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Review: Star Wars Battlefront 2 (Kampagne)

Seit Wochen steht Star Wars Battlefront 2 in der Kritik. Immerhin lässt Publisher EA anscheinend keine Free-to-Play- und sogar Pay-to-Win-Praktik, aus um aus dem rund 70 Euro teuren Spiel in den nächsten Monaten und Jahren möglichst viel eures hart verdienten Geldes zu pressen. Das machten Mitbewerber wie Warner Bros. mit Mittelerde: Schatten des Krieges zuletzt auch, boten aber gleichzeitig ein großes Singleplayer-Paket, das auch ohne zusätzliche Investitionen sehr gut spielbar ist. Nach allerlei vollmundigen Versprechungen war ich also sehr gespannt, wie sich die Solo-Kampagne von Star Wars Battlefront 2 schlagen würde. Angesiedelt direkt ach den Ereignissen von Die Rückkehr der Jedi-Ritter soll sie in rund sechs Stunden eine komplett neue Star Wars-Geschichte erzählen und einen Zeitraum abdecken, der bis jetzt nur von Comics und Romanen erforscht wurde. Doch jene Comics und Romane bleiben auch mit Star Wars Battlefront 2 die bessere Wahl.

Ein Traum zerbricht

Der Todestern ist gerade vor euren Augen explodiert, der Imperator ist tot und ein großer Teil der imperialen Flotte wurde bei der Schlacht um Endor vernichtet. Ihr schlüpft in die Rolle von Iden Versio, der Anführerin einer berüchtigten Elite-Einheit des Imperiums: dem Inferno Squad. Als Tochter eines Generals steht sie treu zum Regime und bekommt den Auftrag, den geplanten Gegenschlag vorzubereiten. Das klingt nicht nur spannend, als Star Wars-Fan war ich einfach nur gespannt, wie hier das angeschlagene Imperium ausgeleuchtet werden würde. Herausgekommen ist leider eine Enttäuschung, die auf diversen Ebenen scheitert. Star Wars Battlefront 2 nimmt nur oberflächlich Bezug auf Ereignisse aus Romanen und Comics. Diese müssten aber das tragende Element sein, um die späteren Entscheidungen von Iden zu erklären. So kann man nur oftmals über Storywendungen den Kopf schütteln und ärgert sich über eine komplett unlogische und unglaubwürdige Charakterisierung.

Star Wars Battlefront 2 Test Review

„Wieso habe ich das Gefühl, dass du mein Tod sein wirst?“

Dabei kann man den Entwicklern nicht vorhalten, Star Wars-Fans nicht glücklich machen zu wollen. Die toll inszenierten Zwischensequenzen fangen das Gefühl der Filme sehr gut ein und selbst die deutsche Vertonung ist toll gelungen. Doch auch damit erhält Iden Versio nicht mehr Tiefgang. Das ist sehr schade und dürfte auch bereits während der Entwicklung aufgefallen sein. So schlüpft ihr in einigen Zwischen-Episoden in die Haut bekannter Helden wie Luke Skywalker oder Han Solo. Mit Luke auf Alien-Käfer einzudreschen bringt weder die Story voran und eigentlich wollten wir uns ja mit dem ersten weiblichen Kommandeur des Inferno Squad und vor allem dem Imperium nach dem Tod des Imperators auseinandersetzen. Die letzten Missionen versprechen zwar, dass es noch mehr geben könnte und zum Start von Star Wars: Die letzten Jedi soll auch noch eine weitere Kampagnen-Mission nachgeliefert werden, insgesamt bleibt aber ein mehr als fader Beigeschmack. Hier wurde enorm viel Potenzial verschenkt. Das Warten auf ein neues großartiges Singleplayer-Spiel im Star Wars-Universum geht also weiter…

Star Wars Battlefront 2 Test Review

„Erzähl mir nicht, wie meine Chancen stehen“

Trotz allem ist Star Wars Battlefont 2 das wohl schönste Star Wars-Spiel bis jetzt. Die detaillierten Schauplätze wurden perfekt umgesetzt, auch wenn man oft merkt, dass man sich in einer umfunktionierten Multiplayer-Map bewegt. Gleiches gilt für das HUD und das Waffensystem inklusive Sammelkarten und dem Zugriff auf diverse Gadgets und Spezialwaffen. Die bombastischen Skript-Sequenzen oder auch die TIE-Fighter- oder AT-ST-Level zeigen was machbar gewesen wäre, wenn diese Kampagne nicht doch das befürchtete Bot-Abschuss-Training für den Multiplayer geworden wäre. Wer Wolfenstein 2 gespielt hat weiß, wo hier derzeit die Messlatte liegt.

Star Wars Battlefront 2 Test Review

Tipp: Mehr zu Star Wars Battlefront 2 (inklusive Multiplayer-Modus) gibt es in den kommenden Folgen des SHOCK2 und Gameminds Podcast.

Review Overview

Wertung - 6

6

Bei aller bereits vorab geäußerten Kritik an den Lootbox-Praktiken beim Multiplayer-Modus habe ich mich doch auf die Kampagne von Star Wars Battlefront 2 gefreut. Ich wurde hier leider komplett enttäuscht! EA hat so viel Potenzial verschenkt, eine tolle Geschichte mit Tiefgang und Relevanz zu erzählen. Übrig bleibt eine komplett konstruiert wirkende Mischung aus Elementen und Szenarien die im Multiplayer eine Rolle spielen sollen. Die Gameplay-Mechaniken haben meist den Reiz einer Moorhuhn-Schießbude und die Gegner auf beiden Seiten agieren wie in Shootern vor zehn Jahren. Dabei ist die Technik des Spiels wirklich top und oftmals trieft das Spiel mit Fanservice. Wer sich überlegt hat, dieses Spiel nur wegen der Solo-Kampagne zu kaufen, darf ruhig noch weiter überlegen und sollte sein Geld lieber in aktuelle Comics und Romane stecken.

Wo ist die Wertung für den Multiplayer?

Star Wars Battlefront 2 enthält zum Release 324 Sternenkarten, die positive Auswirkungen auf den Multiplayer haben. Das Upgraden dieser Karten erfordert 155.520 Crafting-Komponenten. Um diese zu erhalten, muss man 3.111 Lootboxen öffnen, die man wahlweise durch 4.528 Stunden Gameplay oder 248.880 Kristalle (2.100 echte Dollar) erhält. Das haben Fans errechnet. EA will mit den Mechaniken eines Free-to-Play-Spiels mit massivem Pay-to-Win-Einschlag viel Geld verdienen, aber gleichzeitig nicht auf die 70 Euro eines Vollpreistitels verzichten. Das Ergebnis ist ein Multiplayer-Spiel, das nach keiner Definition faire Chancen für alle bietet und in seinem gesamten Spieldesign darauf abzielt, Nutzer mit Mikrotransaktionen zu melken. Aus diesem Grund haben wir uns gegen einen schriftlichen Test des Multiplayer-Modus entschieden. Wenn EA Star Wars Battlefront 2 nur als Möglichkeit sieht, Spielern mit Psycho-Tricks das Geld aus der Tasche zu ziehen, wieso sollten wir das Spiel dann ernst nehmen?

Das heißt aber nicht, dass wir uns nicht mit dem Mehrspielermodus beschäftigen. In der nächsten Sendung des Gameminds Podcast werden Alexander und Michael ausführlich über ihre Eindrücke berichten.

Genre: Action
Entwickler: EA DICE, Motive Studios, Criterion Games
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 70 Euro
System: PS4, Xbox One, PC

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