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Review: Guardians of the Galaxy: The Telltale Series – Episode 1: Tangled Up in Blue

Seit 2012 halten uns die Marvel Studios eine riesige Karotte vor die Nase: Thanos als ultimativer Schurke, mit dem die dritte Phase des Marvel Cinematic Universe zu einem großen Finale gebracht werden soll. Ein letzter Showdown, auf das alles hinausläuft, was seit Nick Furys Besuch in Tony Starks Wohnzimmer im Jahr 2008 geschehen ist. Zehn Jahre und 19 Filme laufen auf diesen Moment hinaus, der sowohl auf Avengers: Infintiy War als auch die Fortsetzung Avengers 4 ein Jahr später aufgeteilt wird. In der ersten Episode von Guardians of the Galaxy: The Telltale Series mit dem Titel Tangled Up in Blue wird nicht so lange gefackelt. Hier bekommt man es schon in den ersten 30 Minuten mit Thanos zu tun.

Identitätskrise
Der Kampf mit dem wahnsinnigen Titanen sorgt für einen packenden Auftakt und ist nur möglich, weil das Spiel außerhalb des Marvel Cinematic Universe angesiedelt ist – auch wenn es sich schamlos bei James Gunns Interpretation der Charaktere bedient. Star-Lord, Rocket und Groot sind kaum von ihren Kollegen auf der Kinoleinwand zu unterscheiden, bei Gamora und Drax orientiert man sich der Einfachheit halber mehr am Design aus den Comics. Sogar der Einsatz von Feelgood-Rockmusik wurde übernommen – bereits im Hauptmenü wird man mit Livin‘ Thing von Electric Light Orchestra empfangen. Daraus ergibt sich ein großer Vorteil: Die Figuren benötigen keine Einführung mehr. Charakterisierung und die Beziehungen zueinander wurden aus dem ersten Guardians of the Galaxy-Film beinahe nahtlos übernommen, allzu dramatische Entscheidungen muss man aber trotzdem noch nicht treffen.

Wenig Drama
Telltale-Spiele suggerieren bedeutungsvolle Entscheidungen, statt diese tatsächlich zu erlauben. Ein „Problem“, das in Guardians of the Galaxy noch gravierender ausfällt, weil der flapsige Ton keine Urteile über Leben und Tod zulässt. Somit muss man sich damit begnügen, in Konflikten einem Teammitglied Recht zu geben und das andere gegen sich aufzubringen. Wie weit diese Konsequenzen reichen ist fraglich. Rocket mag unter Aggressionsproblemen leiden, würde Star-Lord aber niemals ein Messer in den Rücken rammen. In den besten Momenten gelingt es den Telltale-Autoren, die schnellen verbalen Schlagabtäusche zwischen den Guardians aus den Filmen fantastisch zu imitieren, doch wie so oft macht die Technik einiges zunichte.

Steinzeit-Engine
Auch im Jahr 2017 setzt Telltale auf dieselbe alte Engine mit allen zu erwartenden Konsequenzen. Zwar wurden Verbesserungen vorgenommen, doch nervige Ruckler, schlechte Lippensynchronität und steife Animationen trüben nach wie vor das Gesamtbild. Besonders die Laufanimation von Star-Lord fällt in den wenigen Erkundungssequenzen unschön auf. Auch die Quicktime-Events könnten sich weniger schwammig anfühlen, im Gegenzug werden Fehler immerhin großzügig vergeben.

Review Overview

Wertung - 7.5

7.5

Guardians of the Galaxy: The Telltale Series tut das, was man von einem Telltale-Spiel erwartet. Gut geschriebene Dialoge, wenige Interaktionsmöglichkeiten, vorgetäuschte Entscheidungen und technische Probleme, wenn auch in geringerem Ausmaß als noch in Batman: The Telltale Series. Im Grunde stellt sich, vorausgesetzt man kann mit Telltale-Spielen im Allgemeinen etwas anfangen, nur eine Frage: hat man eine Affinität zur jeweiligen Lizenz? Lautet die Antwort im Fall von Guardians of the Galaxy „Ja“, bekommt man einen guten Auftakt mit einer etwas dünnen Story geboten, der versucht, den Geist der Kinofilme einzufangen und sich dabei Freiheiten nimmt, die dort nicht möglich wären.

Genre: Story-Adventure
System: PS4, Xbox One, PC, iOS, Android
Entwickler: Telltale Games
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 5 Euro

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