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Review: Rogue One: A Star Wars Story (Blu-ray)

Gute zehn Jahre mussten sich Fans gedulden, bis sie mit Star Wars: Das Erwachen der Macht endlich einen weiteren Teil der weltweit geliebten Star Wars-Saga bewundern konnten. Böse Zungen würden behaupten, dass es sogar satte 27 Jahre waren. Böse Zungen würden allerdings auch behaupten, dass den Fans mit Das Erwachen der Macht lediglich eine aufgewärmte Episode 4 präsentiert wurde. J. J. Abrams fehlender Mut zum Neuen kam ohne Frage auch durch den immensen Druck der Fans zustande und so versuchte man es einfach allen recht zu machen. Rogue One: A Star Wars Story ließ nun glücklicherweise nicht so lange auf sich warten und so viel sei verraten: Fehlenden Mut kann man Regisseur Gareth Edwards (Godzilla) nicht vorwerfen.

Welcher Idiot ist denn auf die blöde Idee mit dem Lüftungsschacht gekommen?
Das fällt bereits in der ersten Szene auf, in der nicht wie in alter Star Wars-Tradition ein gelber Text in die Weiten des Universums davonfliegt. Was sollte dieser auch beschreiben? Immerhin ist die Story von Rogue One klar zwischen Episode 3 und Episode 4 angesiedelt und seine Rahmenhandlung daher bereits mehr als ausführlich beleuchtet. Der interessanteste Aspekt dieser Zeitspanne war wohl die Erschaffung der seinerzeit mächtigsten Waffe des Universums: dem Todesstern. Genau dieser wird daher auch als Dreh- und Angelpunkt der Handlung von Rogue One herangezogen und in diesem Zusammenhang das Schicksal einiger bisher gänzlich unbeleuchteter Helden unter die Lupe genommen.

Ein Droide zum Verlieben
Im Zentrum steht dabei das Leben von Jyn Erso (Felicity Jones), das seit jüngster Kindheit mit dem Bau der todbringenden Superwaffe verflochten ist. Inwieweit mag möglicherweise der ein oder andere Trailer bereits verraten haben, hier werdet ihr jedoch nichts darüber erfahren. Zu Beginn des Films ist Jyn ein Outlaw in Gefangenschaft des Imperiums, welcher jedoch auf Basis seiner Vergangenheit für die Rebellen von größter Wichtigkeit sein könnte. Dementsprechend dauert es auch nicht lange, bis ihr unfreiwilliger Aufenthalt durch Rebellen-Geheimdienstoffizier Cassian Andor (Diego Luna) und seinem umprogrammierten imperialen Droiden K-2S0 (Alan Tudyk) vorzeitig beendet wird.

Vor allem K-2SO weiß mit sarkastischen Charakter und eiskalt direkter Art zu überzeugen und so dürfte sich dieser charismatische Geselle innerhalb weniger äußerst humoristischen Aussagen einen Platz in den Herzen aller Fans sichern können. Sein zeitgemäßer Humor lässt auch seine Droiden-Kollegen aus den anderen Teilen, an dessen Stelle er offensichtlich eingesetzt wurde, kaum vermissen.

Ip-Man in Space
Die Reihe an liebenswerten neuen Charakteren endet aber mit K-2SO glücklicherweise bei weitem noch nicht. Nachdem Jyn, deren Einstellung zu der Rebellion nicht unbedingt positiv ist, mehr oder minder zu der schicksalhaften Mission, die den Rest des Films ausmachen soll, genötigt wurde, treffen sie und Cassian auf ein kultverdächtiges Gespann, das beinahe sein eigenes Spin-Off verdient hätte. Dabei handelt es sich um den blinden Wannabe-Jedi Chirrut Îmwe, welcher von Martial Arts-Experte Donnie Yen (Ip-Man) verkörpert wird und dem ehemaligen Kopfgeldjäger Baze Malbus (Jiang Wen). Gerade Chirrut passt dabei bedeutend besser in das Star Wars-Universum als so mancher möglicherweise annehmen könnte. Die Tatsache, dass er durch intensiven Glauben seinen ganz eigenen, indirekten Zugang zur Macht gefunden hat, lässt ihn weniger übermächtig wirken als seine vollwertigen Jedi-Kollegen, wodurch er sich sehr gut in den etwas härteren und düstereren Stil des Films einfügt.

