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Review: Planet der Affen: Revolution

Drama im Primatenhaus

Man könnte fast meinen, Affen wären die besseren Schauspieler, so gekonnt, wie Schimpanse Caesar und seine Affenbande im Sequel zum 2011er-Reboot der „Planet of the Apes“-Reihe agieren. Dann entsinnt man sich aber, dass die zotteligen Gesellen ja eigentlich nur perfekt via CGI auf die Leinwand gebracht sind und hinter ihnen doch reale Schauspieler (allen voran King Kong/ Gollum Andy Serkis) stehen, und ist verblüfft, wie gelungen deren Emotionen auf ihre Alter Egos aus Bits und Bytes übertragen werden. Man merkt: Die Affen sind die Stars des Films, dennoch hinkt der dramaturgische Aspekt kaum deren Makellosigkeit hinterher.

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Mensch vs. Affe

Zehn Jahre sind vergangen, seit ein tödliches Virus die Welt in eine neue Steinzeit verfrachtet hat. Als Nebeneffekt wurden auch Gorillas, Schimpansen und Orang-Utans genetisch gepimpt, sind jetzt größer, können aufrechter gehen und sind der Kommunikation via Zeichensprache – und wenn es hart auf hart kommt – auch der in verbaler Form mächtig. Friedlich wohnen sie in einem Wald an der kalifornischen Küste, sofern sie nicht à la Ötzi & Co. mit Speeren auf die Jagd nach flottem CGI-Wild gehen. Ein postapokalyptisches Paradies eigentlich – das für das Wohl der cineastischen Spannung jedoch bald von Ärger gebeutelt wird.

Eine Handvoll Überlebender hat sich nämlich in San Francisco gehalten und gerät im Kampf ums Überleben in einen Kampf zwischen Mensch und Affe, bei dem sich schnell zeigt: Auch der Affe (zumindest der aus Hollywood) ist nur ein Mensch mit all seinen Fehlern, Vorurteilen, aber auch der Kraft zur Freundschaft und Liebe.

planet der affen revolution 2

Alles drin

So pendelt die Erzählung gelungen zwischen Beschaulichkeit und Action, Spannung und Momenten der Emotionen. Ebenso ergeht es dem Zusehenden: Man ist eigentlich nie ganz sicher, ob man jetzt zum Lager der Menschen oder dem der Affen halten soll in dieser neuen Welt, in der die Karten neu gemischt wurden. Dazu trägt auch die Riege der Schauspielenden bei: Jason Clarke („Zero Dark Thirty), Keri Russell („The Americans“, „Felicity“) sowie Gary Oldman („Dark-Knight-Trilogie“, „RoboCop“) auf der Seite der nackten Affen und Andy Serkis („Star Wars 7“, „King Kong“) und Toby Kebell („Prince of Persia“, „Zorn der Titanen“) auf der der haarigen spielen mit viel Inbrunst und dank der gefinkelten Drehbuchautoren nimmt man den Figuren trotz des Settings eines Sci-Fi-Sommerblockbusters sogar ihre jeweiligen Beweggründe ab.

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Das Affenhaar in der Suppe

Eines der wenigen Probleme – und jetzt sollte man aufgrund leichter Spoiler-Gefahr vielleicht gleich zum Fazit hüpfen – muss aber noch angesprochen werden: Wirklich viel passiert nicht im Film. „Revolution“ und sein Vorgänger „Prevolution“ erscheinen fast wie eine auf zwei Teile gesplittete Einzelgeschichte. Teil 2 degradiert den bislang erstklassigen Vorgänger sogar ein wenig in die zweite Reihe und lässt ihn rückwirkend wie eine überlange Vorgeschichte für die eigentliche Action wirken.

Für den dritten Teil, der 2016 fix kommen soll, wünscht man sich bei Anbrechen der Credits, dass wirklich Nägel mit Köpfen gemacht werden. Der Planet soll endlich ganz den Affen gehören, damit das Raumschiff, das in einer Randnotiz in „Prevolution“ als vermisst gemeldet wurde, endlich auf jenem Planeten landen kann, den die „Wahnsinnigen in die Luft gesprengt haben.“

Review Overview

Wertung - 8

8

„Planet der Affen: Revolution“ ist in puncto Story sowie deren Umsetzung wunderbar gelungen. Die (Menschen-)Affen spielen gut, die Menschen spielen gut, die Action passt, die Gefühle stimmen – um es kurz zu schreiben: Anstelle eines Besuches im heißen Zoo, geht man lieber ins klimatisierte Kino. Dann hat man nicht nur etwas Kühle, man sieht die Schimpansen beim nächsten Besuch im Tiergarten vielleicht doch ein wenig anders und fragt sich, was eigentlich wäre, wenn sie demnächst die dominante Spezies wären.

Regie: Matt Reeves
Mit: Andy Serkis, Jason Clarke, Gary Oldman
Kinostart: 7.8.2014

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