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Review: Nintendo Switch

Mit Nintendo Switch will Nintendo die Welten von Heimkonsolen- und Handheld-Gaming verschmelzen, die portable Spielerfahrung sogar auf ein neues Level heben. Immerhin ist es ein großer Sprung vom immer noch pixeligen 3DS-Bildschirm auf das scharfe 720p-Display der Nintendo Switch, die sogar Kaliber wie The Legend of Zelda: Breath of the Wild unterwegs spielbar macht. Und obwohl man nicht klar feststellen kann, ob es sich um einen Handheld mit Heimkonsolen-Funktionen oder eine Heimkonsole mit Handheld-Funktionen handelt, schlägt sich Nintendos neues System in beiden Szenarien souverän.

Modulare Hardware
Spielt man auf dem Fernseher, steckt das Switch-Tablet und damit die eigentliche Konsole in einem Dock, das keinerlei zusätzliche Rechenpower beisteuert, aber mit ausreichend Energiezufuhr dafür sorgt, dass die Hardware mit einer höheren Taktung läuft. Die beiden Controllerelemente, die sogenannten Joy-Con-Controller, stecken in einer Controllerhalterung (genannt Joy Grip) und funktionieren wie ein normaler Controller. Will man unterwegs spielen, schiebt man die Joy-Con-Controller einfach links und rechts an die Konsole, entfernt sie aus dem Dock und hat nun einen Handheld mit HD-Bildschirm. Der Wechsel vom TV- in den Handheld-Modus vollzieht sich in Sekundenschnelle. Unterwegs hat man auch die Möglichkeit, die Controller abzunehmen und die Konsole mit einem ausklappbaren Ständer im sogenannten Tabletop-Modus zu nutzen. Unter anderem hier kommt eine weitere Eigenschaft der Joy-Con ins Spiel: Sie können als separate Controller verwendet werden.

Viel Power auf wenig Platz
Das Herzstück der Nintendo Switch-Konsole bildet das Tablet, in dem sich sämtliche Recheneinheiten befinden. Offiziell bestätigt ist lediglich, dass der Heimkonsolen-Handheld-Hybrid einen eigens entwickelten Tegra-Prozessor mit Nvidia-GPU enthält, die auf derselben Architektur basiert, die auch bei GeForce-Grafikkarten zum Einsatz kommt. In der Praxis heißt das: Nintendo Switch beherbergt mehr Power als die Wii U und das auf einem Raum der kleiner ist, als das Wii U GamePad. Die Leistung kommt zwar nicht an PS4 oder Xbox One geschweige denn PS4 Pro und Project Scorpio heran, angesichts des handlichen Formfaktors haben die Nintendo-Techniker und Nvidia aber ganze Arbeit geleistet.

Zum Thema: The Legend of Zelda: Breath of the Wild im Review

Das Tablet ist mit einem 6,2 Zoll-720p-Display ausgestattet, das farbstark, scharf und hell ist. Der Bildschirm ist gleichzeitig ein kapazitiver Touchscreen ganz wie moderne Smartphones. Die Zeiten von resistiven Screens, die per Stylus bedient werden müssen, sind nun auch bei Nintendo vorbei. Ein Kompromiss wurde aber zugunsten der Bruchfestigkeit eingegangen: das Display besteht nicht aus Glas sondern kratzempfindlichem Kunststoff. Eine Schutzfolie oder noch besser ein Schutz aus gehärtetem Glas ist eine lohnende Anschaffung. Die Hardware ist gut verarbeitet und wirkt robust, die Joy-Con-Controller werden in Metallschienen geschoben und sind fest mit der Haupteinheit verbunden.

Die Konsole wird zwar nur mit 32 GB Flash-Speicher ausgeliefert, dieser lässt sich per Micro-SD-Karte aber leicht erweitern, die unter dem Standfuß der Konsole eingesteckt werden kann. Löblich ist auch die Entscheidung, einen USB Type-C-Anschluss zu verbauen, mit dem das System mit handelsüblichen Kabeln und mobilen Akkupacks geladen werden kann.

Vielseitige Controller
Nintendo Switch wird mit zwei Controllern ausgeliefert, den sogenannten Joy-Con. Sie können als normaler Controller im Joy Grip oder an das Tablet gesteckt im Handheld-Modus verwendet werden, aber auch separat für lokalen Multiplayer. Ein Nachteil ist aber, dass der linke Joy-Con kein Steuerkreuz aufweist, weil die Tasten auch als A, B, X, und Y-Knöpfe funktionieren müssen. Die Tasten und Analogsticks sind ein wenig klein, fühlen sich aber gut an und dienen nach einer Eingewöhnungsphase auch sehr gut als regulärer Controller in der Grip-Halterung. Die bessere Option ist jedoch trotzdem der separat erhältliche Pro Controller. Dieser liegt hervorragend in der Hand und bietet sämtliche Funktionen wie die Joy-Con im Grip.

