Review: Game of Thrones Episode 1: Iron From Ice (Spoilerfrei)

Das kalifornische Entwicklerstudio Telltale Games hat sich nach Spielen wie Tales of Monkey Island oder Wallace and Gromit’s Grand Adventures in den letzten Jahren verstärkt auf Adventure-Umsetzungen populärer Franchises spezialisiert. Nach The Walking Dead und The Wolf Among Us schnappt man sich mit Game of Thrones ein Universum, das prädestiniert für den Erzählstil und die Multiple Choice-Mechanik der Spiele zu sein scheint. Wer George R.R. Martins Fantasy-Saga A Song of Ice and Fire oder die bahnbrechende HBO-Serie Game of Thrones kennt weiß, dass sowohl die Bücher als auch die Serie von den Dialogen und den Beziehungen der dreidimensionalen Charaktere zueinander leben. In der Fantasywelt Westeros gibt es zwischen Schwarz und Weiß jede Menge Grauzonen und keine Entscheidung bleibt ohne Konsequenzen.

„Winter is coming“ – House Stark
Auch die erste Episode der interaktiven Geschichte, Iron from Ice, hat bereits ähnlichen Tiefgang wie die Serie aus dem Hause HBO und steht der Genialität dank Originalstimmen aller Schauspieler, stimmiger grafischer Umsetzung und einer nervenaufreibenden Story in nichts nach. Zeitlich spielt der erste von sechs Teilen gegen Ende der dritten HBO-Staffel von Game of Thrones.

Anders als bei The Walking Dead übernimmt man aber diesmal die Entscheidungen von drei Charakteren aus dem Haus Forrester, einem noblen Haus des Nordens, das den Starks immer die Treue gehalten hat und dessen Überleben und Auskommen hauptsächlich den kostbaren Hölzern des Eisenwaldes geschuldet ist. Wie man weiß, rumort es aber gewaltig in Westeros und mehrere Könige glauben, den alleinigen Anspruch auf den Eisernen Thron zu haben. Jahrhundertealte Konflikte brechen auf, wo einst Recht herrschte, regiert nun Terror und die Angst vor einem neuen, großen Krieg schwebt über den Köpfen aller.

„The Northeners will never forget“ – Tyrion Lannister
Wie bei Telltale-Spielen gewohnt, reichen die zu treffenden Entscheidungen und Aussagen bei Game of Thrones von banalem Smalltalk zu diplomatischen Krisensituationen, in denen weise Formulierungen ratsam sind. Bei beidem gilt: Keine Aktion bleibt ohne Folgen. Wer versucht, es jedem Recht zu machen, wird wie im echten Leben bald bemerken, dass das beinahe unmöglich ist. Das kleine Zeitfenster zwingt den Spieler dazu, schnell die für ihn richtigen Worte zu wählen und ethisch schwere Entscheidungen zu treffen. Mit seinen getätigten Aussagen kann man also aktiv in die Geschichte eingreifen und hat so nie das Gefühl, wie auf Schienen durch das Spiel zu gleiten.