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Review: Project Zero: Priesterin des Schwarzen Wassers

Wie lange haben wir darauf gewartet, endlich wieder mit unserer Camera Obscura auf Geisterjagd zu gehen? Nachdem Fatal Frame IV: Mask of the Lunar Eclipse nie in Europa erschienen ist, war es auch nicht von Anfang an gesichert, dass Project Zero: Priesterin des Schwarzen Wassers unsere Gefilde erreicht. Knapp 14 Jahre nach dem ersten Teil spielen wir diesmal gleich drei Hauptfiguren.

Drei Frauen, ein Berg
Ein Berg, genauer gesagt der Hikami-Berg, ist der Hauptschauplatz unserer Geschichte. Hier nahmen sich viele Menschen ihr Leben nachdem eigentlich Priesterinnen diesen Ort zu einer friedlichen Ruhestätte machten. Doch der Tod war nur der Anfang, da die Geister der Verstorbenen anderen Frauen ihre Ängste übertrugen. Um dem Fluch auf die Spur zu kommen haben sich also drei Mädels zusammengeschlossen. Yuuri Kozukata, Miu Hinasaki und Ren Hojo sind die Darstellerinnen, die ihr nach und nach selbst steuern dürft. Wobei – eine der Figuren verschwindet gleich mal am Anfang. Die Geschichte selbst dreht sich dabei (ohne zu viel zu verraten) um Mius Bruder, ein geheimnisvolles Ritual und das Geheimnis des Hikami-Bergs. Natürlich gibt es auch unterschiedliche Enden, je nachdem wie ihr das Abenteuer abschließt.

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Das Gamepad als Camera Obscura
Die Geschichte an sich ist ziemlich interessant und auch gruselig. Das gilt jedoch nicht für das komplette Spiel. Die Charaktere zum Beispiel unterscheiden sich zwar äußerlich, besitzen jedoch keine speziellen Fähigkeiten. Dass sich drei leicht bekleidete Mädchen in einem düsteren Gebirge befinden (ohne Schutzkleidung vor dem Wetter) ist ebenfalls nur mäßig realistisch. Bei der Erkundung des Bergs sowie einer großen Hütte mit noch größeren Geheimgängen müssen wir oftmals mit der Kamera Fotos von Geistern machen.

Diese wollen uns nämlich an die spärliche Kleidung und die Energie aussaugen. Die Angst vor den Geistern macht auch das Gruselerlebnis direkt spürbar, da wir jederzeit und überall auf diese treffen können. Also immer schön vorsichtig gehen, den Geisterradar einschalten, das Gamepad als Camera Obscura bereithalten und dann möglichst gut zielen bevor uns die Geister nahekommen können. Serienkenner werden sich sofort heimisch fühlen, da auch hier der Blitz erst „geladen“ werden muss, indem ihr die Kreaturen schön lange in der Mitte des Bilds haltet und erst kurz vor dem Angriff abdrückt. Nachdem ihr einige Fotos geschossen habt, erhaltet ihr Punkte, mit denen die Kamera aufgerüstet werden kann.

Mehr Power, mehr Bilder, zusätzliche Aktionen, ihr könnt euch jederzeit aussuchen was ihr aufwerten wollt. Im Laufe des Spiels müsst ihr jedoch nicht nur Geister knipsen, sondern auch einige Rätsel lösen. Dafür muss die Kamera mal hochkant genommen werden, mal müsst ihr am Rand Kleinigkeiten erkennen und diese dann „verfolgen“. Generell wurde die Einbindung des Gamepads toll gelöst, hätten sich nicht ein paar Fehler eingeschlichen. Ohne ganz genaues Hinsehen können manche Rätsel nicht geschafft werden und manchmal wollte das anzuzielende Objekt einfach nicht grün werden. Das nervt nach einiger Zeit gewaltig und verhindert vor allem, dass man richtig tief in die Welt des obskuren und geisterhaften eintauchen kann.

