HighlightVideogame-ReviewVideogames

Review: Manticore: Galaxy on Fire

Mit Manticore: Galaxy on Fire bringen Koch Media und Deep Silver Fishlabs die beliebte Mobile-Reihe auf Nintendo Switch. Vor ihrem Konsolendebüt erschienen im Rahmen der Serie bereits vier Stand-alone-Games für mobile Geräte, Mac und PC, die weltweit über 25 Millionen Mal heruntergeladen wurden.

Als namenloser Held beginnt ihr euer Abenteuer im Neox-Sector, einer weit entfernten Galaxie, wo ihr von einem Söldnertransporter, der Manticore, vor dem sicheren Tod durch Weltraumpiraten bewahrt werdet. Unmittelbar nach eurer Rettung heuert ihr als Söldner auf der Manticore an, die gerade eine terranische Delegation zu einer wichtigen Friedenskonferenz begleitet. Kaum am Rendezvouspunkt angekommen, löst eine massive Explosion die vollständige Zerstörung eines nahen Mondes aus, eine Katastrophe, die fast jedes Schiff, jede Sternenbasis und jeden Raumjäger in der Region zerstört. Dieses Ereignis, das fortan als „die Erschütterung“ bezeichnet wird, ist der Ausgangspunkt eures Kampfes, das Schicksal der Galaxie in Balance zu halten und die Schuldigen zu Strecke zu bringen.

In über 30 Bosskämpfen geht es den Schurken an den Kragen.

Lineare Weltraum-Ballerei

In Manticore: Galaxy on Fire, das vom Spielkonzept an Klassiker wie Wing Commander erinnert, folgt ihr einem linear erzählten Storyverlauf, in welchem ihr aufeinanderfolgende Strike-Missionen bewältigen müsst. Dabei reicht das Missionsportfolio von Patrouillen- und Eskortmissionen über die Verteidigung von Schlachtschiffen oder Raumstationen bis hin zu der Eliminierung von Verteidigungsanlagen oder der Verfolgung feindlicher Raumjäger und Frachter. Habt ihr euer Missionsziel erreicht, erwartet euch ein Bosskampf gegen einen Warlord der bösartigen Spacepiraten, rivalisierenden Söldnergruppen oder halsabschneiderischen Minengesellschaften.

Ist der Boss erledigt, könnt ihr entweder direkt zum nächsten Einsatzort springen oder weiter im Missionsgebiet verbleiben, um die Gegend nach versteckten Bauplänen und Materialien für weitere Raumjäger zu durchsuchen. Belohnungen erhaltet ihr auch für das Absolvieren der Missionen, in Form von  Erfahrungspunkten, die euren Spielerrang erhöhen und nach und nach neue Waffen und Schiffe freischalten. Für diese lassen sich wiederum die erhaltenen Materialien einsetzen, um etwa die Leistung eures Raumjägers zu erhöhen oder um Stärke und Effizienz von Waffen und Technologien zu verbessern.

Im Hangar der Manticore könnt ihr euer Schiff wählen und Modifikationen vornehmen.

Choose your Weapon

Um Verbesserungen oder Änderungen an eurem Schiff vorzunehmen, müsst ihr in den Hangar der Manticore zurückkehren. Dort könnt ihr die im Spiel erhältlichen Raumjäger mit unterschiedlichen Waffensystemen ausstatten. Darunter findet ihr Laser- und Plasmakanonen, ballistische Geschütze diverser Raketen und Lenkwaffen aber auch Defensivsysteme wie EMPs oder Tarnkappentechnik, welche ihr allerdings nicht in jedes Schiff einbauen könnt.

Auf der Manticore gelangt ihr auch in die Missionsauswahl, wo ihr in einem kurzen Briefing Details zur jeweiligen Mission und zur Schwachstelle des nächsten Bosses erhaltet. Diese sind nämlich in der Regel besonders anfällig auf eine bestimmte Waffengattung, was euch den Kampf am Ende einer Mission erleichtern soll. Werft ihr einen Blick auf die Galaxiekarte der Manticore, könnt ihr zu einer bereits besuchten Region zurückreisen. Für den Fall, dass ihr noch nicht alle Fundstücke in dem Gebiet gesammelt habt. Im Menüpunkt „Profil“ könnt ihr euch über alle bereits erhaltenen Details zu den außerirdischen Spezies, der Story, den Waffen und Technologien oder den Charakteren des Spiels informieren.

Auch auf der Switch sieht der Mobile-Titel sehr hübsch aus.

Do the Barrel-Roll

Kommen wir zum Kern des Spiels, den Dogfights. Die eingängige und arcadige Steuerung lässt sich leicht verinnerlichen. Mit dem linken Stick steuert ihr euren Raumjägern durchs All, mit dem rechten Stick könnt ihr beschleunigen und abbremsen sowie eine Barrel-Roll vollführen, um feindlichem Beschuss oder einer nahenden Lenkwaffe auszuweichen. Neben der Möglichkeit zwischen den ausgerüsteten Waffensystemen umzuschalten, könnt ihr, je nach Schifftyp, bis zu zwei Defensivsysteme nutzen. Habt ihr einen Gegner im Visier, müsst ihr genretypisch auf den roten Zielbereich feuern, der sich in Relation zum Ziel, mal vor, mal direkt auf dem feindlichen Schiff befindet.

