ArtikelHighlightNewsVideogame-ReviewVideogames

Review: Splatoon

First-Person, Third-Person, Deckungsshooter. Ob sie nun Halo, Gears of War oder Call of Duty heißen, alle drehen sich um ein gemeinsames Ziel: Den Gegner auszuschalten. Wer das nicht kann, der kann auch Shooter nicht. Nintendo versucht das mit dem ersten eigenen Spiel dieser Art zu ändern. Mit Erfolg. Jeder kann Splatoon.

Wer am Ende mehr Boden eingefärbt hat, gewinnt. Bewaffnet mit Wasserpistolen in Formen von Pistolen, Sniper-Gewehren und Rollern (die Schrotflinten des Spiels) treten zwei Teams mit jeweils vier Inklingen gegeneinander an. Am Ende der Runde gibt der Miezrichter die Sieger bekannt. Jede Waffe hat ihre Vor- und Nachteile in Sachen Schaden, Beweglichkeit und Feuerrate. Die kleine Pistole kann schneller Farbe abschießen, dafür richtet das Gewehr mehr Schaden an. Sniper können am weitesten schießen, ziehen bei direkter Konfrontation aber oft den Kürzeren. Roller sind eine wilde Mischung aus Support und Offensiv-Klasse, die Gegner überrollen können aber kaum etwas aus der Luft anrichten können.

Neben der Hauptwaffe erhält jeder Spieler eine Sekundärwaffe, unter anderem Bomben, versteckten Minen, Sprinklern, zielsuchenden Bomben und mehr. Wer genug Boden einfärbt, schaltet zuletzt die Spezialwaffe frei. Offensiv geht es da bei der Tintzooka, dem Tintferno (einer Rakete vom Himmel) und dem Tintentitan zu, bei Letzterem verwandelt man sich für kurze Zeit zu einem unbesiegbaren Riesentintenfisch. Strategischer ist da z.B. der Echolokator, der zwar keine Gegner ausschaltet, dafür aber dem gesamten Team ihre Position preisgibt.

Es gibt keine perfekte Waffe und auch keine 50 Sniper-Gewehre mit fast identischen Werten. Egal ob offensiv oder defensiv, für jeden Spieltypen gibt es ein Set im Spiel. Individuell gestalten lässt sich jeder Inkling mit der Kleiderwahl. In den Läden der Stadt stehen Kopfbedeckung, Kleidung und Schuhe zum Verkauf. Jedes Kleidungsstück liefert Plätze für Status-Boosts. Schneller laufen, versteckte Minen sehen können, höhere Verteidigung etc. Mit absolvierten Online-Matches steigt der eigene Level, was bessere Kleidung mit mehr Plätzen für Status-Boosts und neue Waffen zum Kauf freischaltet.

splatoon-review-5

Klingt ja nun alles ziemlich nach Call of Duty, ist es aber nicht ganz. Individuelle Kombinationen aus Haupt-, Sekundär- und Spezialwaffe gibt es nicht. Stattdessen entscheidet man sich für ein Set aus den drei Bestandteilen. Ebenso eingeschränkt fallen die Status-Boosts aus, die kann man sich nämlich gar nicht aussuchen. Zufällig erhalten die Kleidungsstücke die Boosts, hier kann man also nicht auf gewisse Werte hinarbeiten. Falls einem die zugelosten Boosts überhaupt nicht zusagen, kann man nach einer saftigen Gebühr erneut würfeln lassen oder die Kleidungsstücke von anderen Spielern kaufen.

