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Review: Mafia 3: Definitive Edition

Im Zuge der Mafia Trilogy ist nun Mafia 3: Definitve Edition erschienen. Außer alle erschienenen DLCs gibt es allerdings nicht viel Neues zu entdecken.

Vor gut 16 Jahren startete mit Mafia ein Franchise, das wohl bis heute als der ernstzunehmendste Konkurrent des Milionensellers Grand Theft Auto gilt. Grund dafür war der atmosphärische Stil des in den 1930er Jahren angesiedelten Ganoven-Settings, die realitätsnahe Fahrphysik und die großartige Storyline. All diese Dinge wurde dann in Mafia 2 noch perfektioniert, weswegen der Titel von vielen als eines der besten Spiele aller Zeiten angesehen wurde. Mafia 3 erfüllte damals leider nicht die Erwartungen der Fans. Kann die Definitive Edition jetzt etwas daran ändern?

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Black Mob 1

Wer ein paar Stunden mit Mafia 3 verbracht hat, dem wird bald auffallen, dass sich das Entwicklerstudio Hangar 13 offensichtlich gar nicht so sicher war, ob es überhaupt in besagte Fußstapfen treten möchte. Das beginnt schon beim Setting. So spielt Mafia 3 nicht wie seine Vorgänger in der Glanzzeit weltberühmter Mafiosi wie Al Capone, sondern in den späten 60er Jahren. Auch spielt ihr nicht einen herausgeputzten Italiener mit Anzug und Hut, sondern Lincoln Clay, einen hartgesottenen afroamerikanischen Vietnam-Veteranen, der zurück nach Amerika kommt und versucht Fuß zu fassen.

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Verlassen sie mein Lokal!
Auf Basis der Herkunft eures Protagonisten und der Zeit in der Mafia 3 spielt, beschäftigt sich das Spiel deutlich stärker mit Themen wie Rassismus und Ghettoisierung als noch seine Vorgänger. Der Titel lässt euch dabei auch nicht aus und verstrickt euch von Anfang an in eine immens intensiven Storyline. Diese stellt ganz klar das Highlight von Mafia 3 dar und präsentiert sich teilweise in einer Art dokumentarischen Stil, indem handlungsentscheidende Personen offensichtlich nach den Ereignissen des Spiels über ihr Zusammentreffen mit Lincoln berichten.

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Anti-Nichtraucher-Kampagne

Abgesehen von der filmreifen Geschichte über Rache, Hass und Macht, werden diese Zwischensequenzen vor allem durch die wunderschön modellierten Charaktermodelle getragen, die realitätsnahe Furchen und Falten haben, überraschend glaubwürdig Zähne zeigen und mit einer überzeugenden Natürlichkeit an ihrer Zigarette ziehen, um anschließend voluminösen Rauch in die Luft zu blasen. Hier wurde wirklich ganze Arbeit geleistet.

All diese Zwischensequenzen werden in Ingame-Grafik gerendert und so darf man sich auch noch mitten im Spiel an den beeindruckenden Charakteren in ihren realitätsnah mitflatternden Gewändern erfreuen. Grafisch ist der Titel allgemein sehr ansprechend und demonstriert wunderschöne Lichteffekte und äußerst atmosphärische, liebevoll gestaltete Umgebungen.

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Die Ewige Wiederkunft des Gleichen
Doch wo Licht ist, da auch Schatten und dieser liegt vor allem auf der Gameplay-Seite. So bietet das Spiel zwar schön brutale Schleichkills und hinter den Feuergefechten steckt ordentlich Wumms, dennoch kann sich Mafia 3 zu keinem Zeitpunkt von dem klassischen „Open-World Cover-Shooter“-Einheitsbrei abheben. Lincolns Missionen sind zwar glücklicherweise stark auf die Story ausgerichtet, gehen aber leider nur äußerst selten über das klassische „Gehe dorthin und töte alles“-Prinzip hinaus.

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Vor allem für Mafia-Veteranen noch deutlich bitterer dürften aber die vielen aus den Vorgängern ausgesparten Kleinigkeiten sein. So lassen sich Autos nicht mehr wie im Vorgänger betanken und verbrauchen auch keinen Benzin mehr. Außerdem lassen sich Fahrzeuge nicht mehr in einer Garage speichern und einen Mechaniker zum Modifizieren der Vehikel gibt es auch nicht mehr.  Auch ist das Fahrverhalten selbst im „Simulation“-Modus deutlich arcadiger als noch im Vorgänger. So macht es zwar immer noch Spaß, diese vollverkleideten Schlachtschiffe um enge Kurven zu manövrieren, dennoch merkt man Mafia 3 deutlich an, dass Autofahren nicht mehr als zentrales Gameplay-Element, sondern vielmehr als Mittel zum Zweck gehandelt werden.

Auch Lincoln Clay selbst lässt sich in keiner Weise persönlich gestalten oder auch nur in andere Klamotten stecken. Während der Soundtrack zwar wieder absolute großartig gelungen ist und die besten Stücke der 60er in drei gänzlich differenten Radiosendern wiedergibt, fallen diesmal unnötige Problemchen wie der für die angestrebte Zeit vollkommen falsch gelegte Geldwert negativ ins Gewicht. Um dem daraus entstehenden Frust ein wenig entgegen zu wirken, legt Mafia 3 einige nette Erneuerungen in die Waagschale.