Auch enthält jeder Joy-Con einen eigenen Beschleunigungs- und einen Gyrosensor: Bewegungssteuerung ohne Infrarot-Leiste. Der linke Joy-Con besitzt einen Aufnahmeknopf für Screenshots, der rechte einen NFC-Reader/Writer für amiibo und Skylanders sowie eine Infrarot-Bewegungskamera, die Entfernung, Form und Bewegung von Objekten erkennen kann. Die größte Neuerung ist HD Rumble, mit dem sogar umher rollende Kugeln in den Joy-Con relativ akkurat simuliert werden können. All diese Funktionen werden noch recht spärlich genutzt. Zielen mittels Gyrosensor in Zelda, Kugeln erraten in 1-2-Switch. Für die Zukunft bleibt zu hoffen, dass diese zweifelsohne tollen Funktionen von Entwicklern auch tatsächlich genutzt werden. Denn sowohl HD Rumble als auch die Bewegungssteuerung fühlen sich bereits jetzt gut an und versprechen neue Spielerfahrungen. Das mitgelieferte Strap-Zubehör macht die kleinen Controller zwar ein bisschen größer, lässt sich aber nur schwer wieder entfernen.

Der mächtigste Handheld aller Zeiten
Außerhalb des Dock macht Nintendo Switch auch als Handheld eine gute Figur. Bei grafisch anspruchsvollen Spielen läuft auch hier die aktive Kühlung, sie ist aber kaum hörbar und wird auch durch die guten Lautsprecher kaschiert. Es ist äußerst eindrucksvoll, ein Highlight wie das neue Zelda ganz einfach auch unterwegs spielen zu können und das ohne merkliche Abstriche. Die Akkulaufzeit im Handheld-Modus bewegt sich in den von Nintendo angegebenen Parametern, also bis zu sechs Stunden in Menüs, zwischen zweieinhalb und drei beim Betrieb von The Legend of Zelda: Breath of the Wild. Ein wenig störend ist, dass der Akku nach längeren Spielsitzungen im TV-Modus nicht voll geladen ist, obwohl er es längst sein müsste.

Auch die Software ist modern
In Sachen Betriebssystem ist Nintendo endlich in der Gegenwart angekommen. Alles funktioniert mit einer ungewohnten Geschwindigkeit, zumindest wenn man sich in den letzten Jahren mit der Wii U und dem 3DS herumplagen musste. Ein Neustart der Konsole ist in wenigen Sekunden möglich, Spiele unterstützen verschiedene Profile und sogar Multitasking ist nun eine Option. So kann ein Spiel ohne Probleme pausiert werden, um in der Screenshot-Galerie zu stöbern. Auch ist Nintendo Switch klar dafür ausgelegt, Spiele jederzeit zu pausieren, um sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufzunehmen. Das System bietet sogar im Hauptmenü den sehr batteriesparenden Ruhemodus an, der den Spielfortschritt speichert und es erlaubt, sofort wieder ins Spielgeschehen zu springen.

Trotz des positiven Ersteindrucks wirkt das Betriebssystem derzeit noch spartanisch. Zwar ist der eShop online und kann auch für verschiedene Regionen besucht werden, die Virtual Console fehlt aber. Auch Multimedia-Apps wie YouTube, Netflix oder Amazon Prime Instant Video sucht man vergebens. Im Jahr 2017 muss das Angebot besser sein, immerhin handelt es sich um ein tragbares Gerät. Unverständlich ist, dass die Konsole zwar Bluetooth unterstützt, aber die Verwendung von kabellosen Kopfhörern nicht erlaubt. Darüber hinaus setzt Nintendo auch hier wieder auf die nervigen Freundescodes. Obwohl die Software der Nintendo Switch zumindest anfangs noch eher wie ein Fundament anmutet, auf das in Zukunft aufgebaut werden soll, zeigen sich bereits gute Ansätze. Zum Beispiel wird es wohl möglich sein, Updates für Spiele statt über das Internet über Freunde zu beziehen, die den entsprechenden Patch bereits heruntergeladen haben.

Fazit
Nintendo Switch präsentiert sich als moderne Plattform, die sowohl eine tolle Konsolen- als auch Handheld-Erfahrung bietet. Die Joy-Con-Controller sind zwar klein, liegen aber sowohl in der Grip-Halterung als auch an das Tablet gesteckt perfekt in der Hand. Würde auf der Rückseite nicht das Nintendo-Logo prangen, hielte ich es nicht für möglich, dass das japanische Unternehmen ein dermaßen wertiges Stück Hardware produzieren kann. Das Gerät beeindruckt mit einem für Nintendo untypisch schnellen Betriebssystem, das aber noch unfertig wirkt und auf weitere Updates hoffen lässt. Aufgrund der derzeitigen Limitierungen ist es nicht nötig, die Nintendo Switch sofort zu kaufen – ausgenommen man besitzt keine Wii U und will The Legend of Zelda: Breath of the Wild spielen. Mit der Aussicht auf intensiven Software-Support seitens Nintendo und einer Menge Indiegames platziert sich die Nintendo Switch aber als lohnende Zweitkonsole, die gleichzeitig auch als stärkster Handheld dient, der bisher auf den Markt kam.

Zum Thema: Vorbestellbare Games und Zubehör für Nintendo Switch im Überblick

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