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Review: Solo: A Star Wars Story

Ich habe da ein ganz mieses Gefühl...

Viel wurde über die problematische Produktion von Solo: A Star Wars Story geschrieben sowie über das Casting und die Fähigkeiten von Alden Ehrenreich als junger Han Solo. Wir haben den Spinn-off bereits gesehen und sind uns sicher, dass einige damit sicher mehr Freude haben werden, als zuletzt mit Star Wars: Die letzten Jedi.

Han Solo (Alden Ehrenreich) und Chewbacca (Joonas Suotamo).

Solo: A Star Wars Story startet mit einer dramatischen Liebesgeschichte. Nein, nicht der zwischen Han und Leia, diese liegt noch mehr als 15 Jahre in der Zukunft. Auf dem heruntergekommenen und von der Despotin Lady Proxima (Linda Hunt) beherrschten Planeten Corellia haben sich Han (Alden Ehrenreich) und Qi’ra (Emilia Clarke) verliebt. Doch die geplante gemeinsame Flucht misslingt. Während Han entflieht, wird Qi’ra beim Diebstahl des benötigten Treibstoffs von Imperialen Truppen gestellt. Um das Geld für ein Raumschiff zu bekommen, heuert der zukünftige Held der Rebellion kurzerhand in der Pilotenakademie des Imperiums an.

Doch seine Zukunft soll nicht das Cockpit eines Tie-Fighters sein. Han fliegt von der Akademie und findet sich rund drei Jahre später als einfacher Fußsoldat im Schützengraben einer blutigen Schlacht wieder. Dort trifft er auch die Halunken wie Beckett (Woody Harrelson) und Val (Thandie Newton). Diese bieten ihm an, bei einem gefährlichen Coup mitzumachen. Dieser würde genug Geld abwerfen, um endlich nach Qi’ra suchen zu können… doch wem kann Han vertrauen und wem nicht?

Alden Ehrenreich ist Han Solo.

 „Solo: A Star Wars Story zeigt uns all das über unseren Lieblings-Weltraum Cowboy, das wir eigentlich nie sehen wollten.“

Alden Ehrenreich macht seine Sache gut und kommt der Figur des Han Solo näher, als man es erwarten konnte. Während der doch über zweistündigen Laufzeit fragt man sich dann jedoch doch häufiger „Wer hat bei Disney eigentlich nach einen Han Solo-Film gefragt?“ Han Solo ist einer der coolsten Charaktere des Star Wars-Universums, aber lebt doch auch von seinen dunklen Geheimnissen aus seiner Vergangenheit. Zugegeben, die Auflösung, wie sich Han und Chewbacca getroffen haben, hat mir so richtig gut gefallen, aber wollte ich eigentlich wissen, wie er zu seiner Waffe gekommen ist oder zu seinem Namen?

Donald Glover liefert einen perfekten Lando Calrissian ab, ob wir in weiterer Folge einen eigenen Film mit dem Halunken sehen müssen, muss sich erst zeigen. Bitte gebt uns doch vorher einen guten Film über Obi-Wan Kenobi oder Darth Vader. Ohne Kompromisse und ohne neue Droiden, die wieder einmal nur vorhanden sind, um als Comic Relief herzuhalten. Generell ist der Film zwar auf den ersten Blick verdammt düster und schmutzig, geht dann jedoch in vielen Belangen auf Nummer sicher, ohne etwas zu wagen oder dem Star Wars-Universum etwas Neues hinzuzufügen.

Donald Glover (rechts) liefert einen perfekten Lando Calrissian ab.

Han Solo ist in erster Linie auch Pilot, so bekommt man im Film jede Menge Weltraum-Star Wars-Action zu sehen, aber auch Dinge, wie die oben angesprochene Kriegssequenz oder natürlich auch die bereits aus den Trailern bekannte Szene mit dem an einer Schiene freihängenden Zug, werden oftmals atemberaubend in Szene gesetzt. Eine Actionsequenz jagt die nächste, dazwischen eine schnelle Anspielung, ein Cameo-Auftritt eines bekannten Charakters oder ein Scherz, der meist auf Kosten der Droiden geht. Das sind viele Zutaten, die man als Star Wars-Fan schätzt, aber auch bereits oftmals gesehen hat, besonders in einer Zeit, in der nun jedes Jahr ein neuer Film des Franchise in die Kinos kommt.

Gerade bei den A Star Wars Story-Filmen hätte ich mir mehr Mut gewünscht. Ich finde immer noch, dass Rogue One dem über 40 Jahre alten ersten Film ein Stückchen mehr Leben und Substanz eingehaucht hat. Der Soundtrack stammt von John Powell, doch auch John Williams hat mit „The Adventures of Han“ ein neues Stück für den Film geschrieben. Kaum ein Moment, in dem nicht die komplett durchkomponierte Musik zu hören ist, an einigen Stellen wirkt sie etwas zu aufdringlich und epischer, als es die Handlung gerade hergibt.

Solo: A Star Wars Story startet am 24. Mai 2018 in den Kinos.

Fazit

Wertung - 7

7

Die von vielen erwartete totale Katastrophe ist Solo: A Star Wars Story nicht geworden, stattdessen bekommt ihr fast schon zu klassische Star Wars-Kost geboten, die die meiste Zeit leider in sehr sicheren Gewässern fährt. Der Film punktet mit teilweise atemberaubenden Bildern (Die Zugszene ist der Hammer!) und vor allem, anders als Star Wars: Die letzten Jedi, mit deutlich weniger und dafür wohldosiertem Humor. Anders als etwa bei Rogue One wollte der sprichwörtliche Funke bei mir aber zu weiten Teilen des Films nicht überspringen, erst gegen Ende kann auch die Handlung punkten. Die durchwachsene Produktionsgeschichte merkt man dem Film kaum an. Regisseur Ron Howard hat es geschafft, mit seinen Neudrehs einen guten Kurs einzuschlagen. Alden Ehrenreich müht sich redlich, die Fußstapfen von Harrison Ford zu füllen, bekommt aber kaum Gelegenheit, dem Charakter echten Tiefgang zu geben. Klar, es gibt jede Menge Fan-Service, es fehlt aber an ruhigen Szenen, der gesamte Film und damit auch die Charakterentwicklung geht hier Schlag auf Schlag. Noch dazu, weil mit Lando Calrissian und Beckett gleich zwei Charaktere auftauchen, die dem Titelhelden mehr als einmal die Show stehlen. Insgesamt zu viel Action, zu viel „in letzter Sekunde“, wenig Neues, aber mit einigen sehr guten Momenten und gerade die letzten 40 Minuten machen richtig Spaß!

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