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Review: Matterfall

Wenn ein Titel von Housemarque – dem finnischen Entwicklerteam hinter Nex Machina, Alienation und Super Stardust – ins Haus steht, steigen sofort die Erwartungen auf ein Action-geladenes Feuerwerk in interessanter Optik. Auch Matterfall, Housemarques neuestes Werk, versagt nicht diese Erwartungen zu erfüllen, schwächelt aber an unerwarteten Stellen.


Samus… eh ich meinte Avon Darrow

In Matterfall schlüpft ihr in die Haut von Avon Darrow, einem weiblichen Freelancer, der in einem mächtigen Kampfanzug steckend mit seinem Handblaster eine fürchterliche Bedrohung in Form einer intelligenten ausirdischen Lebensform  vernichten muss. Besagte außerirdische Lebensform ist eine Art energiegeladener Tech-Kristall, der sich in vielfältigen Gerätschaften absetzt und einen ganzen Planeten zur Evakuierung zwang. Daraufhin wurdet ihr angeheuert die Sache ohne viele Fragen zu stellen wieder in Ordnung zu bringen. Diese Story wird dementsprechend nur in einer kurzen, knackigen Zwischensequenz zu Anfang des Spiels geschildert und kann somit als kleiner Motivator gesehen oder komplett ignoriert werden. Ähnlich schnell geht es auch weiter und so stürzt euch Matterfall förmlich in sein rasantes Gameplay und stopft euch sämtliche Funktionen eures Anzuges bereits in den ersten fünf Minuten förmlich in den Rachen.


Dasherfall

Matterfall präsentiert sich als eine Art Hybrid aus Twin-Stick-Shooter und 2D-Plattformer wobei der Fokus des Titels ganz klar auf ersterem liegt. So ballert ihr in alle Richtung, die euer rechter Analog-Stick hergibt und habt einen Doppel-Sprung sowie einen Dash. Zweiterer ist hierbei euer essentiellstes Werkzeug, denn der Titel füllt euch gerne einmal den gesamten Screen mit Kugeln und Gegnern. Besagter Dash kann aber Kugeln in der Luft auslöschen und paralysiert eure Gegner kurzzeitig, um sie anfälliger für eure Schüsse und weniger gefährlich für euch zu machen. Natürlich hat eine derartige Fertigkeit auch einen gewissen Cooldown und dessen richtiges Managment ist das A und O, wenn den riesigen Gegnerhorden aus seltsamen fliegenden Kreiseln, schwebenden Geschütztürmen und verschiedensten zwei- und vierbeinigen Robotern Einhalt geboten werden soll.


Zufälliger Zivilist #3: Hier ein Lenkraktenwerfer

Zusätzlich spendiert euch der Titel noch einen Strahler, der euch Aufzüge bedienen, an den richtigen Stellen Plattformen erzeugen und sogenannte Materienbomben zünden lässt, die von Gegnern mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit fallen gelassen werden. Der Strahler lässt euch außerdem in Kristalle eingeschlossene Zivilisten befreien, von denen euch manche eine von 12 freispielbaren Augmentationen spendieren. Unter diesen stellen lediglich drei Sekundärwaffen in Form von Granaten, Lenkraketen-Schwärmen oder einem Sniper-Schuss dar, während der Rest eure vorhandenen Fertigkeiten durch mehr Schaden, mehr Leben, mehr spawnende Materienbomben und mehr anpasst.


Overchargerfall

Als eine Art letzten Ausweg gedacht, wird dann noch ein Overcharge-Modus in den Sci-Fi-Shooter-Topf geworfen, der sich durch Aufsammeln kleiner Energiekügelchen aufladen lässt und bei dessen Aktivierung kurz die Zeit stehen bleibt, während eure Schüsse verstärkt werden. Leider lässt sich dieser gerade bei größeren Gegner-Ansammlungen viel zu schnell aufladen wodurch er anstatt letztem Ausweg schnell zu der Go-to Lösung für jeden größeren Kampf des Spiels wird.


Bullethell-Light

All diese Mechaniken greifen dennoch schön ineinander und führen zu einem soliden Gameplay, dass trotz relativ abwechslungsarmer Gegner durchaus Spaß machen kann. Leider sind Matterfalls 12 Level in einem ähnlichen Maße abwechslungsarm wie seine Gegner. So gestaltet sich der Titel zwar grafisch ansprechend, fasst aber jeweils vier seiner Levels unter ein Biom zusammen, wodurch sich selbige kaum bis gar nicht unterscheiden lassen. Zusätzlich werden innerhalb der Levels teils lieblos Teleporter verbaut, die keinerlei weiteren Sinn erfüllen, außer euch die Möglichkeit zu rauben zurückzugehen. Allgemein lässt das Leveldesign zu wünschen übrig und wirkt unstrukturiert und lieblos. Zumindest die drei Bosskämpfe – jeweils am Ende eines Bioms – gestalten sich in feinster Bullethell-Manier und stellen auch eine größere Herausforderung als die sonst eher als Bullethell-Leichtkost bezeichenbaren Levels dar.


As a
 Matter of Fall
Alles in allem lässt Matterfall aber einen eher fahlen Beigeschmack. Zwar versucht der Titel verzweifelt eine Highscore-Jagd zu provozieren – was sich unter anderem auch in Form eines nervigen, nicht einzeln leiser stellbaren Multiplikator-Kommentators äußert – durch die eher drögen Levels mit unnötigen Laufwegen und uninspirierten Plattformer-Einlagen, hält sich die Motivation hierfür aber in Grenzen. Einen Arcade- oder Survival-Modus sucht man ebenfalls vergebens und so dürften hier selbst die enthusiastischsten Spieler nach spätestens vier Stunden nichts mehr zu tun finden.

Review Overview

Wertung: - 6.5

6.5

Fallengelassene Materie

Ja Matterfall ist rasant, grafisch-ansprechend und steuert sich gut. Leider ist Matterfall aber auch abwechslungsarm, irgendwie uninspiriert und bietet für seinen Preis viel zu wenig Inhalt. Wäre mit Nex Machina nicht erst vor wenigen Monaten ein fantastischer Twin-Stick-Shooter mit jeder Menge Abwechslung, Koop-Modus und deutlich besserer Langzeit-Motivation zum selben Preis erschienen, würde Matterfall möglichweise etwas besser dastehen. So Schnitt sich Housemarque seltsamerweise selber ins Fleisch und ich kann nur jedem empfehlen sein Geld eher Nex Machina und somit Eugene Jarvis neues Meisterwerk als in Matterfall zu stecken.

Genre: Twin-Stick-Shooter
System: PS4
Entwickler: Housemarque
Erscheint: 15. August
Preis: ca. 20 Euro

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