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Review: Super Mario Maker 2

Spielst du schon? Oder baust du noch?

Mit Super Mario Maker für die Wii U und später dem 3DS schlug Nintendo gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen trug man den Trend Rechnung und hat den Usern alle Werkzeuge in die Hand gegeben, sich selbst einmal als Game-Designer zu versuchen. Zum anderen erfüllte man gleichzeitig den Wunsch vieler Nintendo-Fans nach neuen klassischen Super Mario Bros.-2D Jump´n Run Level. Nun hat es der Super Mario Maker endlich auch auf die Nintendo Switch geschafft. Nicht als einfacher Port oder als DX-Version, sondern als waschechter Nachfolger mit vielen neuen Inhalten und Gameplay-Elementen. Und schon kurz nach dem Start merkt man, Super Mario Maker 2 ist ein von Grund auf neu entwickeltes und durchdachtes Spiel.

Das Leben auf der Baustelle

Die Grundidee ist aber natürlich gleichgeblieben. Ihr könnt im Editor eure eigenen Super Mario Bros. Level aus Hunderten verschiedenen Spielelementen (es gibt jetzt sogar Autos á la Mario Kart), Extra-Items, Gegnern und Spielmechaniken zusammenbauen und euch für eine der Grafikepochen von Super Mario Bros. (1985), Super Mario Bros. 3 (1988), Super Mario World (1991) und New Super Mario Bros. U (2012) entscheiden. Neben vielen neuen verfügbaren Möglichkeiten im Editor gibt es hier eine entscheidende Neuerung. Mit dem an Super Mario 3D World angelehnten neuen Grafikstil gibt eine neue Designwelt mit vielen neuen Möglichkeiten. Hier allerdings mit der Einschränkung, dass ihr zuvor in einem anderen Stil gebaute Level nicht einfach fließend umwandeln könnt und auch umgekehrt 2D-Level im Super Mario 3D World-Stil nicht etwa in 8-Bit Grafik gespielt werden können. Zwischen anderen Stilen könnt ihr wie gehabt hin und her wechseln. Das ist zwar etwas schade, war wohl durch die teilweisen recht unterschiedlichen Möglichkeiten nicht möglich. Vor allem die großartigen Physikspielereien und 3D Effekte, in denen ihr etwa Gegner wie Kugelwillies auch auf den Spieler zufliegen lassen könnt, zeigen schnell, dass man hier wohl überlegt keine Kompromisse gemacht hat.

Bevor ihr euer Level online stellen könnt, müsst ihr es auch diesmal zumindest einmal selbst durchspielen.

Gab es zuvor nur die Grundthematiken Gras, Untergrund, Geisterhaus, Unterwasser, Festung und Luftschiff, dürft ihr nun auch Level in den Themen Wüste, Winter, Wald und Wolken bauen. Die Wahl des Level-Themas bringt auch allerlei spezielle Gameplay-Mechaniken mit. Etwa könnt ihr ein Feature, das eine Flüssigkeit im Level ansteigen oder absinken lässt, nur verwenden, wenn ihr Festung oder Wald ausgewählt habt. Zusätzliche Abwechslung im Leveldesign verspricht die Möglichkeit des Tag- und Nachtwechsels. Hier verändert sich nicht nur die Grafik an sich, sondern auch viele Elemente. Aus Wasser, in dem Mario schwimmen kann, wird in der Nacht tödliche Säure. Aus dem Superpilz wird ein Giftpilz und auch die Schwerkraft kann verändert werden.

Eurer Fantasie sind kaum noch Grenzen gesetzt und schnell wird klar, um wie viel größer Super Mario Maker 2 eigentlich ist. Vertikale Unterlevel sind jetzt genauso möglich wie Level, in denen es Land- und Wasserabschnitte gibt. Ein Zwischenboss? Kein Problem, On-off Blöcke? Check! Komplett frei einstellbares Scrolling? Geht natürlich, genauso wie die Möglichkeit, dass ihr Ziele vorgeben könnt, die erreicht werden müssen. Das heißt ihr könnt ein Level bauen, in dem Mario nicht nur zur Zielfahne kommen muss, sondern etwa auch eine gewisse Anzahl an Münzen einsammeln oder bestimmte Gegner aus dem Weg räumen muss. Oder ihr seid fies und stellt ein, dass Mario nach dem ersten Sprung bis ans Ende des Levels nicht mehr den Boden berühren darf? Endlich gibt es auch Abhänge, die Mario einfach herunterrutschen kann und selbst schwingende Greifhaken wurden in das Spiel integriert.

So viel Kreativität darf auch geteilt werden. So ist es jetzt möglich, dass auch zwei Spieler gleichzeitig an einem Level bauen. Leider ist dies zumindest derzeit nur im lokalen Couch-Koop möglich. Der Traum von länderübergreifenden Projekten ist zumindest beim gleichzeitigen Bauen noch nicht möglich, natürlich können aber gebaute Level wieder für andere Spieler freigegeben werden und es ist auch möglich, die Erlaubnis zu erteilen, dass Level kopiert, heruntergeladen und verändert werden können.

Riesen-Kugelwilli: Die rote Variante dieses klassischen Super Mario-Gegners verfügt über eine Zielfunktion, mit der sie den armen Mario überall hin verfolgen kann.