Dem Endergebnis ist es egal, wie viele Gegner ihr ausschalten konntet. Punkte werden nur beim Einfärben des Bodens gesammelt, was Splatoon eine ganz eigene Spieldynamik verleiht. In jeder Sekunde kann jeder Spieler das Team zum Sieg führen. Man muss nicht an vorderster Front die Konfrontation mit den Gegnern suchen, sie intelligent zu umgehen kann der Schlüssel zum Sieg sein. Oft habe ich mich in Partie zurückgezogen, keinen Gegner ausgeschaltet und war der beste Spieler der Runde. Die Gegner auszuschalten bringt aber Vorteile. Diese bleiben der Arena bis zum Respawn fern und lassen viel Raum zum Einfärben zurück. Eine Partie Splatoon ist somit immer ein Abwägen zwischen Attacke, Verteidigung und der blitzschnellen Einschätzung der Lage und kann auch erst in den letzten 20 Sekunden entschieden werden.

splatoon-review-3

Wer es ernster mag, der spielt den Rangmodus. Hier gilt es ein kleines Gebiet der Arena einzufärben und zu kontrollieren. Die Mannschaft mit den meisten Punkten gewinnt. Hier ist das gezielte Ausschalten der Gegner essentiell, Anfänger kommen nicht weit. So überrascht es nicht, dass dieser Modus erst ab Level 10 spielbar ist und auch global erst freigeschaltet wird, sobald genug Spieler diesen Level erreicht haben. Das sollte ungefähr eine Woche dauern. Dieser Modus erhält in der Zukunft auch weitere Spielregeln in kostenlosen Updates.

Die Kommunikation erfolgt wortlos, es gibt keinen Voice Chat. Der ist aber auch nicht wirklich notwendig. Ein Blick auf das GamePad verrät alle wichtigen Informationen. Dort wird die Arena mitsamt der eingefärbten Fläche in Echtzeit angezeigt. So erkennt man schnell die freien Gebiete und wo die Kämpfe stattfinden. Eigentlich müsste also jeder Spieler jederzeit wissen, was gemacht werden muss. Das war in meiner Testphase von ca. 45 Stunden Multiplayer auch zum Großteil der Fall. Ab und zu hätte ich ein paar Leuten aber schon gerne Tipps gegeben. Kein Voice Chat ist aber wirklch kein Beinbruch.

splatoon-review-2

Und der Singleplayer? Der überrascht. Mit Story, Bossen, einer “offenen” Welt und der typischen Nintendo-Vielfalt an Gameplay. Die einzelnen Level bringen nicht nur Techniken für den Multiplayer bei, sie führen auch Elemente ein, die es sonst nirgends im Spiel zu sehen gibt. Er erinnert dabei an Super Mario Galaxy mit einem weit geringerem Umfang. Ungefähr 5-7 Stunden dürftet ihr für das Durchspielen benötigen. In jedem Level ist eine Schriftrolle versteckt, diese offenbaren die (überraschend düstere) Hintergrundgeschichte und schalten Artworks sowie Waffen für den Multiplayer frei. Alles in allem ist der Singleplayer weit mehr als nur ein Anhängsel und konnte mich positiv überraschen. Alleine etwas schwerer hätte er vielleicht ausfallen können.

Im anderen Offline-Modus treten zwei Spieler an der selben Konsole – einer am GamePad, einer am TV – gegeneinander an. Wer die meisten Ballons abschießt gewinnt, in den Arenen verteilt liegen dabei ein paar Items. Der Modus wirkt etwas hinzugekleistert und hinkt technisch hinterher. Läuft das Spiel sonst konstant mit 60 Bildern pro Sekunde fällt die Rate beim lokalen Modus auf 30. Sieht komisch aus, man gewöhnt sich daran, aber wirklich schön ist das nicht.

splatoon-review-1

Die amiibo werden auch unterstützt, sie schalten Einzelspielerherausforderungen frei, die nach dem Absolvieren neue exklusive Kleidung und je ein Minispiel freischalten. Diese könnt ihr entweder in der Stadt am Automaten oder während des Wartens im Multiplayer spielen. Sie sind definitiv eine nette Idee aber viel mehr auch leider nicht. Hier wären Online-Leaderboards oder exklusiv freischaltbare Waffen gute Ideen gewesen. Schön, dass die Minispiele im Spiel sind, ich greife aber eher zum Handy während der Wartezeiten.

splatoon-review-4

Splatoon ist durch und durch Nintendo. Im Guten wie im Schlechten. Bei JEDEM Start des Spiels verkündet eine Ansage die Arenen für die nächsten vier Stunden an. Fünf Arenen gibt es zum Launch, weitere werden kostenlos (und vielleicht auch kostenpflichtig) folgen. Von diesen fünf Arenen werden zwei für vier Stunden ausgewählt. Das Prinzip hat man schnell begriffen und dennoch muss man sich immer wider durch diese Ansage quälen.

