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Review: Mythic Quest: Raven’s Banquet

Viele haben nicht schlecht gestaunt, als Ubisoft auf ihrer E3 2019-Präsentation plötzlich eine TV-Serie angekündigt hat. Dabei war es doch so nahe liegend, dass eine Serie über die Entwicklung eines Videospiels auf der (noch) bedeutendsten Videospielmesse der Welt vorgestellt wird. Die Rede ist natürlich von Apples neuer Exklusiv-Serie Mythic Quest: Raven’s Banquet.

Apples Angriff auf den Streaming-Thron

Im November des Vorjahres ging mit Apple TV+ ein weiterer Streamingdienst an den Start – aber mit einem etwas anderen Ansatz als Netflix oder Amazon Prime: Schließlich sollen hier ausschließlich Eigenproduktionen laufen. Hierfür hat man sich auch namhafte Unterstützung geholt: Steven Spielberg, Jason Momoa, Jennifer Aniston und viele mehr haben ihre Zusage erteilt.

Apple hat aber nicht nur bei der Film- und Serienprominenz gewildert, denn auch in der Videospielindustrie konnte eine Kooperation eingegangen werden. Die Rede ist von Ubisoft, oder besser gesagt von Ubisoft Motion Pictures, die zusammen mit Lionsgate Television, 3 Arts Entertainment und RCG Productions an einer neuen Serie gearbeitet haben. Herausgekommen ist eine neunteilige erste Staffel (Episoden á ca. 30 Minuten) namens Mythic Quest: Raven’s Banquet.

Mythic Quest: Raven’s Banquet kann mit einem starbesetzten Cast aufwarten

Großartiger Cast

In dieser exklusiven Apple TV+ Comedy-Serie geht es um ein Videospielstudio, das an dem erfolgreichen MMORPG Mythic Quest arbeitet und kurz vor dem Launch der ersten großen Erweiterung Raven’s Banquet steht. Im Mittelpunkt steht eine kleine Gruppe um den Creative Director Ian Grimm (Rob McElhenney), der eindeutig zum Größenwahn und zu einer kolossalen Selbstüberschätzung tendiert. Gleichzeitig trumpft er aber immer wieder mit guten Ideen zur Verbesserung und Erweiterung des Spiels auf.

Weitere Charaktere sind die cholerische Lead Developerin Poppy Li (Charlotte Nicdao), der soziopathisch-wirkende Finanzchef Brad Bakshi (Danny Pudi) und der selbstverliebte Fantasy-Autor C.W. Longbottom (F. Murray Abraham) sowie der neurotische Co-Gründer David Brittlesbee (David Hornsby). Zudem kommen auch immer wieder die Spieletesterinnen Rachel (Ashly Burch) und Dana (Imani Hakim) und Davids Assistentin Jo (Jessie Ennis) vor.

Während der Cast in der ersten Episode noch etwas hölzern wirkt, entwickelt sich die Chemie im Laufe der ersten Staffel immer mehr, wodurch die Dialoge und das gezeigte Schauspiel immer besser aufeinander abgestimmt wirken. Und auch der Humor zündet sehr häufig, wodurch wir beim Zusehen des Öfteren laut auflachen mussten.

It’s Shoveling Time!

Wer hätte das gedacht?

Wirklich überraschend an Mythic Quest: Raven’s Banquet ist aber nicht der starbesetzte Cast (das darf bei einer Prestigeserie von Apple erwartet werden) oder der Humor, sondern sind die behandelten Themen. Denn: Obwohl stets das Videospiel im Zentrum der Aufmerksamkeit steht, das von den gezeigten Spielszenen her sehr an Ubisofts For Honor erinnert, werden auch immer neue und gesellschaftlich-relevante Themen behandelt.

Wie soll ein riesiges Online-Medium, das etliche Millionen Nutzer täglich verwenden, mit rechtsextremen oder gar nationalsozialistischen Gruppen umgehen? Reichen für diese Frage Benutzer-Richtlinien aus oder muss vielleicht in anderen Bahnen gedacht werden? Oder wie ist es mit der Diversität und der Stellung der Frau in der Videospielindustrie bestellt?

Wie Mythic Quest diesen Fragen begegnet, ist erfrischend. Es wird nie der moralische Zeigefinger erhoben, sondern humorvoll auf Missstände hingewiesen und versucht, Lösungsansätze zu liefern. Großartig!

Mythic Quest: Raven’s Quest erhebt nie den moralischen Zeigefinger

Wem der humoristische Ansatz der Serie missfällt, sollte sich zumindest die fünfte Episode „Dark Quiet Death“ ansehen. Diese ist nur lose mit der Haupthandlung verbunden und erzählt die Gründung eines Entwicklerstudios – auf eine sehr emotionale und berührende Art und Weise. Am Ende werden Zuseher mit einigen Fragen zurückgelassen, die vielleicht auf den einen oder anderen längere Zeit nachwirken könnten.

Fazit

Das Konzept von Mythic Quest: Raven’s Banquet hätte auf so viele Arten schiefgehen können. Warum sollte ausgerechnet eine Serie über die Entwicklung eines Videospiels gut werden, wenn es doch nur sehr wenige gelungene Videospiel-Adaptionen gibt? Die Apple TV+ Serie beweist aber genau das auf eindrucksvolle und zum Teil tiefgründige Art und Weise und bietet so gute Unterhaltung sowohl für Videospiel-Enthusiasten (mit zahllosen Anspielungen und Eastereggs) und solche, die es erst noch werden dürfen.

Wir können es gar nicht erwarten, dass es mit der zweiten Staffel, die bereits bestätigt wurde, weitergeht. Klare Empfehlung!

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