Super Mario Maker 2 macht vieles so viel besser als der direkte Vorgänger und erfüllt vor allem viele von den Spielern schon lange gehegte Wünsche bei der Erweiterung der Möglichkeiten, diese kommen sowohl dem Editor zu Gute als natürlich auch den Level, die mit diesem erstellt wurden und danach gespielt werden dürfen. Doch es gibt eine entscheidende Sache, in der das Wii U Spiel deutlich besser war: die Bedienung des Editors. Die Kombination aus Fernseher und Eingabe über den Schirm des Wii U-Gamepad war einfach perfekt und kann, mit der Switch nicht so einfach nachgebildet werden. Im Dock-Modus gibt es nun einen virtuellen Mauszeiger und viele Menüs, die über Shortcuts und Eingaberäder über einen Controller den Editor bedienbar machen. Dies wirkt zwar durchdacht, aber ist kein Vergleich mit der direkten Eingabe über den Bildschirm. Und auch der Handheld-Modus kann hier nur bedingt punkten. Die Eingabe mit dem Finger ist einfach nicht so genau wie mit einem Stylus. Nintendo dürfte der Umstand schon bewusst gewesen sein. Vorbestellern wird ein kleiner Stylus beigelegt. In unserem Test haben wir einfach einen Stylus, wie man ihn für wenig Geld für sein Smartphone kaufen kann, verwendet. Keine optimale Lösung aber durchaus brauchbar.

Gebt mir neue Super Mario Bros.-Level!

Auch wenn ihr überhaupt keine Lust habt, selbst Level zu erstellen, bietet Super Mario Maker 2 deutlich mehr als der Vorgänger. Wie gehabt könnt ihr eure eigenen, aber vor allem auch die Kreationen von tausenden anderen Spieler finden, herunterladen, spielen und bewerten. Der Traum eines Super Mario Spiels mit unendlich vielen Levels wird also wieder wahr, nur haben die Designer nun deutlich weniger Einschränkungen. Mehr noch: Jedes Level könnt ihr nun sowohl alleine als auch im Multiplayer mit bis zu vier anderen Spielern gemeinsam spielen. Spaßig ist auch die Möglichkeit gegeneinander anzutreten und zu versuchen, als erstes ans Ziel zu kommen. Chaotische und aberwitzige Partien sind vorprogrammiert, wenn auch nicht jedes Level gleich gut für mehrere Spieler geeignet ist. Das funktioniert sowohl lokal vor eurer Switch als auch online, bei letzteren hat Nintendo nun eingelenkt und veröffentlicht ein Update. Derzeit ist Online nämlich nur ein Spiel gegen und mit zufälligen Spielern möglich, eine gezielte Runde mit Freunden bleibt euch verwehrt. Ihr könnt eure Freunde jedoch zumindest eine bestimmte Online-Lobby beitreten lassen und hoffen, dass ihr bald gegen sie spielt. Das Update soll zum Release des Spiels oder kurz danach bereitstehen.

Katzen-Mario: Er kann Mauern erklimmen, kratzen, rutschen, auf Gegner springen und sogar auf den Zielpfahl klettern.

Komplett neu ist der Story-Modus, der deutlich mehr ist als ein aufwendiges Tutorial. Gab es zuvor „nur“ einfach bereits rund 100 von Nintendo erstellte Levels, so erwartet euch nun eine richtige Kampagne mit Handlung, Aufträgen und vielem mehr rund um das zerstörte Schloss von Prinzessin Peach. Nur wenn ihr in den unterschiedlich langen Level genug Münzen sammelt, kann das Heim der Angebeteten wiederaufgebaut werden. Ein wenig an das Prinzip von Super Mario 64 angelehnt, könnt ihr die einzelnen Abenteuer nach und nach über verschiedene Charaktere auf einer Oberwelt betreten. Ist euch ein Level zu kniffelig, könnt ihr es mit dem einen oder anderen zusätzlichen Spielelement vereinfachen, oder ihr lasst Luigi für euch die Aufgabe erledigen. Beides Features die vor allem bei jüngeren Spieler für viel weniger Frust sorgen werden. Euch erwartet somit nicht nur jede Menge fordernder Spielspaß, sondern ihr lernt nach und nach die unterschiedlichen Möglichkeiten der alten und natürlich vor allem auch neuen Spielelemente kennen. Zusätzlich erwartet euch aber noch „Yamamuras Dojo“ ein Bereich, in dem ihr euch einfache Leitfäden für den Editor und das grundlegende Leveldesign holen könnt.

Fazit

Wertung - 9

9

War schon Super Mario Maker für mich eine fast unendliche Quelle an wunderbaren Super Mario Bros.-Level so legt der zweite Teil in diesem Bereich noch einmal ordentlich zu. Die 100 mitgelieferten Level des Story-Modus haben es schon in sich und dank der neuen Möglichkeiten freue ich mich auf viele spannende neue Level von anderen Usern und vielleicht auch wieder von dem einen oder anderen bekannten Gamedesigner in den nächsten Wochen und Monaten. Auch wenn sich Nintendo viele neue Kniffe bei der Oberfläche des Editors überlegt hat, an den Komfort der Eingabe über das Wii U-Gamepad kommt weder das Bauen neuer Level im Handheld-Modus der Switch noch das Interface für den Pro Controller heran. Dies ist aber für uns der einzige Wermutstropfen in einem sonst rundherum gelungenen Super Mario-Spielspaßpaket.

Genre: Jump´n Run
Entwickler: Nintendo
System: Nintendo Switch
Erscheint: 28. Juni 2019
Preis: ca. 60 Euro

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