Fünf Arenen sind nicht viel und das merkt man schnell. Sie sind alle recht unterschiedlich und trotzdem kann es durchaus vorkommen, dass man eine Stunde lang immer nur die selbe Arena zu Gesicht bekommt. Mein Gefühl sagt mir, es werden irgendwann drei Arenen für vier Stunden.

splatoon-review-7

Ein weiteres Manko ist die Spielersuche, man kann sie nicht abbrechen. So kam es durchaus vor, dass ich drei Minuten auf eine Partie wartete und am Ende ein einziger Spieler fehlte. Nach dem Launch müssten genug Spieler online sein, um das zu verhindern. Diese Funktionalität sollte trotzdem nachgereicht werden.

Generell ist der zum Launch präsentierte Umfang des Spiels der größte Knackpunkt. Nur fünf Arenen und zwei Online-Modi kann auch der sehr gute Singleplayer nicht wett machen. Nintendo weiß das auch und verspricht kostenlose Updates mit einem großen Schwung an neuen Inhalten im August. Mich hat Splatoon aber selbst nach insgesamt 50 Stunden nicht gelangweilt.

splatoon-review-6

In meinen 45 Stunden Online brachen keine fünf Partien wegen Verbindungsproblemen ab. Das Spiel läuft immer flüssig, egal ob die Gegner aus Deutschland, den USA oder Japan kommen. Die Zeit zwischen voller Lobby und Spielstart beträgt ungefähr fünf Sekunden. Wer sich also an Smash Bros. Brawl-Zeiten erinnert und beim Gedanken an Splatoon ins Schwitzen gerät, der kann aufatmen. Technisch gesehen läuft das Spiel einwandfrei.

Review Overview

Wertung - 8

8

(Angenommen die Server halten zum Launch)

Viele Worte für ein Spiel, das man in einem Satz erklären kann. Splatoon ist schnell, interessant, stylisch, frisch, neu, bunt. Sehr bunt. Die Inklinge sehen einfach cool aus, die Musik ist herrlich skurril und selbst die Punk-Einflüsse passen einfach in die Welt der Tintenfische. Splatoon ist simpel und komplex. Es sieht aus wie ein Shooter für Kinder und doch ist es so viel mehr. Mit Splatoon stellt Nintendo ein alteingesessenes Genre auf den Kopf und erschafft dabei etwas völlig Neues. Wieder einmal. (Konstantinos Fotopoulos)

Genre: Jump ’n RunSplatoon Standard Edition - [Wii U]
System: Wii (Wii U Virtual Console)
Entwickler: Good-Feel
Erscheint: bereits erhältlich
Preis: ca. 20 Euro
[amazonjs asin=“B00UN1FCZ4″ locale=“DE“ tmpl=“Small“ title=“Splatoon Standard Edition – Wii U“][amazonjs asin=“B00VK5OL3G“ locale=“DE“ tmpl=“Small“ title=“Splatoon Special Edition + amiibo – Wii U“][amazonjs asin=“B00VK5O6YU“ locale=“DE“ tmpl=“Small“ title=“amiibo Splatoon Inkling-Junge“][amazonjs asin=“B00VK5OJ9M“ locale=“DE“ tmpl=“Small“ title=“amiibo Splatoon Inkling-Mädchen“][amazonjs asin=“B00WJVISZ2″ locale=“DE“ tmpl=“Small“ title=“Nintendo Wii U Premium Pack schwarz inkl. Splatoon“]

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"