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Review: Lego Marvel Avengers

Es war eine kleine Sensation, als 2013 Lego Marvel Super Heroes erschien. Gehört Publisher Warner Bros. Interactive Entertainment doch zusammen mit Marvels Erzrivalen DC Comics zum gemeinsamen Mutterkonzern Time Warner und setzte mit den Lego Batman-Spielen bereits sehr erfolgreich die eigene Marke um. Herausgekommen war damals nicht nur das bis dato beste Lego-Spiel, sondern vor allem eines der besten Videospiele mit der Marvel-Lizenz, das kaum Wünsche offen ließ… bis auf die offizielle Nutzung der Lizenz der Filme aus dem Marvel Cinematic Universe. Genau hier setzt nun der Nachfolger Lego Marvel’s Avengers an.

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„Ein großer Mann in einer Rüstung. Lassen Sie sie weg, was sind Sie dann?“
Diesmal dürft ihr die Handlung der beiden großen Avengers-Blockbuster folgen, doch zusätzlich erwarten euch zusätzliche Abenteuer aus den Filmen Captain America: The First Avenger, Iron Man 3, Thor: The Dark World, und Captain America: The Winter Soldier. Zusätzliche DLC-Inhalte umfassen auch Inhalte aus Ant-Man, Captain America: Civil War und Agents of SHIELD und auch geplante Filme wie Black Panther, Captain Marvel und Doctor Strange sollen anhand ihrer Comic-Vorlagen integriert werden. Dadurch wirkt das Spiel jedoch auch nicht mehr wie der Vorgänger aus einem Guss, sondern es eher wie die Level Packs zu Lego Dimensions. Meist habt ihr nach rund einer halben Stunde diese kleinen Abenteuer durchgespielt und dürft dann noch zusätzliche Aufgaben erfüllen. Noch ein Unterschied zur Haupthandlung sticht sofort ins Auge: Statt vollwertiger Zwischensequenzen bekommt ihr vertonte Comic-Panels eingespielt, die euch mit der Rahmenhandlung vertraut machen sollen.

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„Genie, Milliardär, Playboy, Philanthrop…“
Die große Haupthandlung umfasst wie erwähnt Avengers und Avengers: Age of Ultron und ist in 15 Missionen unterteilt, in denen ihr die Handlung der beiden Filme nachspielt, untermalt von toll animierten Zwischensequenzen, die viele bekannte Szenen aus den Filmen oftmals mit humorvollem Lego-Augenzwinkern nachstellen. Das gelingt den Entwicklern gleich im ersten Abschnitt des Spiels ganz wunderbar, in dem ihr mit Iron Man, Hulk, Cap & Co. die Burg von Hydra in Sokovia angreift, um Baron von Strucker Lokis Zepter zu entreißen.

Wo Lego draufsteht, ist auch 2016 weiterhin Lego drin. Am eigentlichen Gameplay wurde natürlich gefeilt und poliert, aber im Grunde ist alles beim Alten geblieben. Es wird also weiterhin alleine oder zu zweit gehüpft, gebaut, geknobelt und vor allem auch zerstört und eigesammelt was das Zeug hält. Dabei ist es weithin relevant, an der richtigen Stelle den richtigen Charakter und seine besonderen Fähigkeiten einzusetzen, um Puzzles zu lösen oder einen versteckten Bereich betreten zu können. Das erhöht natürlich auch die Motivation für mehrere Spieldurchgänge, um neue Fähigkeiten auszuprobieren. Mit den eigesammelten Lego-Münzen könnt ihr neue Charaktere, Kostüme oder Annehmlichkeiten freikaufen. Soweit so bekannt, vor allem, wenn man Lego Marvel Super Heroes gespielt hat. Denn auch mit einigen Neuerungen wie dynamischen Team-Angriffen ist doch der klare Hauptunterschied, dass diesmal die Filmlizenz zum Einsatz kommt. Diese wird gut genutzt und inszeniert, dank der sprunghaften Erzählweise richtet sich das Spiel jedoch vor allem an Fans, denen die Handlung bereits bekannt ist.

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Stan „The Man“ Lee wurde als „Iron Stan“ und Hulkbuster-Pendant „Stanbuster“ verewigt.

