ArtikelHighlightNewsVideogame-ReviewVideogames

Review: The Tomorrow Children

Die Geschichte vom Ende der Welt ist vermutlich fast so alt wie die Menschheit selbst. In unzähligen Büchern, Filmen und Videospielen wurde bereits vom Ende der Menschheit berichtet, oder von dem was danach kommt. So auch in Q-games Open-World-Sandbox-Spiel The Tomorrow Children. Durch ein katastrophales Experiment wurde die Welt vernichtet und das Bewusstsein der Menschen in eine riesige Masse verschmolzen: dem Void. Ihr verkörpert einen Projektion-Klon in Gestalt eines jungen Mädchens und es liegt nun an euch, die Welt wieder aufzubauen.

the-tomorrow-children_20160908215755

Das Ende der Welt ist ihr Anfang
Das Spiel beginnt also an diesem Punkt: dem Ende, beziehungsweise dem Anfang. Euer Alter Ego steht euch den Rücken zugewandt in der leeren unendlichen Wirklichkeit des Void. Ähnlich dem „Konstrukt“ aus The Matrix, doch nicht ganz so klar und steril dargestellt wie in dem Film der Wachowski-Brüder. Der Void wirkt milchiger, mehr weichgezeichnet und mit einem Schuss Filmkörnung versehen.

Erst wenn ihr die Kamera bewegt, sieht ihr in einigen Metern Entfernung einen alten TV-Apparat. Darauf erscheint ein Gesicht, das an eine Karikatur von Vladimir Putin erinnert und leitet euch mit russischem Kauderwelsch durch das Tutorial. Ihr erhaltet eine Spitzhacke und müsst zunächst in das Innere eines haushohen Kubus gelangen, um dort Ressourcen in Form von Metall abzuernten. Wurden die Ressourcen an den Bestimmungsort gebracht, habt ihr auch schon die grundliegende Spielmechanik erlernt.

the-tomorrow-children_20160908215914

перестройка: Perestroika
Ressourcen zu beschaffen ist eines der tragenden Elemente in The Tomorrow Children. Doch da gibt es noch mehr: Das Spielprinzip erinnert ein wenig an eine Mischung aus Minecraft und Animal Crossing mit einem Schuss Tower Defense. Um eine funktionierende Gesellschaft aufzubauen, müssen neue Städte errichtet und mit Leben gefüllt werden. In die Städte gelangt ihr durch das U-Bahnnetz der kommunistischen Post-Mortem-Gesellschaft. Das Design der Städte, wie auch der Rest des Spiels, verfügt über einen eigenen unverwechselbaren surrealistisch anmutenden Stil. Lieblich, aber gleichzeitig verschroben und düster. Etwa so, als hätte man Salvador Dali gebeten russisches Holzspielzeug herzustellen.

Die Städte befinden sich im Void und sind von einem todbringenden weißen Nebel begrenzt. Eine andere Stadt zu erreichen ist also ohne Verwendung des U-Bahn-Netzes nicht möglich. In den Arielen der Städte befinden sich auch Ressourcen-Inseln die man mithilfe des städtischen Arbeiterbusses erreichen kann. Dass Design der Inseln wechselt stetig und ist dabei genauso originell wie abwechslungsreich. Mal sind es Felsformationen aus Gliedmaßen, kubistische Gebilde oder andere surreal-abstrakte Installationen. Für den Ressourcen-Abbau benötigt ihr Werkzeug. Mit der Spitzhacke lassen sich nicht nur Erze abbauen, sondern auch Tunnel graben und Wände einschlagen. Die Schaufel eignet sich, um Stufen in die Felsformationen zu schlagen und der Kettensäge hält naturgemäß kein Baum stand. Um mit der Umgebung zu interagieren, müsst ihr euch lediglich an eine geeignete Stelle begeben und der Spielfigur den entsprechenden Befehl erteilen. Die Arbeit erledigt sie dann ganz von selbst. Andere Gegenstände wie das Jetpack, mein bisheriges Lieblings-Item, lassen sich direkt steuern. So gelangt ihr auch an schwer zugängliche Stellen. Dort findet ihr oft bessere Ressourcen oder versteckte Holzkisten, die wiederum Items, Werkzeuge oder die berühmten Matrjoschkas enthalten können. Die leicht zerbrechlichen russischen Holzpuppen, sind besonders wertvoll. Bringt ihr eine Matrjoschka unbeschadet in die Stadt zurück, verwandelt sie sich in einen weiteren Einwohner und bringt euch ein Stück näher ans Ziel. Die Hauptaufgabe jeder Stadt ist es, an das Limit von 500 Einwohnern anzuwachsen.

