Review: Starcraft 2: Novas Geheimmissionen (Missionspaket 2)

Blizzard hat mit der im vergangenen Herbst erschienenen letzten Starcraft 2-Erweiterung Legacy of the Void die epische Story um Raynor, Kerrigan und Zeratul zu einem Ende gebracht. Die letzte große Schlacht wurde geschlagen; die Helden liegen entweder im Grab oder haben sich einen schönen langen Urlaub verdient. Im Anschluss zu drei voller Pathos erzählten Kampagnen der Terraner, Zerg und Protoss veröffentlicht Blizzard Novas Geheimmissionen als DLC-Testballon. Drei Missionspakete mit je drei Missionen sollen im Laufe des Jahres erscheinen. Die ersten zwei Pakete ist nun erhältlich und bieten trotz einer intimeren Story gewohnt tolle Echtzeitstrategie-Kost.

Missionspaket 1

Nova erhält hier einige Jahre nach der Einstellung des Shooters Starcraft Ghost endlich eine neue Chance. Sie erwacht in einer mysteriösen Einrichtung, in der sie ohne Erinnerung, wie sie dorthin gelangte, gefangen gehalten wird. Schnell wird ihr klar, dass die Situation kritisch ist und dank einer warnenden Stimme über einen verschlüsselten Kommunikationskanal kann sie mithilfe ihres Tarnanzugs entkommen. Die Flucht aus der Basis gestaltet sich als Tutorial, das sowohl den Umgang mit Novas Fähigkeiten erklärt als auch toll inszeniert ist. Blizzard schafft es sogar, eine Verfolgungsjagd auf einem Highway inklusive gegnerischer und ziviler Fahrzeuge in der auf Echtzeitstrategie ausgelegten Engine zu verwirklichen.

Die beiden anderen Missionen sind wesentlich traditioneller und fokussieren sich auf Basenbau sowie die Verteidigung gegen nahende Gegner. Als neues Element kann Nova mit verschiedenen Ausrüstungsgegenständen verbessert werden, darunter permanente Unsichtbarkeit, eine Schrotflinte und mehr. Die Personalisierungsoptionen kommen hier allerdings noch nicht zum Tragen; hier ist auf die verbleibenden Pakete zu hoffen.

Die Spielzeit des ersten Pakets beläuft sich inklusive der Zwischensequenzen auf etwa anderthalb Stunden, die wie von Blizzard gewohnt perfekte RTS-Unterhaltung bieten. Die Handlung nimmt allerdings erst am Ende richtig Fahrt auf, wodurch sich das Gefühl regt, gerade einen Prolog zur Haupthandlung gespielt zu haben.

Missionspaket 2

Das zweite Missionspaket enthält die Missionen vier bis sechs und bietet traditionelleres Gameplay, allerdings auf kleineren Karten als in den „großen“ Kampagnen Wings of Liberty, Heart of the Swarm und Legacy of the Void. Nova muss Valerian Mengsk gegen Feinde innerhalb und außerhalb der Regierung beistehen und dabei auch gegen Zerg und Protoss kämpfen.

Besonders der Kampf gegen die beiden anderen Fraktionen ist unterhaltsam und erfordert kluge Anpassungen, um die Fähigkeiten der gegnerischen Einheiten zu kontern. Blizzard-typisch gestaltet sich der Standard-Schwierigkeitsgrad äußerst fair, während auf den höheren Graden beinharte Herausforderungen warten. Die Missionen bieten weitaus interessantere Situationen als im ersten Paket. Egal ob ein Planet mit zwei feindlichen Parteien, die sich auch gegenseitig angreifen, oder ein Wettlauf gegen die Zeit, weil andernfalls eine unschuldige Siedlung ausgelöscht wird – die Szenarien könnten auch aus einer der Hauptkampagnen stammen.

Die Anpassungsmechanik hat nun tatsächlich eine Funktion und bietet das Potential, die Spielweise maßgeblich verändern. Nova kann beispielsweise zu einer Nahkampfspezialistin gemacht werden, die einen Dash vollführt, um die Distanz zu einem Gegner zu überbrücken.

Kurze Missionspakete scheinen für die Erzählung dieser Geschichte nicht geeignet zu sein. Die Bergung von Novas verlorenen Erinnerungen wird als interessanter Handlungsstrang eingeführt, doch die Enthüllungen folgen viel zu schnell und sind zudem vorhersehbar. Die Handlungspunkte werden viel zu schnell abgehandelt, wodurch die Story keinen Raum zum Atmen findet. Das ist insbesondere deshalb schade, weil Blizzard offenbar viel Mühe in schön animierte und von guten Sprechern vertonte Zwischensequenzen investiert.

Eine Wertung für Novas Geheimmissionen vergeben wir, wenn alle Missionspakete verfügbar sind.