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Review: Mirror’s Edge Catalyst

Acht Jahre nachdem DICE mit Mirror’s Edge ein viel beachtetes, aber nur mäßig erfolgreiches First-Person-Actionspiel veröffentlichten, wollen es die schwedischen Entwickler noch einmal wissen. Nicht zuletzt, weil eine Fortsetzung von Journalisten und Spielern über Jahre hinweg immer wieder gefordert wurde, hatte Electronic Arts ein Einsehen und kündigte Mirror’s Edge Catalyst vor drei Jahren auf der E3 2013 offiziell an. Da man diesmal deutlich mehr Spieler erreichen will, rebootet man die Story rund um die Heldin Faith kurzerhand, um dem spannenden und noch immer beinahe konkurrenzlosen Ansatz von Geschwindigkeitsrausch und waffenlosem Free-Flow-Kampfsystem eine zweite Chance zu geben.

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Faith rennt um ihre zweite Chance
Auf den ersten Blick hat sich nur wenig geändert. Ort der Handlung ist noch immer die nahe Zukunft, in der sich die Gesellschaft in einen orwell’schen Überwachungsstaat verwandelt hat. Turmhoch, kalt und steril ragen die Wolkenkratzer in den Himmel und reflektieren das Sonnenlicht in ihren spiegelnden oder weiß verglasten Oberflächen in Glass City. In dieser futuristischen und komplett von Kruger Security (K-Sec) kontrollierten Welt lebt Faith, eine Runnerin, die sich jedoch nicht mit ihren Schicksal abfinden will. So startet das Spiel auch im Gefängnis, aus dem sie gerade entlassen werdet. Die Story ist zwar ein Reboot, setzt aber auch deutlich früher an als im ersten Game. Man erfährt diesmal deutlich mehr über die Ursprünge und Beweggründe von Fatih. Leider wird das Potenzial aber nur angekratzt und die Handlung greift schnell in die typischen Klischee-Schubladen Marke “alles schon gesehen und gespielt.”

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Anders als das erste Mirror’s Edge wird nun die Stadt als Open World-Sandbox dargestellt, was neue Möglichkeiten eröffnet. So dauert die Story nun mit 15 Stunden rund doppelt so lange und in Nebenmissionen können Aufträge wie Botengänge und Zeitrennen gegen andere Runner absolviert werden. Zudem gibt es so genannte Grid-Notes. Diese Konstruktionen sind mit beweglichen Plattformen und Laserschranken ausgerüstet und müssen erklommen werden, um Schnellreisepunkte freizuschalten. Ein kleines Highlight ist die Möglichkeit, selbst Parkour-Strecken anzulegen, diese zu trainieren und gegen die Zeitrekorde anderer Spieler anzutreten. Nach wenigen Stunden keimt aber der Wunsch, die Entwickler hätten sich statt der offenen Welt lieber auf eine durchdachte Story konzentriert. Weniger wäre hier deutlich mehr gewesen.

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Zum Glück ist DICE der wohl wichtigste Aspekt de Spiel wunderbar geglückt: die Freerunning-Mechaniken. Sobald Fatih läuft und die Steuerung verinnerlicht ist, sprintet sie über Dächer, springt über Abründe, balanciert über dünne Balken und läuft kurzerhand an Wänden entlang. Alles im besten Parkour-Stil, der durch die Ego-Perspektive extrem dynamisch dargestellt wird. Aktiviert man die Runner’s Vison, wird der kürzeste Weg zum Ziel rot markiert. Gerade am Anfang sorgt dieses Feature für einen regelrechten Geschwindigkeits-Flow. Gegenüber dem Vorgänger wurde die Steuerung deutlich eingängiger gestaltet und Neuerungen wie der Seilhaken sorgen für zusätzliche Möglichkeiten, Hindernisse zu überwinden und ans Ziel zu kommen. Insgesamt stehen Faith rund 40 Fähigkeiten und Gadgets zur Verfügung, nach und nach erlernt und verbessert werden können.

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Stillstand ist der Tod
Auch an den Kämpfen wurde geschraubt und geschliffen. Meist kämpft man direkt im Laufen und entwaffnet und betäubt schnell die Gegner. Wichtig ist hier die Fokusanzeige. Sinkt der Fokus, ist man deutlich weniger vor Angriffen geschützt. Die Waffen der Gegner können nicht genutzt werden, stattdessen stehen Schläge und Tritte auf dem Programm. Neu ist die Möglichkeit, einem Schlag geschmeidig auszuweichen, zum Konter-Angriff anzusetzen und den Gegner gegen seine eigenen Kollegen stolpern zu lassen.

Besonders auf den beiden Konsolen kann der mit der hauseigenen Frostbite-Engine umgesetzte Titel nicht ganz überzeugen und wirkt eher wie ein Launchtitel für PS4 und Xbox One. Dabei ist dir Grafik zwar meist flüssig, gerade im späteren Spielverlauf stören aber immer wieder Ruckler. Hier bleibt zu hoffen, das diese durch einen Patch beseitigt werden. Am PC sieht die Grafik (die entsprechende Hardware vorausgesetzt) zwar deutlich besser aus. Irgendwie passen die zusätzlichen Details aber auch hier nicht zum gewählten Grafikstil. Zwar gibt es einige Zwischensequenzen, der Großteil der Handlung wird aber über Funksprüche erzählt.

Review Overview

Wertung - 7.5

7.5

Die Erwartungen an den Reboot waren groß. Mirror’s Edge war 2008 kein Topseller, der alle glücklich gemacht hat, brachte jedoch viel frischen Wind in das bereits etwas angestaubte Ego-Action-Genre. Der Gamplay-Flow, der beim laufen, kämpfen und springen entsteht, und der von Fans so sehr geschätzt wird, wurde wieder sehr gut eingefangen und durch Neuerungen verfeinert. Insgesamt wirkt Mirror’s Edge Catalyst jedoch nicht wie der erhoffte Triple-A-Titel für das Jahr 2016. Story, Missionsdesign und auch Technik kommen hier nicht über den gehoben Durchschnitt hinweg. Gerade durch den neuen Open World-Aspekt fühlt sich das Spiel am Ende sogar schwächer an als sein Vorgänger.

Genre: Action
Entwickler: DICE
Erscheint: 9. Juni
Preis: ca. 70 Euro
System: PS4, Xbox One, PC

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