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Review: Guardians of the Galaxy

Mit Guardians of the Galaxy veröffentlichen die Marvel Studios den ersten echten Risikofilm seit Iron Man im Jahr 2008. Im Gegensatz zu den anderen Marken wie Thor oder Captain America sind die Guardians of the Galaxy recht unbekannt und müssen ohne einen Bekanntheitsbonus auskommen. Der riskante Schritt hat sich jedoch ausgezahlt, denn in den Kinocharts spielt das Weltraumabenteuer ganz oben mit.

Guardians of the Galaxy 1

Peter Quill (Chris Pratt) wurde als Kind ins Weltall entführt und von intergalaktischen Gaunern aufgezogen, deren Anführer Yondu (Michael Rooker) mit der Zeit zum Ersatzvater wurde. Mittlerweile Anfang 30 reist Peter als Mischung aus Indiana Jones und Han Solo durch den Weltraum und verdient seinen Lebensunterhalt durch den Verkauf seltener Artefakte. Als er in den Besitz einer geheimnisvollen silbernen Kugel gelangt, schlittert er in große Schwierigkeiten, denn der Psychopath Ronan (Lee Pace) ist ebenfalls hinter dem Relikt her. Unterstützung erhält Peter von der gefährlichsten Frau des Universums Gamora (Zoe Saldana), dem Muskelprotz Drax (Dave Bautista), dem sprechenden Wachbären Rocket (Stimme: Bradley Cooper) und dem Baumwesen Groot (Stimme: Vin Diesel). Zusammen müssen sie Ronan daran hindern, die Macht des Artefakts zu entfesseln und zahllose Leben auszulöschen.

Guardians of the Galaxy 2

Das große Alleinstellungsmerkmal von Guardians of the Galaxy ist der treffsichere Humor, an den kein anderer Sommerblockbuster in diesem Jahr herankommt. Besonders bei der Interaktion der Hauptcharaktere entstehen tolle Pointen. Auch werden bekannte Genreklischees genüsslich durch den Kakao gezogen und gleichzeitig bewusst vermieden. Neben dem leichten Ton des Films bleibt aber auch genug Platz für Charakterentwicklung und emotionale Tiefe. Teils werden die Vergangenheiten der Guardians nur angedeutet, schaffen aber ein gutes Verständnis für die Charaktere und verleihen ihnen Glaubwürdigkeit.

Alle Hauptdarsteller liefern tolle Arbeit. Chris Pratt spielt den liebenswerten Egoisten perfekt, Zoe Saldana liefert ihre (gute) Standard-Darbietung als starke Frau und Bradley Cooper spricht einen großartigen verbitterten Waschbären. Die größten Ãœberraschungen sind Ex-Wrestler Dave Bautista und Vin Diesel. Bautista beweist großartiges Comedytiming und Diesel schafft es,“I am Groot“, den einzigen drei Worten die Groot zu sagen imstande ist, immer die passende Emotion zu verleihen.

Guardians of the Galaxy 3

Während alle Guardians ihre Glanzmomente haben, bleibt der Gegenspieler Ronan blass. Er hat keine erkennbaren plausiblen Motive für seine Handlungen und ist nur „böse“, weil es das Drehbuch von ihm verlangt. In kleinen Rollen treten auch Glenn Close als Nova Prime, Benicio del Toro als Collector und John C. Reilly als Rhoman Dey auf, bleiben aufgrund zu weniger Szenen aber hinter ihren Fähigkeiten zurück.

Visuell hingegen präsentiert sich Guardians of the Galaxy fast perfekt. Von den kleinsten Requisiten über das Kostümdesign bis zu großen Sets wirkt die Produktion wertig mit viel Liebe zum Detail. Die farbenfrohen Umgebungen erinnern an alte Science Fiction-Filme aus den 70er Jahren. Leider verliert sich der dritte Akt zu sehr im Spezialeffekt-Gewitter und macht einiges der aufgebauten Stimmung zunichte.

Guardians of the Galaxy 4

Der Soundtrack ist über jeden Zweifel erhaben. Neben stimmungsvollen Kompositionen von Tyler Bates (300, Sucker Punch) wissen vor allem die zahlreichen Popsongs aus den 70er Jahren zu begeistern. Bekannte Stücke wie Hooked on a Feeling, Cherry Bomb, I Want You Back und I’m Not in Love passen perfekt zu den dreckig wirkenden Sci-Fi-Szenarien. Alle Songs sind auf dem großartigen Soundtrack-Album Awesome Mix Vol. 1 gesammelt erhältlich.

Guardians of the Galaxy 5

Review Overview

Wertung - 8

8

Großartiges Weltraumabenteuer mit Marvel-Feeling

Regisseur James Gunn (Slither, Super) inszeniert das intergalaktische Abenteuer als rasante Achterbahnfahrt mit tollen Kämpfen, Weltraumschlachten und einer gehörigen Portion Humor. Während die Guardians liebenswerte und interessante Gesetzlose sind, ist der große Schurke Ronan schlicht langweilig und passt nicht zum Rest des Films. Trotzdem ist Guardians of the Galaxy der beste Sommer-Blockbuster im Jahr 2014 und wesentlich intelligenter als Transformers und Co.

Zweitmeinung von Michael Furtenbach:

Nein, es war kein Sarkasmus als Marvel Studios-Boss Kevin Feige im Vorfeld des US-Starts vom größten Risiko der Marvel Studios seit Iron Man sprach. Auch wenn es sich heute kaum jemand vorstellen kann, der erste Film mit Robert Downey Jr. galt für viele „Experten“ als sicherer Flop. Sowohl der Spionage Thriller The Return of the First Avenger als auch jetzt die Sc-iFi-Action-Komödie Guardians of the Galaxy sind alles andere als die typischen Superhelden-Filme und geben auch gleich die Antwort wie lange der Siegeszug von Marvel überhaupt noch andauern kann… Die Antwort wirkt recht banal: „So lange das Studio das Publikum überraschen kann“ und Kenner der Marvel-Comics wissen, dass viele der absolut besten Geschichten noch auf ihre Umsetzung warten. Auch bei einem Stoff wie den Guardians, die auch Comic-Fans kaum kennen, schafft es Marvel einen Film abzuliefern, bei dem man an vielen Stellen das Gefühl hat, dass es ein Film für Comic-Fans ist. Schön ist, dass er auch Nicht-Kennern gefällt, ein Kunststück, das andere Studios auch im bereits 6. Jahr nach Iron Man nicht hinbekommen. Mit dem bisher lustigsten und ungewöhnlichsten Film biegt Marvel in die Zielgerade für Phase 2 ein. Avengers: Age of Ultron kann kommen!

Guardians of the Galaxy (2014)Guardians of the Galaxy Poster

Regie: James Gunn
Drehbuch: James Gunn, Nicole Perlman
Mit: Chris Pratt, Zoe Saldana, Dave Bautista, Bradley Cooper, Vin Diesel, Lee Pace, Michael Rooker, Glenn Close, John C. Reilly
Länge: 122 Minuten
Kinostart: 28.08.2014

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