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OnePlus 8 Pro im Gadget-Check

Mit dem OnePlus 8 Pro hat OnePlus nun endgültig den Sprung in die Oberklasse geschafft. Das merkt man leider auch am Preis. Denn erstmals hat man nur knapp die 1.000er Marke verfehlt.

Das OnePlus 8 Pro in der Farbe Ony Black mit 8 GB RAM und 128 GB internen Speicher wurde mir freundlicherweise vom Hersteller direkt zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Dennoch hat dies keinen Einfluss auf das Testergebnis.

Fangen wir erst einmal mit der Ausstattung an. Mit dem OnePlus 8 Pro braucht man sich nicht mehr vor der Konkurrenz verstecken. Nein, in einigen Bereichen hat man sogar etablierte Namen wie Samsung hinter sich lassen können. Das Display z.B. kann die 120 Hz Bildwiederholung auch bei voller QHD+ Auflösung mit3.168×1.440 Pixel, dass schaffen die neuen Samsung-Flaggschiffe (noch) nicht.

Auch beim Arbeitsspeicher setzt man auf den schnellen LPDDR5 RAM und beim internen Speicher auch auf UFS 3.0. Da auch OxygenOS zu den schnellsten Oberflächen bei Android gehört, kann man ein rasantes Tempo erwarten.

OnePlus 8 Pro Spezifikationen

Betriebssystem OxygenOS mit Android 10
CPU Qualcomm Snapdragon 865 (1x 2,84 GHz, 3x 2,42 GHz, 4x 1,8 GHz) mit Adreno 650-GPU
Display 6,78 Zoll Fluid AMOLED Display mit Always  On, QHD+ 3.168×1.440 Pixel, 120 Hertz, 513 PPI, 19,8:9-Verhältnis, Display-Abdeckung aus Corning Gorilla Glass, Adaptives Display, Vibrant Color Effect, Motion Graphics Smoothing, Nachtmodus, Lesemodus, HDR10+
Speicher 8/12 GB LPDDR5 RAM
128/256 GB UFS 3.0 Flash-Speicher
Hauptkamera 48 Megapixel Sony IMX689, F/1,78 Blende, 1,12 Mikrometer Pixelgröße, OIS/EIS;
48 Megapixel Ultraweitwinkel, F/2.2 Bende, 120° Sichtfeld;
8 Megapixel Telezoom, F/2.44 Blende, OIS
5 Megapixel Farbfilter, F/2.4 Blende
Phase Detection Autofokus, Laser-Autofokus, kontrastbasierter Autofokus
3x optischer Hybrid-Zoom
Dual-LED-Blitz
Frontkamera 16 Megapixel Sony IMX471, F/2.45 Blende, Fixed Focus, EIS
Video 4K UHD 30/60 fps, 1080p 30/60 fps, 720p 480 fps Super Slo-Mo, 1080p 240 fps Slo-Mo (Hauptkamera), FHD 1080p 30 fps (Front)
HDR, RAW, Cine-Modus, Nightscape, Super Micro, Pro-Modus, Audio-Zoom, Farbfilterkamera
Videowiedergabe Unterstützte Formate: MP4, H.265 (HEVC),
AVI, WMV, TS, 3GP, FLV, WEBM, MKV, MOV
Sensoren Beschleunigungssensor, Barometer, Elektronischer Kompass, Helligkeitssensor, Näherungserkennung, In-Display-Fingerabdrucksensor, Gyroskop, Laser-Sensor, Flicker-Detect-Sensor, Front RGB-Sensor
Akku 4.510 mAh Schnellladen 30 Watt (Warp Charge 30T mit 5V/6A)
30 Watt Wireless-Charging (Warp Charge 30 Wireless)
Reverse Wireless Charging
Verbindungen Bluetooth 5.1 (mit aptX, aptX HD, LDAC, AAC), USB Typ C USB 3.1 Gen 1, NFC, WiFi 6 (2,4 + 5 GHz), WiFi direkt
Sicherheit Gesichtserkennung, Fingerabdrucksensor (im Display)
Musik Stereo-Lautsprecher, Dolby Atmos, unterstützte Formate: MP3, M4A, 3GA, AAC, OGG, OGA, WAV, WMA, AMR, AWB, FLAC, MID, MIDI, XMF, MXMF, IMY, RTTTL, RTX, OTA, DFF, DSF, DSF, APE
Satelliten GPS, GLONASS, Beidou, Galileo
Farben Onyx Black
Glacial Green
Ultramarine Blue
Maße 165,3 x 74,35 x 8,5 mm
Gewicht 199 Gramm
Weiteres IP68-Zertifizierung; Dual-SIM (Nano), NFC, Haptic Vibration Engine, 5G-Unterstützung
OnePlus 8 Pro Lieferumfang