the-tomorrow-children_20160908213353

Unsere Gemeinschaft macht uns stark!
Da man solch ein Unterfangen nur schwer allein bewältigen kann, ziehen alle Spieler gemeinsam an einem globalen Strang. The Tomorrow Children ist also auch ein Open-World-Multiplayer-Spiel. Da mehr Hände auch mehr Aufgaben erledigen können, müsst ihr nicht ausschließlich Ressourcen abbauen. Ihr könnt euch zum Beispiel auch der Stromerzeugung widmen. Dazu stellt ihr euch auf das Laufband eines Stromgenerators und versorgt, verpackt in ein Minispiel, die Stadt mit mehr Strom. Die Entwickler haben sich mehrere solcher Spielchen einfallen lassen. Es gibt also viel zu tun. Die zahlreichen und unterschiedlichen Gebäude könnt ihr an der Werkbank herstellen. Apartments für mehr Bewohner, Stromgeneratoren für die Energieversorgung oder Geschütztürme zur Verteidigung der Stadt. Denn im Void drohen euch gefahren von außen. In regelmäßigen Abständen tauchen in der weißen Leere des Horizonts riesige Kreaturen auf. Manche erinnern an fliegende Mantarochen, andere an Riesenspinnen, aber auch von Godzilla ließen sich die Entwickler offensichtlich inspirieren. Um die mit viel Schweiß errichteten Gebäude zu verteidigen, bemannt ihr einen Geschützturm und zeigt den Viechern wer hier im Void das Sagen hat. Haben es die Angreifer dennoch geschafft einige Gebäude zu beschädigen, lassen sich diese in einem Quicktime-Event wieder reparieren.

the-tomorrow-children_20160908214647

Zur Verteidigung der Stadt eignen sich auch diverse Schusswaffen. Generell lassen sich Waffen, Kleidung und andere nützliche Gegenständen auch käuflich erwerben. Denn für alles was ihr in The Tomorrow Children macht, bekommt ihr am Rathaus Mühepunkte. Diese könnt ihr nach Belieben in den von euch errichteten Shops eintauschen. Das Spiel bietet euch aber auch die Möglichkeit, echtes Geld einzuwerfen. Mit den erworbenen Freiheitsdollar lassen sich nicht nur einige Minispielchen umgehen, ihr habt auch die Möglichkeit verbesserte Version eurer Ausrüstungsgegenstände auf dem Schwarzmarkt zu erstehen. Die meisten Gegenstände halten nur eine gewisse Zeit und müssen immer wieder neu erworben werden. Auch die Städte und ihre Bewohner folgen diesem Konzept und verlangen ständig nach Ressourcen.

Das Spiel ist ganz klar auf Free2Play ausgerichtet. Da sich The Tomorrow Children in der Early Access-Phase befindet, lässt sich derzeit nur das kostenpflichtige Founders-Pack erwerben. Aktuell kostet das Gründerpaket im PS Store rund 20 Euro. Bis Jahresende soll das Spiel die Early Access-Phase verlassen und als Free2Play-Titel erhältlich sein.

Review Overview

Wertung - 7.5

7.5

Ich hatte mit The Tomorrow Children bisher viel Spaß. Die Survival und Crafting-Elemente sind gut durchdacht und das frische und unverwechselbare Art-Design überzeugt auf ganzer Linie. Da das Spiel auf Free2Play ausgerichtet ist, fällt eine Einschätzung dennoch recht schwer. Denn das derzeit erhältliche Gründungspaket kostet 20 Euro und beinhaltet natürlich einige Boni. Die von mir getestete Version lief noch nicht stabil und es kam des Öfteren zu Verbindungsproblemen. Wer sich davon nicht abschrecken und für diesen Genremix begeistern lässt, kann dennoch gerne zugreifen. Alle anderen sollten auf Nummer sicher gehen und die Free2Play-Version abwarten.

Genre: Action
Entwickler: Q-Games
Erscheint: Erhältlich
Preis: 20 Euro (Founders-Pack)
System: PS4
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"