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Review: Lastfight

Wer erinnert sich noch an Power Stone? Dieser abgedrehte 3D-Prügler, der Ende der 90er als einer der größten Multiplayer-Prügler für den Sega Dreamcast galt. Wer sich noch daran erinnert, wird in diesem Artikel viel wiedererkennen, denn Lastfight ist Power Stone.

Damals im 90er Jahr…
Für alle, die sich nun die Frage stellen, worüber dieser viel zu früh senil gewordene Redakteur schwafelt: Power Stone schlug zur Blütephase der lokalen Multiplayer-Zeit ein wie eine Granate. In einer würfelförmigen, auf einer Seite geöffneten 3D-Arena konnten sich Spieler mit einer Reihe von abgedrehten Moves die Leben aus dem Leib prügeln. Der große Unterschied zu klassischen Beat ’em Ups war, dass sich die gesamte Map in dem Kampf inkludieren ließ. Alles was nicht niet- und nagelfest war, konnte dem Gegner um die Ohren geworfen werden und Hindernisse wie gigantische Förderbändern beeinflussten ebenfalls die muntere Prügelei. Außerdem war jeder der zehn Charaktere nach dem Sammeln von drei der namensgebenden Power Stones in der Lage, sich in eine Art Power-Zustand zu versetzen, bei dem sich kurzfristige sein gesamtes Moveset veränderte.

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Ab zehn Jahren ist es keine Kopie, sondern eine Hommage!
Das französische Indiestudio Piranaking versucht nun mit Lastfight diesen Schatz der Vergangenheit wieder ans Tageslicht zu fördern. Die offensichtliche Vorlage sieht man dem Titel gänzlich unverblümt in jedem virtuellen Quadratzentimeter an. So gibt es auch in Lastfight zehn abgedrehte Charaktere (neun reguläre plus einen Geheim-Charakter), mit denen sich bis zu vier Spieler gegenseitig verschiedenste Combos und Spezialfähigkeiten sowie die halbe Map über die Schädel ziehen können. Hindernisse wie immer wieder anspringende Flugzeugturbinen oder Geysire tun außerdem ihr Möglichstes, um die Matches zu jedem Zeitpunkt äußerst adrenalingeladen zu halten.

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Generfte Power Stones
Einzig das Power Stone-System wurde ein wenig abgeändert. So sammeln die Charaktere in Lastfight drei Stück von einer von vier Doping-Drogen die jeweils fix auf den acht im Spiel vorhandenen Maps verteilt sind und verwandeln sich anschließend in eines von vier gänzlich unterschiedlichen Monstern.

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Dies hat zwar aus Balance-Gründen einige Vorteile, da jeder Charakter die Chance hat sich in dasselbe Monster zu verwandeln, dennoch raubt es den Kämpfern leider eine Menge Individualität und dem Spiel einiges an Abwechslung. Hinzu kommt außerdem, dass eines der vier Monster deutlich sinnloser ist als die anderen, was das Sammeln der Doping-Drogen in besagten Maps ziemlich uninteressant macht. Erschwerend kommt hinzu, dass jeder Charakter lediglich um die sechs verschiedene Moves und Combos besitzt. Zumindest ein Monster per Karte wäre daher nett gewesen.

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Super Lastfight Bros. Schmelee
Um der fehlenden Abwechslung ein wenig entgegen zu wirken, entliehen sich die Entwickler eine Technik einer anderen beliebten Prügelserie. So sind Charaktere in Lastfight in der Lage, eine Art Schildblase zu erzeugen, die nach einigen eingefangenen Attacken zu zerbröckeln beginnt, dafür aber bei perfektem Timing sogar ein wenig Leben regeneriert. Dies bringt etwas mehr Taktik in das sonst eher hektische Geprügel und ergänzt sich besser mit dem angestrebten Gameplay als man annehmen könnte.

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Die dritte und vierte Wand durchbrechen. 
Grafisch ist Lastfight dafür gerade für einen Indie-Titel reines Vorzeigematerial und punktet mit schön abgerundeten, scharfen Texturen und hübschen Cel-Shading-Effekten. Vor allem aus dem Konzept der würfelförmigen Arenen wurde dabei eine Menge herausgeholt und so wirken die einzelnen Maps fast wie hübsch gestaltete Dioramen, die einen Teil der realen Welt mitsamt Querschnitt des darunter befindlichen Erdbodens darstellen. Ein absoluter Hingucker.

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Bemüht…
Zusätzlich zu dem klar priorisierten Multiplayer-Teil, gibt es noch eine Storyline, welche das klassische „Kämpfe dich einmal durch alle Charaktere“-Konzept zumindest mit netten – vom französischen Comic Lastman inspirierten – Zwischensequenzen und witzigem Humor abrundet. Wer jedoch den zehnten Charakter des Spiels auch freischalten möchte, kommt nicht daran vorbei sich zumindest einmal durch die Story zu boxen (zusätzlich muss noch ein Code eingegeben werden).

Review Overview

Wertung: - 8

8

Power Stone: Reborn

Wer sich ein neues Power Stone gewünscht hat, kann bei Lastfight bedenkenlos zugreifen. Eigene Power-Zustände für die wirklich liebevoll erdachten Charaktere wären nett gewesen, vor allem da der Titel in allen anderen Bereichen sowieso schon so nahe an seiner Wunschvorlage ist und es ihm nun ein wenig an Abwechslung fehlt. Dennoch sollten sogar Nicht-Power-Stone-Jünger einen Blick riskieren, denn hier bekommt man einen grafisch ansprechenden, spaßigen 3D-Prügler für bis zu vier Spieler zu einem mehr als fairen Preis.

Genre: 3D Arena Fighter
Entwickler: Piranaking
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 15 Euro
System: PS4, Xbox One, PC

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