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Review: Moon Knight 1

Ms. Marvel, The Superior Foes of Spider-Man, Daredevil, She-Hulk, Hawkeye und Young Avengers. All diese Marvel-Serien fallen in dieselbe Kategorie von charakterbezogenen Erzählungen ohne aufgezwungene und aufgeblähte Crossover. In genau diese Kerbe schlägt auch Moon Knight von Autor Warren Ellis, Zeichner Declan Shalvey und Koloristin Jordie Bellaire. Alle sechs von diesem Kreativteam umgesetzten Ausgaben sind im ersten Moon Knight-Sammelband von Panini Comics enthalten, der sich hervorragend für Neueinsteiger eignet.

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Warren Ellis nimmt hier eine Neudefinition von Moon Knight vor, der grob als Batman-Verschnitt des Marvel-Universums umschrieben werden könnte. Diese Vereinfachung wäre jedoch unfair, da der Charakter eine durchaus interessante Hintergrundgeschichte hat. Der Söldner Marc Spector wurde von seinen Kameraden in Ägypten sterbend unter einer Statue des Gottes Khonshu zurückgelassen. Sein Ausflug in das Reich der Toten währte allerdings nicht lange, da er dank des ägyptischen Gottes bald wieder auf Erden wandelte und zum Verbrechensbekämpfer Moon Knight wurde. Da ein solches Erlebnis einer gesunden Psyche nicht gerade zuträglich ist, verlor er den Verstand und entwickelte multiple Persönlichkeiten. Das sind im Grunde alle wichtigen Informationen, die für den vorliegenden Band wichtig sind.

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Anders als in den meisten Comicserien erzählt Moon Knight keine größere Story über mehrere Hefte, sondern widmet sich in jeder Ausgabe einer anderen Handlung. Es sind kleine – für Superheldenverhältnisse sogar etwas unspektakuläre – Storys, die trotzdem ein gutes Verständnis für den Hauptcharakter und seine Vorgehensweise vermitteln. Ob das Bezwingen eines unberechenbaren Snipers, der Kampf in einem Hochhaus voller Gangster (nicht unähnlich dem Actionfilm The Raid) oder ein Trip ins Traumland (der den absoluten Höhepunkt des Bandes markiert): Warren Ellis lässt sich einiges einfallen, um die Leser zu überraschen. Trotz der relativen Abgeschlossenheit der Storys schließt sich der narrative Kreis in Heft sechs sehr passend mit einem interessanten Kniff.

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Neben Ellis‘ tollen Ideen glänzt auch der Zeichner Declan Shalvey, der bereits Deadpool, Venom und die Thunderbolts bebilderte. Anders als bei seinen bisherigen Arbeiten nutzt er bei Moon Knight allerdings die sogenannte Ink Wash-Technik. Die Schattierungen werden also nicht nur durch schwarze Flächen und die Koloration dargestellt, sondern auch durch verdünnte Tinte, die den Zeichnungen noch einmal mehr Struktur und Charakter verleiht. Generell darf man sich hier keine 08/15-Hochglanz-Superheldenzeichnungen erwarten, denn Shalveys Bilder wirken passend zur Story düster und dreckig. Ergänzend sorgen die perfekten Farben von Jordie Bellaire für den letzten Schliff. Auch sie sind gedeckt, dunkel und unauffällig. Dementsprechend hoch ist auch der Kontrast zur Darstellung von Moon Knight selbst. Er trägt ein komplett weißes Kostüm, das komplett auf Schattierungen mit Farbe verzichtet.

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Meinung:
Die hier gesammelten ersten sechs Ausgaben der neuen Moon Knight-Serie gehören schon jetzt zu den Comic-Highlights 2015. Zusätzlich ist der Band abgeschlossen, setzt kein Vorwissen voraus und unterhält prächtig. Angesichts dessen ist es verdammt schade, dass Warren Ellis und Declan Shalvey nur für diese ersten Ausgaben verantwortlich waren. Ab Ausgabe sieben übernahmen Brian Wood und Greg Smallwood, deren Arbeit in Moon Knight 2 im Sommer 2015 auf Deutsch erscheint.

InfoMax Comics 59: Moon Knight 1 (Panini, 2015)
Seiten: 140
Preis: ca. 17 Euro
Autor: Warren Ellis
Zeichner: Declan Shalvey
Verlag: Panini Comics
Orig. Verlag: Marvel

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