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Das Navi der Navis
Allen voran wohl das beste und immersivste Navigationssystem, das jemals in ein Spiel zum Einsatz kam. So zeigt euch Mafia 3 den Weg zum Zielort nicht etwa als Linie oder durch holografische Pfeile an, sondern mittels einfacher Straßenschilder. Diese werden an den passenden Kurven einfach gänzlich natürlich rechts neben der Straße am Wegrand positioniert und zeigen euch an, wo ihr hin fahren müsst. Simpel aber genial, wird so jeder Blick auf die Karte gänzlich überflüssig und man kann vollkommen ungestört durch die schön gestaltete, atmosphärische Welt cruisen und kennt dennoch immer seinen Weg. Außerdem sehr nett: Trotz der fehlenden Cockpit-Perspektive, wird während der Fahrt zu jedem Zeitpunkt ein gänzlich funktionaler Rückspiegel am oberen Bildschirmrand angezeigt, der den Blick zurück per rechtem Stick-druck vollkommen überflüssig macht.

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Aber meine Haare dürfen nicht nass werden!

Auch das Schießen aus dem Auto wurde verbessert und so lassen sich während der Fahrt Motor, Reifen und sogar der Fahrer des gegnerischen Autos anvisieren. Außerdem neu ist die Möglichkeit, mit Booten und Hovercrafts die Seen und Sümpfe rund um das von New Orleans inspirierte neue Gebiet New Bordeaux unsicher zu machen. Auch diese sind dabei zwar eher Mittel zum Zweck, teilen während der Fahrt aber zumindest optisch schön das Wasser. Lincoln scheut in diesem Zusammenhang als erster Protagonist des Mafia-Franchise nicht mehr das kühle Nass, weigert sich dabei aber immer noch unterzutauchen.

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Die Haitianer sind wütend!

Das Managment-System aus den Vorgänger hat es auch in einer leicht versimpelten, abgeänderten Form ins Spiel geschafft. So teilt ihr jedes von den Feinden zurück eroberte Gebiet einem von drei Gangster-Bossen zu. Diese repräsentieren jeweils eine der drei größten ethnischen Gruppierungen von New Bordeaux und ihr könnt euch entscheiden, welche mehr Einfluss und Macht gewinnen soll. Die Folgen dieser Entscheidungen bestimmen weiterführend euer Einkommen und welche Waffen und Charakterupdates ihr als nächstes freispielt. Lasst ihr eine der Gruppierungen zu lange außen vor, kann es aber auch sein, dass sich diese anschließend gegen euch stellt.

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Der dicke Baumstumpf bietet keine Deckung, geh lieber zu dem Zaun!

Passend zum etwas rasanteren arcadigeren Stil des Titels lassen sich außerdem per Anruf rasend schnell gewisse Dienste anfordern. So kommt der Waffenverkäufer mit einem Van und verkauft euch Munition und neue Bewaffnung. Eine Kollegin holt außerdem euer Geld ab und gibt es in euren Safe, damit ihr es im Falle eures Ablebens nicht mehr verlieren könnt. Das ist deswegen besonders wichtig, weil Lincoln kaum mehr einstecken kann als seine Widersacher und bei unvorsichtigem Vorgehen ziemlich schnell das Zeitliche segnet. Der Schwierigkeitsgrad bleibt dadurch auf einen konstant kniffligen Niveau, auch wenn so manches ins Gras beißen wohl dem etwas unzuverlässigen Deckungssystem zu Schulden kommt.

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Hat man gerade keine Lust die Aufträge selber zu erledigen, lässt sich außerdem für einen vorher verdienten „Gefallen“ ein Schlägertrupp anheuern, der trotz der eher mittelmäßigen KI des Titels seinen Job verhältnismäßig effizient erledigen kann. Für ein bisschen Auflockerung und als kleine Belohnung für Entdecker wurden außerdem wieder einige originale Magazin- und Alben-Cover aus der Zeit, sowie eine Hand voll zügelloser Pinups über die Welt verstreut.

Review Overview

Wertung - 7

7

Einheitsbrei mit großartiger Handlung

Ich war sehr hin- und hergerissen von meiner Erfahrung mit Mafia 3. Zum Einen weine ich als jahrelanger Fan des Franchises vor allem den wegrationalisierten Automechaniken hinterher und ärgere mich über die repetative Missions-Struktur. Auf der anderen Seite wurde die absolut filmreife Story mit ihren lebendigen Charakteren derartig mitreißend in das atmosphärischen Szenario der 60er Jahre eingefügt, dass man sich schwer tut den Controller aus der Hand zu legen. Letztendlich ist Mafia 3 ein souveränes Spiel, dessen Gameplay leider weit hinter seiner grandiosen Geschichte hinterherhinkt. Daran können leider auch die 3 Story-DLCs nichts ändern.

Genre: Open World Action-Adventure
Entwickler: Hangar 13
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 30 Euro
System: PS4, Xbox One, PC

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