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Review: Harry Potter: Hogwarts Mystery

2018 scheint für Harry Potter-Fans ein großartiges Jahr zu werden. Neben dem zweiten Teil der Filmumsetzung Fantastische Tierwesen, der im November in die Kinos kommt, bringt Ninantic mit Harry Potter: Wizards Unite noch in diesem Jahr ein Mobilegame im Stil von Pokemon Go für iOS und Android auf den Markt.

Den Anfang macht allerdings der Mobile-Entwickler Jam City mit dem Freemium-Titel Harry Potter: Hogwarts Mystery, der unter Warner Bros. Interactives neuem Label Portkey Games erscheint, das eigens für die auf J.K. Rowlings Romanen basierenden Spiele gegründet wurde. Harry Potter: Hogwarts Mystery verspricht eine Rollenspielerfahrung über Magie, Freundschaft und Leben als Schüler an der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei – so weit, so gut.

Draco dormiens nunquam titillandus

Die Story von Harry Potter: Hogwarts Mystery beginnt in den 1980er Jahren, also noch vor den Abenteuern von Harry, Hermine und Ron. Mit eurer selbst erstellten Spielfigur trefft ihr auf viele bekannte Charaktere und Locations aus der Vorlage, denn ganz wie Harry werdet ihr in die Schule für Hexerei und Zauberei auf Hogwarts aufgenommen.

Allerdings seid ihr nicht der erste aus eurer Familie, dem diese Ehre zu teil wird. Euer älterer Bruder besuchte ebenfalls die Schule in Hogwarts, wurde jedoch aufgrund eines Vergehens von der Schule verwiesen und gilt seither als verschwunden. Diese Vorgeschichte wirft auch einen Schatten auf euren Alltag in Hogwarts, denn einige Schüler und Lehrer, darunter auch Severus Snape, wie könnte es anders sein, hegen Vorurteile gegen euch. Hier zeigt die Story von Hogwarts Mystery bereits einige Parallelen zu Harry Potters Geschichte.

Zumindest was die grafische Umsetzung betrifft, kommt von der ersten Sekunde an richtiges Harry-Potter-Feeling auf.

Wer bist du und was hast du mit Hermine gemacht?

Unter den bekannten Charakteren finden sich natürlich beliebte Figuren wie Dumbledore, Snape, McGonagall oder Hagrid, die dank der gut designten Comicgrafik einen sehr hohen Widererkennungswert besitzen. Äußerst vertraut werden euch auch die zahlreichen Locations im Spiel erscheinen, hier haben die Entwickler gute Arbeit geleistet und auch beim Sounddesign viel Liebe zum Detail bewiesen. Neben den bekannten Gesichtern führen die Entwickler auch einige neue Charaktere ins Spiel ein. Darunter Penny, ein beliebter Hufflepuff-Experte für Tränke, Tulip, ein rebellischer Ravenclaw-Witzbold und Merula, eine Slytherin mit dunkler Vergangenheit.

Es gibt viele Zauberstäbe, aber nur einer kann dich wählen.

Zum tropfenden Kessel

Gleich, nachdem ihr eure Einladung in die Zauberschule bekommen habt, befindet ihr euch schon in der Winkelgasse, wo ihr auf der Suche nach eurem Zauberstab und den benötigten Schulbüchern mit der Spielmechanik vertraut gemacht werdet. Allerdings dürft ihr hier nicht gemütlich durch die Winkelgasse schlendern, sondern springt, je nach gewählter Aufgabe, direkt zum entsprechenden Ort oder einer Person.

Gryffindor! Im Spiel könnt ihr dem sprechenden Hut mitteilen, in welchem Haus ihr gerne landen würdet.

Was hast du in der Hand, Potter?

Klar, das Gameplay von Harry Potter: Hogwarts Mystery ist auf Smartdevices ausgelegt und die Entwickler waren bemüht, die doch sehr repetitive Spielmechanik zumindest thematisch abwechslungsreich zu gestalten. So durchlebt ihr ganz im Stil von Harry, den Alltag in Hogwarts, erlernt das Brauen von Zaubertränken, den richtigen Einsatz von Zaubersprüchen und natürlich auch das Fliegen mit dem Besen.

Dennoch verbringt ihr die meiste Zeit damit, von einer Aufgabe zur nächsten zu springen, Gespräche zu führen und dabei Fragen zu beantworten, die, je nach Antwort den Spielverlauf beeinflussen können. Einzelne Wisch- und Tab-Gesten, wie beispielsweise beim Erlernen der Zaubersprüche, lockern das Gameplay zwar etwas auf, viel Abwechslung wird aber generell nicht geboten.

Vor uns liegen dunkle, schwere Zeiten, Harry

Eure Entscheidungen beeinflussen nicht nur den Verlauf der Story oder euer Verhältnis zum jeweiligen Gesprächspartner, sondern auch die Attribute eurer Spielfigur: „Tapferkeit“, „Empathie“ und „Wissen“. Neben einem stetigen Levelanstie, erhaltet ihr auch Belohnungen für bestandene Missionen in Form von Münzen, Diamanten oder Energie.

Während ihr mit Münzen neue Kleidung oder Accessoires erstehen könnt, benötigt ihr die Energie für jede Handlung, die ihr im Spiel setzt. Soll heißen: Jedes Gespräch, jede noch so kleine Tätigkeit, die eure Spielfigur verrichtet, verbraucht Energie. Die Diamanten sind die Premium-Währung des Spiels, durch die ihr neben weiteren Münzen auch Energieblitze erstehen könnt, um eure bitter benötigte Energie aufladen könnt.

Rien ne va plus – ohne Energie geht im Spiel gar nichts mehr.

Hey, wieviel kostet das? 5 Galleonen

Bereits nach den ersten zwanzig bis dreißig Spielminuten ist der Spaß auch schon wieder vorbei – zumindest vorerst. Denn ganz dem Konzept eines Freemium-Titels entsprechend, möchten die Entwickler euch dazu motivieren, Geld einzuwerfen, um zusätzliche Energie zu kaufen. Grundsätzlich auch legitim, wäre da nicht die äußerst überschaubare Dosis an Spielzeit, die verbleibt, wenn ihr euch dazu entscheidet, lieber kein Geld einzuwerfen und die Wartezeit einfach auszusitzen. Gerade für ein Spiel, das sehr auf das Erlebnis einer weiterführende Handlung setzt, ein Spaß tötende Spielmechanik, wie sie heute leider von einer Vielzahl der Freemium-Titeln praktiziert wird.

Fazit

60 - 6

6

Avada Kedavra

Mit Harry Potter: Hogwarts Mystery präsentieren Warner Bros. Interactive und Jam City eine auf den ersten Blick gelungene Umsetzung aus J.K. Rowlings Zauber-Universum. Sämtliche Charaktere und Schauplätze wurden liebevoll designt und auch die Soundkulisse lässt richtiges Harry-Potter-Feeling aufkommen. Als eingefleischter Potter-Fan könnte man noch über das sehr abwechslungsarme Gameplay hinwegsehen, schließlich bietet das Spiel dem Fanherz einen sehr hohen Widererkennungswert. Das äußerst demotivierende Freemium-Spielkonzept ist allerdings ein Griff ins Klo. Hier hat es Jam City eindeutig nicht geschafft, das richtige Gleichgewicht zu finden. Es bleibt eine nette Spielidee über, deren Spielspaß schnell den Nullpunkt erreicht.

Getestet auf dem Huawei P20, zur Verfügung gestellt vom Hersteller.

Genre: Rollenspiel
Entwickler: Jam City
System: iOS, Android
Erscheint: Erhältlich
Preis: Freemium

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