Hannibal, aber nur ein bisschen
Weiters mimt Behn Mendelsohn mit Direktor Orson Krennic einen wundervoll Widersacher, der zwar mit seinem unfassbar ikonischen Vorgesetzen kaum mitzuhalten vermag, zeitgleich aber überraschend vielschichtig und glaubwürdig auf den Plan tritt. Auch Mads Mikkelsen spielt seine Rolle wenig überraschend sehr überzeugend und wirkt als äußerst wichtiger Charakter, der sich jedoch in wenig Screen-Time entfalten muss sehr gut besetzt.

Konzentrierte Epicness
Durch all das wird der Zuschauer mit einem etwas flotteren Tempo geführt, als es in den anderen Episoden der Fall war und so geleitet einen der Film bereits in den ersten zehn Minuten über mindestens fünf verschiedene Planeten. Das liegt vor allem daran, dass die Story und die Charaktere von Rogue One eigentlich zwei Filme hätten füllen können. Die Tatsache, dass die Handlung jedoch in einen gepresst wurde, lässt zwar alles etwas überladen, dafür aber ungemein intensiv wirken. Nach gut einer halben Stunde hat der Film den Zuschauer dann ausreichend vorbereitet, um in ein etwas angenehmeres Tempo zu wechseln, bei dem er sich ausreichend Zeit für die essentiellen Schlüsselszenen lässt.

Der Stormtrooper James Ryan
Die größte davon stellt dabei ohne Frage die bombastische Schlacht von Scarif dar, die an epischen mitreißenden Momenten kaum zu übertreffen ist. Diese gnadenlose Darstellung eines Sci-Fi-Krieges im karibischen Setting dürfte sich wohl ganz oben auf der Liste der intensivsten Star Wars-Momente aller Zeiten absetzen. Manche der Aufnahmen erinnern dabei eher an Kriegsdramen die klassischerweise im Zweiten Welt- oder Vietnamkrieg angesiedelt sind als an Star Wars. Hierbei wird auch endgültig mit dem Klischee der niemals treffenden Stormtrooper aufgeräumt und endlich der Weltraumkrieg in seiner vollen Härte dargestellt.

Soll der ein Hologramm sein?
Gerade diese Szene zeigt vor allem auch optisch wie Star Wars in unserer modernen Zeit auszusehen hat und überflügelt damit sogar Das Erwachen der Macht um ein gutes Stück. Auch sonst gibt es optisch nicht viel zu meckern und einzig einer der beiden im Computer entstandenen menschlichen Darsteller wirkt in seinen Szenen irgendwie fehl am Platz und fällt dadurch negativ auf. Die musikalischen Untermalung von Michael Giacchino (Call of Duty), abseits des bekanntermaßen großartigen Titelsongs von John Williams, gestaltet sich leider etwas weniger einprägsam als man dies gewohnt ist, bleibt aber glücklicherweise dennoch bis zum Schluss auf einem sehr guten Niveau.

Review Overview

Wertung: - 9

9

A Real New Hope

Verließ ich bei Das Erwachen der Macht noch mit einem leichten Hauch der Enttäuschung den Kinosaal, war ich nach Rogue One: A Star Wars Story noch damit beschäftigt, mir die Tränen der Begeisterung aus dem Gesicht zu wischen. Der Film setzt sich erfrischend neu, beeindruckend hart und gnadenlos und durch seine intensive Handlung unglaublich mitreißend in Szene und ist mit seinen wundervoll ikonischen Charakteren genau das, was ich mir ursprünglich von J.J. Abrams' Film erhofft hatte.

Das Bonusmaterial
Die Blu-ray bietet folgende Bonusfeatures:

  • John Knoll von Industrial Light & Magic im Interview über die Entstehungsgeschichte der Handlung von Rogue One: A Star Wars Story
  • Porträt Jyn: Die Rebellin (Interview mit Felicity Jones)
  • Porträt Cassian: Der Spion (Interview mit Diego Luna)
  • Porträt K-2SO: Der Droide (Interview mit Alan Tudyk)
  • Porträt Baze & Chirrut: Die Wächter der Whills (Interviews Wen mit Jiang und Donnie Yen)
  • Porträt Bodhi & Saw: Der Pilot & der Revolutionär (Interviews mit Forest Whitaker und Riz Ahmed)
  • Das Imperium
  • Visionen der Hoffnung: Der Look von Rogue One
  • Die Prinzessin & der Gouverneur
  • Epilog: Die Geschichte geht weiter (Zukunft des Franchise)
  • Rogue – Zusammenhänge (Easter-Eggs und Fakten)

Regie:
 Gareth Edwards
Drehbuch: Chris Weitz, Tony Gilroy
Mit: Felicity Jones, Mads Mikkelsen, Donnie Yen, Ben Mendelsohn
Länge: 134 Minuten

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