schicken Animationen sattgesehen zu haben. Jetzt bleibt zu hoffen, dass es die Entwickler auch schaffen, in den nächsten Wochen und Monaten den Titel “frisch” zu halten und ihn mit neuen Maps, Spielmodi, Titans usw zu versorgen, dann würde das Gefühl, hier die Geburt eines neuen großen Videogames-Franchises mitzuerleben, wohl nicht trügen! Für Genre-Fans definitiv ein Grund mehr, sich eine Xbox One zu kaufen!

Wo bleibt die  Xbox 360-Version?
Recht kurzfristig wurde die Xbox 360-Version von Titanfall auf den 28. März verschoben. Dabei wird diese Version von Bluepoint in Zusammenarbeit mit Respawn Entertainment entwickelt und setzt ebenfalls auf eine erweiterte Source Engine (Half Life 2). Bluepoint Games sind bekannt für ihre Collections. Zum Beispiel zeichnete sich das Studio aus Austin, Texas für die God of War Collection, die Metal Gear Solid HD Collection oder auch die The Ico & Shadow of the Colossus Collection verantwortlich. Wir liefern euch natürlich einen Nachtest zu dieser Version, wenn sie Ende März erscheint.

Info:titanfall cover
Genre: Shooter
System: PC, Xbox One
Entwickler: Respawn Entertainment
Spieler: 1-24
Preis: ca. 70 Euro

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