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Dead or Alive
Warum sehen die Mädels eigentlich erstens sexy und zweitens ziemlich realistisch aus? Klar, die Engine – es wurden nämlich einige Aspekte der Dead or Alive 5-Engine verwendet, um die Bewegungen möglichst detailgetreu über den Bildschirm zu bringen. Daher ist auch Ayane im Spiel zu finden. Doch auch die Hintergründe und Effekte sehen ausgesprochen gut aus. Der Grafikfilter verstärkt dabei die Atmosphäre auch noch um einiges, wodurch wir uns wirklich in einer unwirtlichen Umgebung befinden.

Generell hat sich technisch einiges im Vergleich zum Vorgänger getan und das meist im Positiven. Damit sich das Spiel jedoch als 30-Stunden-Epos darstellen darf, haben die Entwickler jedoch auch starkes Backtracking eingefügt. So müsst ihr immer und immer wieder durch dieselben Gänge gehen, mit denselben Gegnern, mit derselben Geschichte, was einfach langatmig wird. Nach einiger Zeit wisst ihr genau, von wo die Geister kommen und lauft dementsprechend mit eurem Charakter durch.

Ein paar Stunden weniger und kürzere Leerläufe hätten Project Zero: Priesterin des Schwarzen Wassers wirklich gut getan. Vor allem, weil das Spiel auch einen tollen Wiederspielwert hat. Geheime Geister, die nur einmal im Spiel fotografiert werden können, versperrte Türen mit tollen Schätzen, alle Geheimnisse entdecken – vieles davon werdet ihr erst im zweiten Durchgang finden, und das ist bei einer solch (teils unnötig) langen Geschichte eher schwierig zu bewerkstelligen.

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Review Overview

Wertung - 7.5

7.5

Die Geister sind los auf der Wii U

Fast 10 Jahre nach dem letzten – in Europa veröffentlichten – Project Zero erhalten wir endlich einen neuen Teil der Serie. Neue Charaktere, neue Objekte und vor allem ein bislang ungenutzter (fiktiver) Schauplatz erwarten den Spieler. Wenn ihr euch richtig gruseln wollt, dann ist Project Zero: Priesterin des Schwarzen Wassers auf jeden Fall einen Blick wert. Technisch und auch spielerisch hat das Spiel einige gute Elemente zu bieten, so mancher Fehler hält es jedoch von einer höheren Wertung ab. Project Zero: Priesterin des Schwarzen Wassers ist ein gutes Spiel. Die Geschichte ist meist spannend, wenn auch vorhersehbar, die Steuerung ist gut gelungen und auch die Einbindung des Gamepads wurde hervorragend gelöst. Wenn nicht die Designfehler wären, die den guten Ansatz wieder mindern. Vor allem das Backtracking ist unverzeihlich, da es einfach nicht nötig gewesen wäre, das Spiel dermaßen in die Länge zu ziehen. Dafür ist der Wiederspielwert nämlich zu hoch. Zweimal 15 Stunden wären genauso gut gewesen und hätten uns einiges an Wiederholungen erspart. Auch dass die Mädels sich nur optisch unterscheiden hätte besser gelöst werden können. Trotz aller Kritikpunkte gilt aber hier: Wer sich mal wieder richtig gruseln will, sollte Project Zero: Priesterin des Schwarzen Wassers eine Chance geben. Vor allem auf der Wii U finden wir ja zu wenige „Core“-Games, die nicht von Nintendo selbst entwickelt wurden. Von "erwachsenen" Spielen kaum zu reden. Wir hatten jedenfalls die meiste Zeit viel Spaß, uns mit der Camera Obscura die bösen Geister vom Leibe zu halten.

Genre: Adventure
System:
Wii U
Entwickler: Koei-Tecmo
Erscheint: 30. Oktober
Preis: ca. 50 Euro

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