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Review: Monster Hunter World

Capcom bläst wiedermal kräftig ins Jagdhorn und möchte diesmal sowohl Neuzugänge als auch langjährige Fans mit offenen Armen zur Monsterhatz motivieren. Warum der Spagat mit Monster Hunter World durchwegs geglückt sein könnte, lest ihr im folgenden Jagdtagebuch.

Tag 1: Aller Anfang ist… groß?

Wenn ich Monster Hunter World zum ersten Mal betrete, werde ich sofort von einem bombastischen Spektakel überwältigt. So begegnet mein diesmal umfassend selbst erstellbarer Jäger in einer der vielen filmisch inszenierten Zwischensequenzen einer derartig gigantischen Kreatur, dass sie wohl selbst den größten Monstern der gut 14 Jahre alten Serie als Lebensraum dienen könnte. Dieser Behemoth spaziert geradewegs auf das Neue Welt genannte Land zu, das ich auf der Suche nach Abenteuern erforschen wollte, und droht dieses zu zerstören.

Tag 2: Das Forscher-Team der neuen Welt

Glücklicherweise dauert dies jedoch noch ein wenig, weswegen ich genügend Zeit habe, um mich in der Stadt Astera einem Forscherteam anzuschließen und nach einer Lösung für das Problem zu suchen. Astera präsentiert sich mir als eine einladende, belebte Metropole, aufgebaut aus den Schiffen der Dutzenden Forscher und Abenteurer, die es bereits in die neue Welt verschlagen hat.

Tag 3: Aufbruch ins Jagdgebiet

Nachdem ich mich in Astera häuslich eingerichtet habe (meine spartanische Unterkunft wird später einem Penthouse weichen) wird es Zeit, meinen Job zu erledigen und in die vielfältigen Gebiete der neuen Welt aufzubrechen. Vielfältig wird hier groß geschrieben und so erstrecken sich meine Jagdgebiete von einem mehrschichtigen Wald über ein gigantisches, oberirdisches Korallenriff, bis hin zu einer Art Friedhof für riesige Ungeheuer, in dessen weitläufigen Kadavern sich ein überraschend umfangreiches Ökosystem angesiedelt hat.

Tag 4: Schlacht der Chimären

Alle Orte, die ich erforsche, wirken bis zum Rand gefüllt mit Leben. Von kleinsten Ameisen bis hin zu gigantischen Echsen scheint alles im Einklang zu stehen und aufeinander zu reagieren. An jeder Ecke gibt es etwas neues, faszinierendes zu entdecken, zu sammeln oder zu beobachten. Während ich kleine Tiere per Netz fangen und zuhause als Haustiere halten kann, ist es natürlich vorwiegend die Spitze der Nahrungskette, die mich interessiert. Hier streiten sich mehrflügelige Drachen-Adler mit statisch geladenen Schlangen-Flughörnchen um die Vorherrschaft und ich möchte mitmischen.

Tag 5: Forschen oder töten? Beides!

Um die herannahende Katastrophe abzuwenden, heißt es erst einmal alles Mögliche über die Flora und Fauna der neuen Welt zu erfahren. Das wiederum geht natürlich am leichtesten, indem ich alles umbringe oder fange, was nicht bei drei auf dem Baum oder der Koralle ist. Was überbleibt wird anschließend in Astera buchstäblich auf Herz und Nieren geprüft. Besagte Kreaturen lassen sich dies wiederum eher ungerne gefallen. Also schnappe ich mir überdimensionierte Waffen, die ich aus den Knochen und der Haut anderer Monster geschmiedete habe, und schlage ihnen diese um die Ohren. Klingt logisch, oder?

Tag 6: Fliege! Sag mir sofort wo das Monster ist!

Um dies zu schaffen, muss ich die Kreaturen aber zuerst in den dicht bewachsenen Gebieten finden. Dabei helfen mir meine Scoutfliegen. Mit ihnen lassen sich nicht nur verschiedenste Materialien, sondern eben auch Fuß-, Kratz- und Schleifspuren aufspüren, die von den Monstern in ihrem täglichen Treiben hinterlassen wurden. Habe ich dann eine Fährte aufgenommen, lassen meine Scoutfliegen wie hungrige Bluthunde nicht mehr von meinem Ziel ab. Sie verfolgen es sogar, wenn es von dutzenden Schlägen gepeinigt, mit zertrümmerten Hörnern und abgeschnittenem Schwanz nur noch verzweifelt versucht, sich in seinem Nest zu verstecken und etwas zu rasten. Hier aufgefunden schleiche ich mich als gewitzter Jäger nur noch geschwind mit einer Falle und ein paar Betäubungsbomben bewaffnet an mein Opfer heran und schon darf ich meine riesige Jagdbeute mit triumphalem Stolz in Astera ausstellen.

