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Review: Shovel Knight

75.000 Dollar wollten die Entwickler von Yacht Club Games auf Kickstarter für ihr Spiel einsammeln, geworden sind es dann über 300.000, die von knapp 15.000 Unterstützern zusammengetragen wurden. Gegründet wurde das Studio von ehemaligen Veteranen von WayForward Technologies, die mit DuckTales Remastered, Mighty Switch Force!, Aliens Infestation und vielen anderen Games in den letzten Jahren die erste Adresse für gute 2D-Games geworden sind. Nachdem das Spiel im Laufe des Jahres schon für PC, Mac und Linux erschien, sind nun endlich auch die Versionen für Wii U und 3DS verfügbar.

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Der namensgebendes Shovel Knight zieht als Hommage an die Blütezeit des Nintendo Entertainment System statt mir einem Schwert mit einer rasiermesserscharf geschliffenen Schaufel in den Kampf. Der praktische Gegenstand dient somit gleichzeitig als Waffe und zum Ausbuddeln von Schätzen und anderem nützlichen Beiwerk. Die Entwickler haben es äußerst geschickt verstanden, Gameplayelemente aus Vorbildern wie Mega Man, Castlevania, DuckTales und Super Mario Land 3 zu etwas Neuem zusammenzusetzen, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Vielmehr fügt sich alles zu einem homogenen Gesamtwerk zusammen. Ein besonderes Lob verdient an dieser Stelle auch die perfekte Steuerung. Selbst bei kniffligsten Sprungpassagen hat man nie das Gefühl, gerade gescheitert zu sein weil die Steuerung zu ungenau ist – ganz im Gegenteil!

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Euer Ziel ist schnell erklärt: „Rettet die Welt“! Diese steht nämlich wieder einmal am Abgrund, denn das Siegel im dunklen Turm wurde aufgebrochen und nun bedrohen finstere Mächte das Reich. Dabei scrollt das Spiel nicht laufend durch das Level, sondern blättert immer wieder von Screen zu Screen wie etwa auch bei den ersten Mega Man– oder Castlevania-Spielen. Von Letzterem hat man sich auch das Item/Sonderwaffen-System, das man mit seinen Manapunkten bezahlen muss, ausgeborgt. Ãœber eine Oberweltkarte á la Super Mario Bros. 3 könnt ihr freigespielte Level auswählen und auch zu ihnen zurückkehren, wenn ihr sie mit einem neuen, erst später freigespielten Ausrüstungsgegenstand, noch einmal probieren möchtet. Setzt ihr eure Schaufel im Sprung ein, könnt ihr sie wie Dagobert Ducks Pogo-Stick in DuckTales nutzen. Sehr praktisch nicht nur um so manchen Zwischen- und Endgegner damit auf dem Kopf herum zu tanzen, auch höhere gelegene Plattformen können so – mit dem Umweg über einen Gegner – erreicht werden. Auch eine lästige Angewohnheit einiger 8-Bit Games wurde fein säuberlich integriert. Kassiert der schaufelnde Ritter einen Treffer, so wird er ein kurzes Stück zurückgeschleudert. Das kann im falschen Moment euer endgültiges Aus bedeuten. Zum Glück gibt es jede Menge faire Rücksetzpunkte und die Möglichkeit, beim letzten Tod verlorenes Gold mit etwas Geschick am Ort des Ablebens wieder einzusammeln. Apropos Gold, dieses könnt ihr in den Dörfern natürlich gegen allerlei Nützliches eintauschen. Bessere Rüstungen, ein neuer Zauberspruch oder einfach auch einen weiteren Punkt in der Lebensenergie, es ist immer gut wenn, ihr in bessere Werte eures Charakters investiert.

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Auch grafisch orientiert man sich natürlich an den legendären 8-Bit-Klassikern, nicht jedoch ohne vorsichtig einige Detailverbesserungen und Animationen hinzuzufügen, die so wohl auf dem NES nicht möglich gewesen wären. Zwischen den einzelnen Versionen gibt es kaum Unterschiede, der 3D-Effekt des Nintendo-Handhelds kommt jedoch bei der Sprite-Optik und den oftmals parallel scrollenden Hintergrundebenen gut zur Geltung. Ein echtes Highlight ist der Chiptune-Soundtrack, der gleich einige Ohrwürmer bereithält. Komponist Jake Kaufman hat bereits eine lange Liste von Spielen vertont – unter anderem auch Contra 4, Legend of Kay oder auch das Remake von DuckTales und versteht es perfekt, den digitalen Flair der 1980er Jahre einzufangen. Er wird bei einem Track von niemand geringerem als Manami Matsumae unterstützt, der schon den Soundtrack für das originale Mega Man-Spiel schrieb.

Review Overview

Wertung - 8.5

8.5

Herrlich nostaligsch

Ein wenig ist dieses Spiel wie "nach Hause kommen!" Mein erster Computer ein Commodore C64, meine erste Konsole ein Nintendo Entertainment System. Vor dieser Ära verneigt sich Shovel Knight und hat mich auf einen herbstlichen Nostalgietrip geschickt. Grafik, Gameplay und Sound passen perfekt und wo andere Indie-Games der letzten Jahre mit 8-Bit Optik oftmals dank hammerhartem Schwierigkeitsgraden viele Spieler abschreckten, wird hier herausfordernde Kost geboten, die dank der genauen sehr direkten Steuerung und eng gesetzter Rücksetzpunkte auch bei kniffligen Stellen kaum Frust aufkommen lässt. Ein wunderbares Kleinod für zwischendurch und für alle, die mit 8-Bit aufgewachsen sind oder einfach nur ein gutes 2D-Action-Jump´n Run für kleines Geld spielen möchten!

Genre: Action/Jump´n Runshouvel_knight_cover312x302
Entwickler: Yacht Club Games
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 15 Euro
System: Wii U, 3DS, PC

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