Durch Druck auf die Plus-Taste könnt ihr das Spiel zu jederzeit pausieren und gelangt im Menüpunkt „Action Feeze“ in eine Art Fotomodus. Allerdings ist dieser sehr limitiert, denn ihr könnt die Kamera lediglich um euer in der Mitte des Bildes zentriertes Schiff drehen bzw. rein- oder rauszoomen. Filter und Effekte, oder die Möglichkeit den Bildausschnitt frei wählen zu können sowie eine Vor- und Rückspielfunktion sucht man hier leider vergebens. Limitiert sind auch die Kameraoptionen im Spiel, denn es gibt lediglich eine Außenansicht. Auch wenn die Raumschiffmodelle nett anzusehen sind, hätten wir uns zumindest eine Cockpitperspektive gewünscht.

Durch verschiedenfarbige Signallichter weist euch die Drohne den Weg und markiert selbständig das Ziel, sobald ihr nah genug seid.

Kanonenfutter

Die Dogfights gehen wie gesagt leicht von der Hand und machen von der ersten Minute an Spaß. Natürlich sollte man sich den Mobile-Wurzeln des Spiels bewusst sein, eine ausgeklügelte KI, die euch in den Kämpfen alles abverlangt, findet ihr in Manticore nicht. Dafür sind die Missionen sehr kurzweilig und eignen sich aufgrund der nicht allzu langen Spielzeit sehr gut für eine schnelle Runde zwischendurch. Diesem Umstand kommt natürlich das Hybridkonzept der Switch sehr entgegen – uns hat das Spielen im Handheldmodus der Konsole besonders viel Spaß bereitet.

Auch auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad stellen die Standardgegner keine echte Herausforderung dar, dennoch macht es, besonders zu Beginn, viel Spaß diese zu jagen und abzuschießen. Etwas schwieriger gestaltet sich der Kampf gegen Bossgegner. Diese verfügen, so wie ihr Selbst, über weitaus mehr Panzerung und Schildenergie und haben oft auch den ein oder anderen Trick, wie Tarnkappentechnologie oder Energieschilde, die durch Beschuss die Energie des feindlichen Schiffs wieder aufladen, auf Lager. Was den Umfang des Spiels betrifft, erwarten euch in den rund acht Stunden Spielzeit etwas mehr als 30 Missionen und ebenso viele Boss-Battles. Zudem könnt ihr, wie bereits erwähnt, die Missionsgebiete im Anschluss nach Materialien durchstöbern.

Die Modellvielfalt der Schiffe, Raumstationen und zahlreichen Welltraumobjekte in Manticore hat uns sehr gefallen.

Weltraum-Schluckauf

Die Ende 2016 erschienen iOS-Version glänzte zwar mit eindrucksvoller Grafik, krankte aber an den typischen Begleiterscheinungen eines jeden „Freemium“-Titels, wie Ingame-Währung und Mikrotransaktionen. Hier können wir Entwarnung geben, denn in der Switch-Version sind bereits alle Spielinhalte enthalten, was dem Spielspaß des Space-Shooters sehr zugutekommt. Was die Grafik betrifft, bemerkt man gerade im TV-Modus der Switch die Mobile-Wurzeln von Manticore: Galaxy on Fire. Dennoch bietet das Spiel eine durchwegs gelungene Performance, mit wirklich schicker Grafik, die im Dockmodus mit 1080p und mobil mit einer Auflösung von 720p bei stabilen 60 Bildern pro Sekunde glänzt. Besonders gut gefallen hat uns die abwechslungsreiche Farbgebung in den Einsatzgebieten. Anstatt uns die unendliche Schwärze des Alls zu präsentieren, ist jedes Missionsgebiet in eine andere Farbe getaucht.

Soundtechnisch gefiel uns besonders der stimmige Soundtrack verschiedenen Waffen- und Triebwerkgeräusche. Die Performance der englischen Sprecher, eine deutsche Sprachausgabe gibt es nicht, befindet sich eher im Mittelmaß und die Explosionen könnten etwas mehr Wumms vertragen. In unserem Test kam es bei hohem Gegneraufkommen ein paar Mal zu kurzen Framerateeinbrüchen. Auch die Kollisionsabfrage mit den unterschiedlichen Objekten im All schien, je nach Einsatzgebiet, nicht immer ganz rund zu laufen. Eine Auswirkung auf den Spielspaß haben diese seltenen Bugs aber nicht und sollten mit einem zukünftigen Update behebbar sein.

Fazit

Wertung - 7.5

7.5

Arcade-Space-Shooter

Manticore: Galaxy on Fire für Switch ist ein fast schnörkelloser Port der Mobile-Version. Die arcadigen Doghfights sorgen für Kurzweil, machen Spaß und vor allem grafisch hat mir der Space-Shooter sehr gefallen. Die Steuerung des Raumjägers fühlt sich gut an, wenn auch die Möglichkeiten sehr limitiert sind. Limitierungen finden sich auch in der Gegner-KI, was aber aufgrund der Mobile-Wurzeln von Manticore zu erwarten war und ich dem Spiel nicht ankreiden möchte. Der Mix aus Dogfights und Erkundungsmissionen bringt eine gute Balance aus actionreichen und ruhigen Passagen, lässt aber auf Dauer etwas an Abwechslung vermissen. Wer zudem auf ein Spiel im Stil von Everspace gehofft hat, wird vermutlich enttäuscht, denn der lineare und auf Action getrimmte Missionsverlauf bietet keinen Platz für Weltraumforscher oder Freunde von Wirtschaftssimulationen. Wer sich allerdings auf einen geradlinigen Space-Shooter im Stil eines Wing Commander gefreut hat, sollte einen Blick riskieren.

Genre: Arcade/Space-Shooter
Entwickler: Deep Silver Fishlabs
System: Nintendo Switch
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 20 Euro

Ähnliche Artikel

Überprüfen Sie auch
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"