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Review: Skater XL

Endlich mal wieder skaten

Nachdem Skate 3, das letzte große und erfolgreiche Skateboard Spiel, 2010 veröffentlicht wurde, sind die Videospiel-Skateboard-Fans schon mehr als ausgehungert. Neben einigen Indie-Titeln wurde zwar mit Tony Hawk Pro Skater 5 versucht neu durchzustarten, leider blieb es jedoch bei einem Versuch, der Titel enttäuschte bei den Wertungen und bei den Spielern. Skate 4 steht auf den Wunschlisten ganz oben, wurde mittlerweile auch angekündigt, der Release zum Remake zu Tony Hawk Pro Skater 1+2 steht kurz bevor, aber auch sonst tut sich 10 Jahre nach dem letzten guten Skateboard Spiel einiges auf Konsole und PC.

Zeit wird’s!

Schon seit einiger Zeit war Skater XL, entwickelt von den Easy Day Studios und vertrieben von Koch Media, als Early-Access auf Steam verfügbar, bis es schließlich am 28. Juli 2020 für PS4, Xbox One und PC als Version 1.0 veröffentlich wurde. Auf der Switch soll Skater XL im Laufe dieses Jahres erscheinen.

Skaten während dem Lockdown

Die Skateboard-Welt gehört dir

Gemäß den Entwicklern war das Ziel, den Spielenden ein realistisches Skateboard-Feeling zu vermitteln, in dem durch physikbasiertes Gameplay und starkem Simulationscharakter die volle Kontrolle über Brett und Fahrer*in überlassen wird. Skateboard-Größen wie Tiago Lemos, Evan Smith, Tom Asta oder Brandon Westgate, markante und abwechslungsreiche Skateboard Spots, die passende Musik und Anpassungsmöglichkeiten der Fahrer*innen durch einen Charaktereditor mit allerhand Kleidung bekannter Skateboard Marken sollten das Erlebnis nochmal abrunden. Soviel zu den PR-Texten der Entwickler, wie schlägt sich Skater XL im Shock2 Test?

genug Platz zum grinden

 Steuerung

Die Steuerung ist hierbei einer der markantesten Punkte. Hat man bei Tony Hawk die Tricks größtenteils durch das Drücken von Knöpfen absolviert, wurde in der Skate-Reihe erstmals eine Steuerung per „flicken“ des rechten Sticks eingeführt. Skater XL geht hier noch einen Schritt weiter, wobei mit der linke Stick den linken Fuß, der rechte Stick den rechten Fuß steuert und durch das richtige Kombinieren mit einiger Ãœbung vielerlei Tricks möglich sind. Zieht man etwa den Stick des hinteren Fußes zurück und lässt dann los macht man einen einfach Ollie (der einfachste Sprung), das gleiche mit dem Stick des vorderen Fußes führt zu einem Nollie (wie Ollie nur eben vorn am Board), eine kleine Bewegung mit dem linken oder rechten Stick führt dann zum Kick-flip oder Shove-it. Und je nachdem wie man sich dabei neigt, mit den Triggern dreht oder mit den Bumpern nach dem Board greift entstehen so eine Vielzahl von Tricks. Landet man sauber auf einer Kante, Rail, Geländer und vielem mehr, wird gegrindet, das balancieren übernimmt das Spiel. Die Tricks und Kombos sind alle sehr realistisch gehalten, das Bord bewegt sich wie man es erwarten würde, selbst kleine Nuancen bei Stickbewegungen werden vom Spiel erfasst. Ãœber-Drüber-Tricks wie bei Tony Hawk Titeln sind nicht drin, was aber auch dem realistischen Anspruch von Skater XL entspricht. Ob nun die Steuerung besser oder schlechter als bei Skate ist muss jeder für sich beantworten, es gibt Unterschiede, sie sind nicht groß und jede Steuerung funktioniert für sich sehr gut.

Die Animationen der Skater*innen sind sehr sauber und meist physikalisch akkurat, jedoch kommt es ab und an zu Clipping-Fehlern. Bei den Stürzen hört es sich dann aber mit dem physikalischem Realismus auf, gelingt ein Trick mal nicht wird die Spielfigur zur Salzsäule und fällt unfreiwillig komisch vom Bord. Selbst wenn man bei niedriger Geschwindigkeit einen leichten Trick nicht steht und sogar ich noch irgendwie auf den Beinen landen könnte (wäre ich selbstmörderisch veranlagt und würde mich auf ein Skateboard stellen), bei Skater XL endet dies immer potentiell schmerzhaft.

