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Review: Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Tokyo 2020

Vor über drei Jahren gingen die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro zu Ende. Die Stadt der nächsten Spiele, Tokio, durfte sich traditionellerweise mit einer eigenen Präsentation vorstellen.

Neben Shibuya, der berühmtesten Kreuzung der Welt, konnte sich auch der berühmteste Klempner der Welt über einen Auftritt freuen. Die Olympischen Spiele von Tokio mögen zwar noch nicht begonnen haben, solange möchte das entsprechend lizenzierte Videospiel aber nicht warten.

3D und 2D

In Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Tokyo 2020 treten erneut Figuren der beiden Videospiel-Universen bei der berühmtesten Sportveranstaltung der Welt mit- und gegeneinander an. Es gibt aber einen Twist: Zum ersten Mal sind neben den aktuellen Spielen (von 2020) auch die Spiele von 1964 (ebenfalls in Tokio) vertreten. Diese “Retro-Spiele” kommen mit einer eigenen 2D-Grafik, eigenen Disziplinen und Minispielen.

In den 21 “aktuellen” Disziplinen finden sich neben alten Bekannten wie Boxen, Fußball, Fechten, Badminton, 100 M-Lauf und Springreiten auch die vier komplett neuen Disziplinen Sportklettern, Karate, Surfen und Skateboarding wieder. Daneben gibt es wieder die sogenannten Traumsdisziplinen, in denen drei Sportarten zu Arcade-Minispielen umgewandelt werden.

Wie bei den früheren Teilen der Serie gilt auch hier wieder Masse statt Klasse. Eine gute Mischung aus Sportarten ist zwar vorhanden, dafür bietet keine der Disziplinen genug Spieltiefe, um alleine über längere Zeit unterhalten zu können. Wer sich in der Fußball-Disziplin also ein neues Mario Strikers Charged erhofft, wird enttäuscht. Immerhin bieten sie teils sehr unterschiedliches Gameplay. Mal muss der Rhythmus stimmen (Canadier-Zweier), mal geht es um Reaktionen und Timing (Bodenübung) und mal um 1-gegen-1-Gefechte (Fechten, Boxen, Karate). Supermoves gibt es auch. Sie sind zwar nicht super realistisch, sorgen aber für einen Hauch Abwechslung.

Alles sieht hübsch aus und wird mit der (vermute ich mal) offiziellen Musik der Spiele untermalt. Geradezu überschüttet wird man mit Steuerungsoptionen. Viele Disziplinen lassen sich neben den Knöpfen auch mit einem Joy-Con oder zwei Joy-Con steuern. So verwandeln sich eintönige Disziplinen wie Badminton zu eintönigen Fuchteleien. Auf dem Papier ist die Bewegungssteuerung fürs Bogenschießen ganz nett, da sie die echte Bewegung des Bogens nachahmt. Sie ist aber sehr unpräzise und dürfte für reichlich Frust sorgen. Für Multiplayer-Abende könnte das Fuchteln jedoch für einige Lacher sorgen. Multiplayer ist auch offline mit mehreren Switches ond online mit fremden Spielern möglich, allerdings waren die Lobbys vor dem Launch nicht voll genug, um eine Partie zusammenzustellen.

Durch die Zeit

Der wahre Star des Spiels sind aber die Retro-Disziplinen in 2D. In Retro-Pixel-Optik tritt hier ein limitiertes Angebot an Super Mario- und Sonic-Charakteren in zehn Disziplinen gegeneinander an. Natürlich dürfen Track-and-Field-Klassiker wie 100 M, 400 M Hürden oder Weitsprung nicht fehlen. Zusätzlich gibt es auch noch Turmspringen, Kayak, Volleyball und mehr. Diese Disziplinen lassen sich nur mit Knöpfen spielen und sind viel simpler gehalten als ihre 3D-Pendants. Die fehlende Spieltiefe wird jedoch mit dem Charme der Präsentation ausgeglichen. Von der Musik bis hin zu den Soundeffekten und dem Stadionsprecher kommt hier ultimatives Retro-Feeling auf.

Eine Begründung für diesen Retro-Ausflug gibt es auch. Im Story-Modus werden Mario, Sonic, Toad, Bowser und Dr. Eggman durch eine Spielkonsole in das Tokio von 1964 gesogen und müssen dort Gold-Medaillen sammeln, um zurückzukehren. Die Handlung wird mit Sprechblasen erzählt und dient nur als Vorwand, um alle Disziplinen, Charaktere und Minispiele auszuprobieren. Ganz nett sind die zwei verschiedenen Tokio-Karten, auf denen sich die Charaktere bewegen und entsprechende Sportstätte oder berühmte Orte wie die Shibuya-Kreuzung besuchen.

Das ist durchaus charmant. Im Verlaufe der Handlung wechselt das Geschehen immer zwischen 1964 und 2020 hin und her. Mario und Sonic zusammen in 2D ist schön anzusehen. Im Grunde klickt man sich aber nur durch eine (erwartungsmäßig) dünne Handlung durch. Neben den Disziplinen lassen sich in Tokio auch Sammelobjekte finden, die Wissenswertes über die Olympischen Spiele oder die Charaktere offenbaren.

Fazit

Wertung - 6.5

6.5

Alle vier Jahre finden die Olympischen Spiele statt und alle vier Jahre erscheint ein weiterer Mario & Sonic-Teil. Für Tokio 2020 haben sich die Entwickler einen Twist mit den Retro-Spielen überlegt. Dieser verleiht der Serie eine unterhaltsame neue Facette, die das Grundproblem aber nicht lösen kann. Auch wenn viele Disziplinen zur Auswahl stehen, spielt man viele von ihnen kein drittes oder sogar viertes Mal. Die Handlung mitsamt der beiden Tokios ist nett, mehr aber auch nicht. Das eigentliche Highlight hier sind die kurzweiligen 2D-Retro-Disziplinen, die in einem 15€ eShop-Download aber besser aufgehoben wären. Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Tokyo 2020 sieht gut aus und die Präsentation ist gut gelungen. Vielleicht ist es zu viel verlangt, über 20 Disziplinen mit interessantem Gameplay zu fordern. Wer allerdings einen spaßigen Multiplayer-Titel sucht, ist mit Super Mario Party viel besser aufgehoben.

Genre: Sport
Entwickler: Sega
System: Nintendo Switch
Erscheint: 8.11.2019
Preis: ca.  60 Euro

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