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Review: Pokémon Ultrasonne & Ultramond

Statt Pokémon Sonne & Mond (hier zum Review) wie anfänglich gedacht auf die Switch zu portieren, lädt Entwickler Game Freak gerade mal ein Jahr nach dem Release mit Pokémon Ultrasonne & Ultramond erneut auf dem 3DS in die Alola-Region ein. Doch bieten die neuen Editionen genug Anreiz, um auch ohne technische Verbesserungen nach so kurzer Zeit erneut zum Aufbruch auf die Hawaii nachempfundenen Inseln Alolas zu motivieren? Leider eher bedingt.

Pokémon Ultrasonne Pokémon Ultramond Review Test
Bonbons statt echten Neuerungen?

Die meisten Änderungen im Vergleich zur letztjährigen Edition finden sich im Detail. So lassen sich beispielsweise an deutlich mehr Stellen abseits der klassischen Kämpfe Pokémon in der Welt antreffen. Das hat zwar keinen Einfluss auf das Gameplay, lässt Alola aber zumindest einen Hauch belebter wirken. Euer lebendiger Rotom-Pokédex fordert euch außerdem öfter zur Interaktion mit ihm auf dem unteren Touchscreen auf und belohnt diese anschließend mit sinnvollen, verbrauchbaren Boni wie einem Brutbon für das schnellere Ausbrüten von Eiern, einem Lockbon für das Anziehen von stärkeren Pokémon oder einem EP-Bon, der euch mehr Erfahrungspunkte für gewonnen Kämpfe sammeln lässt. Im späteren Verlauf des Spiels lässt dieser euch sogar zwei der mächtigen Z-Attacken in einem Kampf einsetzen.

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COWABUNGA!

Abgesehen davon dürfte ihr neben den bekannten sieben per PokéMobil reitbaren Pokémon diesmal anstatt schlicht per Fähre von einer Insel zur anderen zu fahren, in einem kurzweiligen Minispiel auf dem Rochen-Pokémon Mantax über Tsunami-Wellen surfen, dabei Kunstsprünge absolvieren und so Gischtpunkte verdienen. Mit diesen lassen sich dann am Strand bei sogenannten Attacken-Tutoren ähnlich wie per TMs spezielle Attacken erlernen oder das ein oder andere nicht so leicht auffindbare Item erwerben.

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20 Sticker gegen den Herrscher der Insel? DEAL!

Um euch auch beim Landgang aufmerksam zu halten, wurden zusätzlich quer durch die Welt von Alola sogenannte Herrscher-Sticker an den verschiedensten Orten verteilt. Wer jeweils 20 von ihnen findet, darf sie anschließend gegen eines der mächtigen, sonst nur zum Bestehen der Inselprüfungen bekämpfbaren Herrscher-Pokémon tauschen. Findige Trainer können außerdem an allen Ecken und Enden bekannte Pokémon aus alten Generationen antreffen, die in den Ursprungs-Editionen noch nicht fangbar waren. Um den Schwierigkeitsgrad ein wenig anzuheben, wurden bei einigen Trainern außerdem einzelne Pokémon ausgetauscht oder verstärkt. Ähnlich wie in der neuen Kampfagentur, in der Spieler mit gemieteten Pokémon Kämpfe bestreiten dürfen, lässt sich so zumindest die eine oder andere neue Herausforderung bestreiten. Auch die Inselprüfungen wurden abgewandelt und bieten diesmal zumindest ein wenig mehr Rätsel und fordern ein bisschen weniger Herumlaufen von euch.

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Ach ja, die waren dann auch da

Bis zum Ende der gut 20 Stunden langen Kampagne war es das jedoch mit den Gameplay-Veränderungen. Die etwas lieblos in die Story eingebauten Ultraforschungs-Teams lassen lediglich ein paar Hintergrund-Infos herausblitzen. Sonst spielen sie aber bis zum Ende der Story eine absolut unwichtige Nebenrolle. Das wirkt sich vor allem in den ersten drei bis vier Spielstunden negativ aus, in denen das mit unnötigen Erklärungen gefüllte Tutorial jedem Trainer den letzten Nerv raubt.

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Tali setzt Nervensäge ein. Es ist sehr effektiv!

Gerade Charaktere wie euer „Rivale“ Tali mit seiner eintönig positiven Art und die klassische Jungfrau in Nöten Lily, die euch anfangs beide kaum drei Schritte gehen lassen, ohne euch nieder zu palavern, wirken nicht mehr zeitgemäß. 2017 ist das Jahr, in dem Nintendo bei Titeln wie Zelda: BotW mit einer genau gegenteiligen Herangehensweise positiv auffiel. Der Wunsch, diese unnötigen Pixelverschwender seien komplett aus der Story gestrichen oder ersetzt worden, war zwar ein surrealer, für die Spieler, die sich bereits letztes Jahr durchgequält haben, hätte man aber zumindest eine Option einbauen können, den Anfang zur kürzen oder ganz zu überspringen.

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Die ultracoolen Ultrapforten-Ultrabestien aus Ultrametropolis

Das Gefühl etwas wirklich Neues zu erleben, flammt in Pokémon Ultrasonne & Ultramond erst im Endgame auf. Hier wird es dem Spieler möglich, per Ultrapforten auf Solgaleo oder Lunala in die Welt der Ultrabestien zu reiten, diese sowie sämtliche andere legendäre Pokémon zu fangen, alte Bekannte zu bekämpfen und letztendlich dem neue Oberbösewicht-Pokémon Necrozma das Handwerk zu legen. Diese Geschichte setzt sich sehr gut in die bisherige Story ein und rundet das bisher etwas abrupt wirkende Ende mit ein bis zwei Stunden zusätzlichem Content gekonnt ab. Storyfäden rund um Lily und Tali (seufz) werden ebenfalls noch einmal aufgegriffen, schaffen es aber auch hier nicht, diesen mehr Tiefgang zu verleihen.

Review Overview

Wertung: - 8

8

Pokémon Ultra-Déjà-vu

Pokémon Ultrasonne und Ultramond haben es ohne Frage geschafft, noch das eine oder andere aus den ohnehin schon sehr guten Sonne- und Mond-Editionen herauszuholen. Dutzende Detailverbesserungen und das erweiterte Endgame runden die Spiele zwar ab, ändern aber nichts daran das sich über 90 Prozent des Spiels exakt gleich anfühlen und der Anfang gerade beim zweiten Mal eine Tortur ist. Irgendwie wirkt das Spiel, als hätte es eine wunderbare Daseinsberechtigung auf der Switch verpasst und wüsste nun nicht ganz, was es tun soll. Durch die fehlenden Änderungen im Haupt-Content und bei der Optik bleibt es dementsprechend lediglich die beste Version für Spieler, die die Version letztes Jahr verpasst haben. Einen erneuten Kauf für Sonne- und Mond-Veteranen sei nur jenen ans Herz gelegt, deren Drang nach ein wenig mehr Content über die Qual des anfänglichen Déjà-vus obsiegt.

Genre: Rollenspiel
System:
 3DS
Entwickler: Game Freak
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 50 Euro

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