Das Herumbewegen auf den Maps geht ziemlich gut von der Hand. Man kann zwar nicht wie bei anderen Spielen vom Board absteigen und dann herumlaufen, jedoch kann ein Spot per Knopfdruck frei festgelegt werden, auf den man sich immer wieder per Knopfdruck beamen und so zügig weiterspielen kann.

ziemlich leer, der Wilshire Park

Maps, Grafik, Sound

Den Spielenden stehen insgesamt acht, teilweise sehr ansprechende, Maps zur Verfügung, wobei fünf davon von den Entwicklern und drei aus der Community stammen. Die Bandbreite reicht dabei von der typisch amerikanischen High-School bis zu Downtown Los Angeles, der allseits beliebten Skatehalle mit vielen Ramps und Rails, es gibt aber auch eine Big Ramp, die vor allem eines ist, BIG. Eines haben diese Maps alle gemein, sie sind zwar sehr abwechslungreich und bieten Platz für viele Tricks und schöne Lines (eine Abfolge von Tricks), jedoch ist man auch sehr einsam und stets alleine unterwegs, es gibt weder andere Skater noch Fußgänger oder Autos. Auf dem PC wurden von Anfang an neue Maps der Community per Workshop zur Verfügung gestellt, ob es auf den Konsolen Nachschub geben wird ist noch nicht bekannt. Ein Map-Editor steht auf Konsolen auch nicht zur Verfügung, ebenso kann innerhalb der Maps nichts verändert werden.

Was die Grafik betrifft ist Skater XL solide, mehr aber auch nicht. Die Charaktere haben wir in vielen anderen Spielen schon schöner gesehen, aber für das sie bieten sollen reicht es vollkommen. Die Texturen auf Maps und Skateboards sind sauber, die Bepflanzung ist auch ganz gut gelungen und Hauchen so dem ganzen ein wenig Leben ein, das man sonst ein wenig vermisst. Während des Skatens läuft eigentlich alles recht flüssig, lediglich im umfangreichen Charaktereditor kommt das Spiel zumindest auf der Playstation (leider noch nicht auf der Pro getestet) ins stottern, was die Erstellung eines eigenen Charakters etwas mühsam macht.

Der Sound von Skater XL passt voll und ganz zum Lifestyle der Szene, zumindest was ich mir als 40 jähriger Nicht-Skater so unter der Szene vorstelle. Die Tracks sind alle sehr nett und dienen hervorragend als Untermalung während der Skate-Sessions. Die Soundeffekte des Boards sind ok, wobei es nicht viele zu geben scheint. Neben Geräuschen fürs Fahren, Landen und Grinden wäre mir nichts aufgefallen.

Spielmodi

Sehr mager sieht es auf seiten der Spielmodi aus. Kurz gesagt, es gibt keine. Nach einem kurzen aber ausreichendem Tutorial befährt man die acht Maps auf eigene Faust. Man kann zwar versuchen Tricks und Lines als Herausforderung verschiedener Schwierigkeitsgrade zu meistern, wird sich sonst aber selbst überlassen. Es gibt keinen Karrieremodus, keine Turniere oder Wettbewerbe, keine Sturz-Spiele (siehe Skate), nichts zu sammeln, von Multiplayer gar nicht zu sprechen, man fährt herum, macht Tricks und kann diese im zu Beginn nicht sehr bedienungsfreundlichen Video-Editor bearbeiten und speichern. Alles für sich allein aus Spaß an der Freud. Für Hardcore-Skater und Spieler*innen die gerne Videos schneiden vielleicht ausreichend, für mich persönlich aber ein bisschen zu wenig. In Anbetracht des Budget-Preises könnte man hier vielleicht sogar ein Auge zudrücken, ein paar mehr Ziele im Spiel würden aber vielleicht doch ganz gut tun. Ob die Easy Day Studios hier noch etwas nachliefern ist aktuell nicht bekannt, würde ich mir aber zumindest wünschen, da das Gameplay selbst großen Spaß macht.

Fazit

Wertung - 7

7

Spielwiese für ausgehungerte Skateboard-Videospieler*innen

Nach vielen Jahren ohne großem Skateboard-Spiel war Skater XL die große Hoffnung. Jedoch sorgt das Fehlen verschiedener Modi bei mir nicht gerade für große Langzeitmotivation. Coole Spots finden, ein paar Tricks machen, vielleicht ein Video davon erstellen, mehr gibt Skater XL aktuell nicht her, wobei das eigentliche Skaten viel Spaß macht. Dafür verlangen Easy Day Studios aber auch nur den Budget-Preis, wobei ich für ein umfangreicheres Spiel aber auch gern den vollen Preis bezahlt hätte.

Genre: Sport
Entwickler: Easy Day Studios Pty Ltd
System: PS4, Xbox, Switch, PC
Erscheint: erhältich
Preis: ca. 40 Euro

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