„Wir sind kein Team, wir sind eine Zeitbombe!“
Wenn gleich zu Beginn das Avengers-Theme von Alan Silvestri ertönt weiß man, wie viel Atmosphäre die originalen Musikstücke mit sich bringen. Und während die Soundeffekte da noch locker mithalten können, wurde einer der größten Kritikpunkte der letzten Lego-Filmumsetzungen auch diesmal nicht beseitigt. Um dem Original noch näher zu sein, setzt man auch diesmal wieder an sehr vielen Stellen Originaldialoge aus den Filmen ein. Das Ganze wirkt unpassend, ist qualitativ oftmals durchwachsen und steht im krassen Gegensatz zur sonst sehr gelungenen technischen Präsentation, die auch optisch nochmals deutlich zulegen konnte. Hatten wir zuerst den Eindruck, auf Deutsch bliebe uns das erspart, weil dort nicht nur Nebenmissionen, sondern auch Filmmissionen neu eingesprochen wurden, so ändert sich schnell die Meinung. Hier wirken versucht flüssige Dialoge oftmals uninspiriert und vor allem unpassend eingesetzt.

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Für PS Vita und Nintendo 3DS wurden wie bei allen Lego-Spielen abgespeckte Versionen entwickelt.

„Sie werden Augen machen, wir haben jede Menge Spielzeug“
Der Umfang weiß hingegen zu überzeugen. Je nachdem wie akribisch ihr das Spiel lösen wollt, beschäftigt euch die Story sicher 10-15 Stunden. Und dann gibt es ja noch die Open-World-Abschnitte, die zumindest für uns vieles wieder gut gemacht haben. Ihr habt Zugang zu insgesamt sieben wirklich großen Arealen, darunter die Häuserschluchten von Manhattan, Washington, Malibu, Sokovia, die Götterstadt Asgard oder auch Südafrika. Diese könnt ihr komplett, natürlich auch unter Einsatz eurer Fähigkeiten, frei erkunden. Ihr fliegt also mit Iron Man, springt und klettert mit Hulk und flitzt mit unglaublichem Tempo mit Quicksilver durch die Gegend. Hier fallen zwar auch einige, aber leider nicht alle Einschränkungen, die mit er Filmlizenz zusammenhängen. Das heißt anders als im letzten Lego Marvel-Spiel gibt es keinen Deadpool, Spider-Man, die Fantastic Four oder die X-Men. Allerdings sind viele andere Charaktere spielbar, die bis jetzt definitiv noch keinen Auftritt in den Filmen hatten. Der mysteriöse Moon Knight kann genau Fälle lösen wie M.O.D.O.K., She-Hulk, Fin Fang Foom oder Squirrel Girl. Und auch die Netflix-Superhelden Jessica Jones (hier in ihrem Jewel-Kostüm), Luke Cage und Daredevil wurden integriert.

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„Wenn wir die Welt schon nicht beschützen können… die Avengers werden sie rächen.“
Auch dieses Lego-Spiel ist ein Fest für alle Sammler und Komplettisten. Schon im Grundspiel warten über 200 freispielbare Marvel-Charaktere, etliche Fahrzeuge und 250 goldene Lego-Bausteine auf euch. Einigen Spaß hat uns auch der integrierte Editor gemacht, mit dem ihr einen komplett neuen Helden erstellen könnt. Wir müssten lügen, wenn wir nicht auch an vielen Stellen starke Ermüdungserscheinungen des Konzepts feststellen würden, dennoch schlüpfen wir gern noch einmal in die Hulkbuster-Rüstung und verhauen Hulk quer durch Straßenzüge in Südafrika.

Review Overview

Wertung - 8

8

Spielzeug

Wie gerne würde ich diesem Spiel 9+ gegeben. Leider kann das Spiel in einigen Punkten nicht den direkten Vorgänger LEGO Marvel Super Heroes beerben und wirkt an vielen Stellen einfach unrund. Wer wie ich großer Fan des Marvel Cinematic Universe ist, kommt schon mangels einer Alternative an dieser guten Umsetzung der Thematik nicht vorbei. Wer auch noch den typischen Charme der Lego-Videospiele von TT Games mag, wird auf jeden Fall viel Spaß haben und gerne über das eine oder andere Manko hinwegsehen. Dank Marvel-Bonus und und seit 2005 erprobtem und immer wieder verfeinerten Lego-Gameplay gibt’s eine knappe 8!

Genre: Action-Adventurelego-marvel-avengers-cover
System: PS3, PS4, Xbox 360, Xbox One, PC, Wii U, 3DS, PS Vita
Entwickler: TT Games
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 60 Euro

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