Der Preis

OnePlus langt bei seinem neuen Flaggschiff ordentlich hin. Leider ist man auch hier bei der Spitze angekommen und ist preislich nicht mehr weit davon entfernt, auch Samsung und Huawei einzuholen. So verlangt der Hersteller für das OnePlus 8 Pro mit 8/128 GB, so wie es mir im Test vorlag, EUR 899,00. Wer das Topmodell mit 12/256 GB sein Eigen nennen möchte, der muss sogar EUR 999,00 auf den Tisch legen.

Das Display

Das Display ist sicherlich das Highlight des neuen OnePlus 8 Pro. 6,78″ Fluid AMOLED Display mit Always  On, eine QHD+ Auflösung mit 3.168×1.440 Pixel, 120 Hertz auch bei voller Auflösung und extrem scharfe 513 PPI. Auch eine HDR10+ Zertifizierung kann man vorweisen. Dafür wurde das Display dann auch mit der Bestnote von DisplayMate ausgezeichnet.

Technisch also ohne Frage überzeugend. Doch eines stört mich, dass gebogene Display. Das finden wir nämlich auch hier. und ich war, bin und werde wohl auch kein Freund mehr dieser gebogenen Displays.

Nur damit man optisch dafür sorgen kann, dass keine Ränder mehr an den Seiten zu sehen sind, nimmt man gelegentliche Fehleingaben in Kauf. Ist mir bei allen dieser Displays so ergangen, auch beim OnePlus 8 Pro.

Dafür werden sie aber wenigstens genutzt, bei eingehenden Nachrichten kann man sich durch das Feature „Horizon Light“ informieren lassen. Dabei werden die Ränder in 4 verschiedenen Farben (Blau, Rot, Gold & Lila) erleuchtet.

Ansonsten gilt, dass Display ist klasse, extrem scharf, extrem hell und durch die 120 Hz auch extrem smooth, da gibt es nichts zu meckern!

Die Kamera

Die Kamera des OnePlus 8 Pro soll der große Wurf werden. Doch nach Tests und einem Blick auf das Datenblatt kann man sagen, dass es doch noch nicht gelungen ist, mit der Spitze aufzuschließen. Da hat OnePlus noch einiges an Arbeit vor sich. Einiges, was jetzt noch nicht so gut funktioniert, kann sicherlich mit ein paar Updates noch verbessert werden. Anderes aber nicht, und dazu zählt sicherlich das etwas seltsame Kamera-Setup.

Der Hauptsensor ist mit 48 MP Auflösung ausgestattet und kommt von Sony, IMX689 lautet die Bezeichnung und BBK scheint diesen exklusiv von Sony bekommen zu haben. Denn dieser kommt auch bei anderen Herstellern des Konzerns zum Einsatz.

Dazu kommt dann noch ein 48 MP Ultraweitwinkel-Sensor, ein Tele-Sensor mit 8 MP Auflösung sowie eine 5M Kamera nur für Farbfilter. Und hier ist das große Fragezeichen. Was soll das? Hier kann man nativ diverse Filter für die Fotos nutzen, Schwarz-weiß und alles was man sonst so von Instagram & Co. kennt. Aber im Prinzip ist dieser 4. Sensor überflüssig, das hätte man auch locker mit der Software lösen können. Machen andere Hersteller auch und das funktioniert klasse.

