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Review: Spirou & Fantasio: Der Page der Sniper Alley

Woche für Woche erscheint seit 1938 das belgisch-französisches Comic-Magazin Spirou. Die Abenteuer des Titelhelden werden im deutschsprachigen Raum in Albenform veröffentlicht. In den letzten Jahren hatte das Magazin mit dem Nachlassen des Interesse bei der Hauptzielgruppe der jugendlichen Leser zwischen 9 und 16 Jahren zu kämpfen. Einige Experimente des Verlags seit den 1990er Jahren sind ordentlich schief gegangen. Erst zuletzt konnte man durch Spezialbände, die sich an ein älteres Publikum richten, und vor allem das neue Kreativteam Vehlmann & Yoann neue Akzente setzen und gleichzeitig die über 70-jährige Tradition der Serie pflegen. Mit Der Page der Sniper Alley legt das Duo dann auch den besten Band der letzten 15 Jahre vor.

Ausgerechnet der Mafiaboss Vito der Pechvogel verwickelt den ehemaligen Hotelpagen Spirou und seinen Freund den Reporter Fantasio in ein neues halsbrecherisches Abenteuer. Die beiden sollen in das vom Bürgerkrieg gebeutelte Land Aswana im Nahen Osten reisen, das sich gerade erst seines Diktatators entledigt hat und nun im Chaos versinkt. Nichts anderes als die legendären Schätze der Bibliothek von Alexandria soll geborgen werden. Von einer Gefahrensituation in die nächste schlittern die beiden Helden in bester Indiana Jones Manier ihrem Ziel entgegen. 

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Doch in ihrem vierten Band pflegen Vehlmann & Yoann nicht nur Traditionen und bringen so manch beliebten Charakter aus der langen Historie der Serie zurück, sie servieren wie auch schon zuletzt aktuelle politische Themen. Ging es im Band In den Fängen der Viper um die aktuell noch immer anhaltende Finanzkriese, so verschlägt es die beiden in Der Page der Sniper Alley kurzerhand in ins Kriegsgebiet des fiktiven Aswana im Nahen Osten. Genauso könnte die Geschichte im Irak, Libanon oder Syrien angesiedelt sein. Geschickt wird die Suche um den legendären Schatz in Themen wie Drohnenkrieg oder die Gedanken der Bevölkerung in einem jahrelang von Diktatur unterdrückten Staat verwoben. Auch die vom Großmeister André Franquin ausgegebene Linie “Das Militär macht alles noch schlimmer” wird genauso thematisiert wie ein Fußballspiel von kriegsversehrten Kindern. Es ist ein schmaler Grad zwischen Spannung, makabreren Humor, politischer Stellungnahme und traditionellen Funny-Stil.

Der markante Strich mit dem Yoann „seinem“ Spirou einen komplett eigenen und doch vertraut symphytischen Look verleiht weiß von Album zu Album mehr zu gefallen und funktioniert in ruhigen Moment genauso wie in dynamischen Actionszenen. Man kann nur hoffen, dass der derzeitige Run von Vehlmann & Yoann noch lange andauern wird und die beiden das hier bewiesene hohe Niveau auch in Zukunft halten können.

Meinung:
Insgesamt das beste Spirou & Fantasio-Album der letzten Jahre und der Beweis, dass auch eine bereits 1938 gestartete Jugendserie modern, spannend und witzig sein, und auch politisch aktuelle Themen aufgreifen kann. Dass dann auch noch Gaston nach vielen Jahren endlich wieder einen Gastauftritt hat und im Cliffhanger am Ende für den nächsten Band noch ein ganz besonderes Wiedersehen angedeutet wird, ist quasi noch das Tüpfelchen auf dem i. Da wird das Warten auf den nächsten Band schon fast zur Qual!

spirou_coverInfo
Seiten: 56
Preis: ca. 10 Euro
Autor: Fabien Vehlmann
Zeichner: Yoann
Verlag: Carlsen Verlag
Orig. Verlag: Dupuis

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