Review: The Legend of Zelda: Tri Force Heroes (Update: Jetzt mit Wertung)

Wenn ich an Zelda denke, dann denke ich an komplexe Dungeons, düstere Wälder, dynamische Action und an Link, den Helden der Serie, wie er alleine auf Eponas Rücken über die Felder Hyrules reitet mit der Aufgabe, die Welt vor dem Untergang zu bewahren. Das Stichwort hierbei ist alleine. Nur der wortkarge Held und ich stürzen sich in die Abenteuer voller magischer Wesen, skurrilen Charakteren und einer Welt voller Rätsel und Action. Es ist eines der vielen Merkmale der Serie, die ihr einen ganz eigenen Charme verleiht.

Doch was geschieht mit diesem Charme, wenn sich nicht nur ein Held sondern gleich drei von ihnen gemeinsam in das Abenteuer stürzen?

Die Welt von Tri Force Heroes ist eine unbekannte. In Nicht-ganz-Hyrule wird Nicht-ganz-Zelda mit einem Fluch von Nicht-ganz-Ganondorf belegt, der ihr ihren Sinn für Fashion und Style entzieht und das Königreich in eine tiefe Depression stürzt. So ruft der König nach drei mutigen Helden, um den Fluch auf Nicht-ganz-Zelda zu brechen und das Königreich mit der Kraft von Fashion wieder in alten Glanz erblühen zu lassen. Schnell wird klar, für Tri Force Heroes hat Nintendo die klassische Welt-Rettungs-Nummer mal in der Schublade gelassen und geht einen frischeren wenn auch skurrileren Weg, was dem Spiel auch wirklich gut tut. Die neuen Charaktere haben Zelda-typisch alle irgendwie herrlich einen an der Klatsche und tragen mit der nicht ganz so epischen Handlung der lockeren Grundstimmung bei. Wie das jetzt alles in die abstruse Zelda-Timeline reinpassen soll, darf jeder für sich selbst entscheiden.

Nicht nur die Handlung ist anders, auch die Struktur des Spiels passt sich dem Multiplayer an. Statt einer offenen Welt werden Missionen in Areale (Wald, Eis, Vulkan etc.) aufgeteilt. Jedes Areal besteht aus vier Abschnitten mit einem Boss am Ende. Nach dem Beenden des Areals werden zusätzliche Herausforderungen freigeschaltet, wie z.B. Areal mit weniger Herzen durchspielen, mit weniger Zeit. Insgesamt kommt man auf 128 Abschnitte und damit also auf 128 verschiedene Rätsel.

Als Belohnung winken am Ende Rohstoffe, mit denen sich neue Kostüme anfertigen lassen können. Diese ermöglichen es, statt ein Pfeil gleich drei Pfeile abzuschießen oder erhöhen die Wahrscheinlichkeit, Herzen im Gras finden zu können. Jeder Abschnitt lässt sich zwar mit dem Standard-Heldenkostüm ohne Boni durchspielen, gerade bei schwereren Rätseln mit vielen Gegnern können mehr Herzen oder stärkere Bomben aber von Vorteil sein.

Ohne den Kostümen und den Rohstoffen könnte man das Spiel fast für ALBW verwechseln. Es sieht genauso gut aus und steuert sich auch so, wären da nicht die drei schwertschwingenden Helden. Tri Force Heroes kann man auf genau zwei Wegen spielen. Zu Dritt mit zwei Freunden oder Fremden über das Internet oder alleine mit zwei Puppen, die man abwechselnd manövrieren muss. Und hier sei mal ein sehr deutliches Wort gesprochen: Tri Force Heroes sollte nicht im Singleplayer gespielt werden. Das Leveldesign passt sich nicht für Singleplayer an, womit sämtliche Dynamik flöten geht. Drei Spieler brauchen für ein Rätsel 10 Sekunden? Ein Spieler braucht dafür 20 Sekunden. Grund dafür ist die unbequeme Steuerung der Puppen, die einfach kein Spaß macht und dem Leveldesign wirklich nicht gerecht wird. Man kann es zwar alleine spielen, aber man möchte es nicht alleine spielen.

Freundlicherweise lässt sich Tri Force Heroes mit nur einem zu Dritt über Download Play spielen. Alternativ zum lokalen Multiplayer lassen sich auch zwei Freunde oder Fremde über das Internet heranziehen. Einen Voice Chat gibt es nicht, was gleichzeitig gut und schlecht ist. Natürlich wäre jedes Puzzle dadurch schneller und einfacher zu lösen, dennoch ist es durchaus unterhaltsam, ohne gesprochene Worte zu kooperieren. Dabei helfen sollen Sticker wie “NEIN”, “LOS”, “HIER”, die auf dem unteren Bildschirm abgebildet sind. Kooperation ist auch bitter nötig, Alleingänge sind unmöglich. Sehr oft wird die neue Totem-Mechanik benötigt, bei der sich zwei oder drei Helden aufeinanderstellen und so höhere Gebiete erreichen oder Gegner besiegen lassen. Zusätzlich teilen sich die drei Spieler Herzen und Item-Nutzung und NATÜRLICH SIND IMMER DIE ANDEREN SCHULD. NATÜRLICH.

Was geschieht nun also mit diesem unverwechselbaren Zelda-Charme, wenn nicht nur ein Held, sondern sich gleich drei gemeinsam in das Abenteuer stürzen?

Der muss weichen und einem neuen, anderen Charme voller Missverständnisse, Kooperation und einem sozialeren Spielerlebnis Platz machen. Tri Force Heroes ist nicht A Link Between Worlds 2. Elemente wie Loot, die Missionsstruktur und der starke Fokus auf Rätsel machen das schnell deutlich. Aber anders bedeutet ja nicht immer schlecht. Wenn euch der GBA-Titel Four Swords schon gefiel, ihr aber schon immer mehr Inhalt und komplexere Multiplayer-Rätsel wolltet, ist Tri Force Heroes genau das Richtige. (Konstantinos Fotopoulos)

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