Zweites großes Fragezeichen für mich ist der 8 MP Telesensor. Warum setzt man hier nicht auf ein Periskop-Modul? Das Oppo Find X2 Pro, ebenfalls von BBK, hat dieses verbaut. Und kommt damit auf ein hervorragendes Ergebnis im DxOMark. Warum also hat man diese Lösung nicht auch im OnePlus 8 Pro verbaut? Wäre auf jeden Fall die deutlich bessere Entscheidung gewesen.

Ansonsten ist die Kamera die eigentlich schwächste Baugruppe des neuen Flaggschiffes. Bei Tageslicht und den entsprechenden guten Lichtverhältnissen macht das OnePlus 8 Pro sehr gute Fotos. Aber das machen mittlerweile alle Flaggschiffe und auch die Mittelklasse ist da schon dicht dran.

Doch bei schlechteren Lichtverhältnissen kommt es dann auch schnell zu Unterschieden. Da merkt man doch, dass OnePlus noch nicht an Huawei, Honor, Samsung oder Google dran ist. Obwohl Oppo gezeigt hat, dass man es kann, setzt OnePlus nicht auf dessen tolle Kamera.

Bei gutem Licht sind die Farben kräftig, es gibt kontrastreiche Details und einen großen Dynamikumfang mit großem Farbspektrum. Doch irgendwie hat man das Gefühl, dass die Schärfe ein wenig fehlt. Vielleicht kann das ja noch per Update behoben werden.

Der Nachtmodus weiß auch zu gefallen, da bekommt man auch gute Bilder hin. Natürlich ist dann auch rauschen mit dabei, deutlich weniger als noch beim Vorgänger. Aber eben mehr als bei der Konkurrenz von Huawei, Honor oder Samsung. Das mag jetzt nach Meckern auf hohem Niveau klingen, aber für knapp EUR 1.000 Euro kann man schon was erwarten.

Und die eigentlich größte Enttäuschung des Kamera-Setups ist allerdings das Teleobjektiv. Wie gesagt, warm man hier nicht auf die Periskop-Lösung der Konzernschwester Oppo gesetzt hat, bleibt ein Rätsel.

Und so kann diese Lösung natürlich nicht die Bilder liefern die teilweise versprochen werden. So kann man natürlich nicht die Zoombereiche von 50x und mehr erreichen, auch fehlt ein wenig die Schärfe dann bei den Aufnahmen, Schade, hier hat man wahrscheinlich nicht die richtige Entscheidung getroffen.

Zusammenfassend kann man aber sagen, die Kamera des OnePlus 8 Pro ist gut, besser als beim Vorgänger und die bisher beste Kamera von OnePlus. Doch die Konkurrenz scheint weiterhin einen Schritt voraus zu sein. OnePlus zeiht also nicht gleich sondern hinkt weiter hinterher. Farbfilter-Kamera und Tele – diese beiden Fehlentscheidungen sorgen in meinen Augen dafür, dass man eben nicht ganz oben mitspielt.

Die 16 MP Frontkamera liefert das, was man von ihr erwartet. Da gibt es eigentlich nichts zu meckern. Etwas nervig ist der fixe Autofokus, hier muss man immer den richtigen Abstand erwischen, damit die Bilder auch knakig scharf werden.

Ansonsten wird die Frontkamera noch für Face Unlock genutzt, das geht bei gutem Licht auch beim OnePlus 8 Pro extrem schnell. Leider ist es aber weiterhin ein reiner 2D-Gesichtsscan, wenn das Licht also etwas schlechter ist, dann dauert es entsprechend länger. Und wenn es dann fast komplett dunkel ist, dann klappt das mit dem Face Unlock gar nicht.

OnePlus 8 Pro Software

Auf dem OnePlus 8 Pro läuft OxygenOS. Und wer sich mit den Benutzeroberflächen unter Android ein wenig auskennt der weiß, dass OxygenOS mit das schnellste ist, was derzeit auf Android Smartphones zu finden ist.

Direkt nach dem auspacken gab es schon das erste Update auf OxygenOS 10.5.4 und nun ist auch OxygenOS 10.5.5 bereits verfügbar. Die ersten Fehler wurden ausgebügelt und die Kamera nochmals verbessert.