Tag 7: Astera, Stadt der tausend Möglichkeiten

Während die Forscher der Stadt meine Jagdtrophäe von vorne bis hinten untersuchen und mir Notizen über dessen Schwachstellen und abtrennbare Teile schreiben, werden meine Scoutfliegen darauf geschult, das Monster beim nächsten Mal sogar noch schneller zu finden. Ich beschäftige mich derweil in Astera mit ein wenig Organisatorischem. So kann ich Pflanzen, Käfer und Pilze für das Herstellen von Tränken, Bomben, Fallen und Munition gezielt züchten, eine Gruppe von kleinen Jäger-Katzen (Palicoes) auf die Suche nach neuen Materialien schicken, per Schiff Handel mit dem Festland betreiben, die Kantine mit kräftigender Nahrung aufstocken, sowie natürlich eine Vielzahl von verschiedensten Rüstungen und Waffen schmieden.

Tag 8: Der steile Anstieg zur Spitze der Nahrungskette

All diese Vorbereitungen sind überlebenswichtig, wenn ich mich mit den richtig großen Königen der Ökosysteme anlegen möchte. Komme ich anfangs als unbedachter Jäger noch mit einem blauen Auge davon, wird schnell klar, ab wann es Zeit wird, seinen Mann zu stehen. Denn Monster, deren Schatten den Himmel verdunkeln und deren ohrenbetäubender Schrei selbst Großwild wie den T-Rex-Verschnitt Anjanath wimmernd Reißaus nehmen lassen, schießen einen unvorbereiteten Jäger mit nur einem Prankenhieb über den Jordan.

Tag 9: Gemeinsam sind wir stark

Wenn ich trotz guter Vorbereitung den Kürzeren ziehe oder mich den bedrohlichen Bestien einfach nicht alleine stellen will, kann ich jederzeit meine Freunde zur Jagd einladen. Per SOS-Signal kann ich sogar um Hilfe von Fremden bitten. Besser funktioniert es aber wenn ich mich einfach mit meinen Kumpanen zu einem Squad zusammenzuschließen. Diese dürfen mich alle in Astera besuchen und sehen hier jederzeit, wenn jemand gerade zu einer Mission aufbricht, um gegebenenfalls zur Hilfe eilen zu können.

Tag 10: Keine Ruhe nach dem Sturm

Doch auch nachdem es uns letztendlich gelungen ist, alle Jagdgebiete zu erforschen, uns selbst an die Spitze jeder Nahrungskette zu setzen und den nahenden Untergang der neuen Welt abzuwenden, gibt es noch jede Menge zu tun. Durch die Ereignisse stark beeinflusst, verändern sich die uns bekannten Gebiete und sogar völlig neue werden zugänglich. Deutlich stärkere, teils gänzlich unbekannte Monster erscheinen, während andere plötzlich an ungeahnter Stelle auftauchen. Nun ja, für Jäger gibt es nun mal keine Verschnaufpausen. Weiter gehts und Waidmannsheil. (bz)

Review Overview

Wertung: - 9

9

Die Jagd ruft!

Capcom hat es tatsächlich geschafft. In Monster Hunter World wird alles erklärt, was es zu erklären gibt und wer aufmerksam liest(!), wird sich flott in den nun merklich weniger umständlichen Systemen des Spiels zurechtfinden. Dennoch wird der Titel nach einer kurzen Eingewöhnungsphase ordentlich herausfordernd und belohnt unbedachtes Handeln hart und gnadenlos mit dem Bildschirmtod. Die neuen Gebiete zählen zu den schönsten und lebendigsten der Serie und die neuen Monster überschlagen sich geradezu an Kreativität. Auch die Story weiß mit actionreichen Zwischensequenzen und bildschönen Aufnahmen mit dem selbst erstellten Charakter zu gefallen. Dennoch wäre es nett gewesen, wenn sich die Story-Missionen vor allem Multiplayer-Enthusiasten anfangs nicht gar so aufdrängen würden (früher waren Single- und Multiplayer ja getrennt). Die Multiplayer-Erfahrung selbst funktioniert wunderbar mit Freunden und Bekannten, ist mit Fremden aber etwas holprig. Ein im letzten Moment zugestiegener Spieler kann durchaus die ganze Mission zum Scheitern bringen und auf SOS-Signale lässt sich eher schlecht als recht reagieren. Hier fehlt es noch etwas an Feinjustierung. Trotzdem jetzt schon ein Anwärter auf den Titel "Spiel des Jahres".

Genre: Action RPG
Entwickler: Capcom
Preis: ca. 70 Euro
System: PS4, Xbox One, PC (Herbst 2018)
Erscheint: Erhältlich

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