Das ganze System ist rasend schnell, da gibt es keine Ruckler oder Micro-Lags. Es ist mit Abstand die bisher schnellste Android Oberfläche, die ich testen durfte. In Verbindung mit dem Qualcomm Snapdragon 865, dem LPDDR5 RAM und UFS 3.0 Flash-Speicher und zuletzt auch dank des 120 Hz-Displays fliegt man quasi durch alle Menüs und Einstellungen.

Android 10 ist natürlich out-of-the-box dabei und OxygenOS kann man ganz nach seinem Gusto anpassen. Dark Theme 2.0 ist da z.B. mit dabei, womit man das gesamte System dunkel schalten kann, auch Apps, die das von Haus aus nicht unterstützen.

Cool ist auch der Alert Slider oberhalb des Power-Buttons. Den gibt es nur bei Apple – und eben OnePlus. Darüber kann man Ton und Vibration ultraschnell in drei verschiedenen Stufen umschalten.

Ein weiterer Vorteil bei OxygenOS, ein Bootloader UNLOCK für Fans von Custom ROMs ist mit dabei. Da kann man dann ganz problemlos auch eine andere ROM aufspielen. Wenn man es dann möchte.

Kurz gesagt, die Software des OnePlus 8 Pro ist wirklich rasend schnell. Und simple aufgebaut, da findet sich jeder schnell zurecht.

Der Akku

Einen 4.510 mAh großen Akku spendiert OnePlus seinem neuesten Flaggschiff. Schnellladen mit 30 Watt (Warp Charge 30T mit 5V/6A) ist möglich, genau wie 30 Watt Wireless-Charging (Warp Charge 30 Wireless) und Reverse Wireless Charging.

Erstmals setzt man beim OnePlus 8 Pro auch auf Wireless Charging, eine weise Entscheidung. Jahrelang hatte man sich dagegen „gewehrt“, doch die neuste Generation kann nun also auch endlich drahtlos aufgeladen werden. Mit der passenden Ladestation für EUR 70,00 hat man dafür auch gleich das passende Zubehör im Angebot.

Doch nun zur Akkulaufzeit. Wenn man das Display auf voller Auflösung mit 3.168×1.440 Pixel und dabei auch 120 Hertz und die höchste Helligkeit einschaltet, dann kann man den Akku wirklich schnell in die Knie zwingen. Doch wer macht das schon. Die automatische Helligkeit beim Display sollte man einschalten, das regelt wirklich schnell und gut.

Bei normaler Nutzung hingegen kommt man locker über den Tag. Display On Time bis zu 8 Stunden sind drin, da kommt man dann sogar auf 2 Tage Laufzeit. Wie gesagt, da muss man seinen Kompromiss aus Auflösung, Bildwiederholungsrate und Helligkeit finden.

Zum Akku und der Laufzeit kann man sagen, dass OnePlus alles richtig gemacht hat. Ein großer Akku, schnelles Laden und endlich auch kabelloses Laden – so soll es sein.

Fazit

Das OnePlus 8 Pro macht vieles richtig, weniges nicht wirklich falsch. Positiv sind natürlich das extrem hochauflösende mit 120 Hz Bildwiederholungsrate. Auch der Akku und das schnelle kabellose Laden machen Spaß. die Software ist top und rasend schnell, wie das gesamte Telefon.

Was mir nicht so gut gefällt ist das gebogene Display. Da war ich nie, bin ich nicht und werde ich auch kein Fan mehr. Geht vielen anderen sicherlich auch so. Und die Kamera „enttäuscht“ ein wenig, auch wenn es jammern auf hohem Niveau ist. Denn ganz an die Spitze kommt OnePlus wieder nicht heran.

Was sicherlich die meisten ärgern dürfte ist allerdings der Preis, hier langt nun auch OnePlus ordentlich hin. Wer also das Topmodell will, der darf nun auch EUR 1.000,00 hinlegen. Na gut, EUR 999,00. Hier hat man leider zur Konkurrenz ebenfalls aufgeschlossen.

Ein kleiner Tipp vielleicht an Interessierte. Ein Import aus China kostet lediglich rund EUR 700,00. Da sind dann die deutsche Sprache und auch alle Netze an Bord. Da kann man dann schnell 30 Prozent sparen. (Jörn Schmidt)

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